Das Manoever
schlecht. Er befand sich auf einem gesicherten Gelände, das in höchster Alarmbereitschaft war. Und sobald die Soldaten im Zelt aufhörten zu husten und ihre Funkgeräte benutzten, würden alle nach ihm suchen. Das Haupttor war allerdings nur fünfzig Meter entfernt und Jamesâ² beste und wahrscheinlich einzige Fluchtmöglichkeit bestand in einem Ãberraschungsangriff.
Er lief bis zum Ende des Bretterweges zwischen den Zelten und duckte sich. Das Gittertor war jetzt geschlossen und die Wachen waren auf vier Mann verdoppelt worden, doch trotz der angespannten Lage schienen sie nicht sonderlich aufmerksam.
James schaute vorsichtig über die Schulter und nahm dann sein Gewehr. Die Scheinwerfer am Zaun boten ihm genügend Licht, um zu zielen. Er legte sich eine Betäubungs- und zwei Rauchgranaten im Sand zurecht, lieà sich dann auf ein Knie nieder, legte das Gewehr an und nahm den ersten Soldaten ins Visier.
Er traf ihn genau in den Rücken, und ein kleiner
Ruck nach links genügte, um den zweiten ebenfalls mit einer rosa Farbwolke auszuschalten.
»Angriff!«, schrie der dritte Soldat und ging in Deckung, sodass JamesⲠdritter Schuss über seinen Kopf hinweg sauste.
James riss den Stift aus der Betäubungsgranate und schleuderte sie auf das Tor zu. Dann warf er die erste Rauchgranate in das Niemandsland zwischen Tor und Zelt und lieà die zweite zwischen seinen FüÃen am Boden liegen. Er schaltete seine Waffe auf Automatikfeuer um, verlieà seine Deckung und rannte genau in dem Augenblick auf das Tor zu, als der Blitz aus der Betäubungsgranate grell zum Himmel zuckte.
Von der Granate geblendet, war der vierte Wachsoldat erst einmal auÃer Gefecht gesetzt, während der dritte Mann auf dem Bauch lag und auf gut Glück in den immer dichter werdenden Rauch feuerte. Aus den Zelten hinter James kamen jetzt weitere Soldaten, und als ihm eine Kugel am Kopf vorbeipfiff, fiel ihm ein, dass er seine Schutzbrille nicht aufgesetzt hatte.
Ein Schreck durchfuhr ihn bei dem Gedanken daran, blind zu werden, aber er lief trotzdem weiter. Rauch drang ihm in die Lungen und er hörte von allen Seiten Soldaten auf ihn zu laufen, als er nur noch fünf Meter vom Tor entfernt war.
Plötzlich lichtete sich der Rauch etwas und bot James freies Schussfeld auf den letzten Wachsoldaten  â doch durch die aufsteigende Panik verfehlte er
ihn. Sein Gegner nahm sich mehr Zeit zum Zielen und sein Schuss ging so dicht an James vorbei, dass er ihn spüren konnte. SchlieÃlich traf die letzte Kugel aus Jamesâ² Magazin den Soldaten in den Oberschenkel.
Jetzt wurde aus allen Richtungen geschossen, doch der Rauch verschaffte James ausgezeichnete Deckung. Er packte das Gittertor und bemerkte fast zu spät, dass er erst einen Riegel aus dem Boden ziehen musste, um es zu öffnen. Zwei Kugeln prallten auf den Zaun, während er sich nervös nach den vier Wachen umsah. Wenn er entkam, würden sie mit Sicherheit ordentlich was von ihrem Offizier zu hören bekommen. Da griff einer von ihnen nach seinem Knöchel.
»Du mogelst!«, schrie James und trat zu.
Er wusste selbst nicht genau wie, aber er schaffte es, das Tor weit genug aufzuziehen, um hindurchzuschlüpfen. Der dichte Rauch lieà seine Augen tränen, seine Lungen brannten und er hatte das Gefühl, dass an seinen Beinen Betonklötze hingen. Aber irgendwie schaffte er es, vom Lager zu fliehen.
27
James rannte mehrere Hundert Meter über das offene Gelände vor dem Hauptquartier. Gelegentlich schlugen Farbgeschosse um ihn herum auf. SchlieÃlich erreichte er die wirre Ansammlung von niedrigen Hütten, die eine Barackensiedlung darstellen sollte.
Anders als in der realen Welt, in der solche Elendsviertel aus allem möglichen Müll bestanden, verfügte die Fort-Reagan-Version über Strom und sanitäre Anlagen. Die dicht aneinandergebauten Unterkünfte boten zwar nicht viel Privatsphäre, glichen aber in vielerlei Hinsicht typischen Studentenwohnheimen.
Aus allen Richtungen erschallte Musik und auf dem Marktplatz brannte eine Art Lagerfeuer, um das barfüÃige Mädchen herumtanzten. Um eine möglichst authentische Atmosphäre zu schaffen, wurde hier das Essen an Ständen verkauft und auf den StraÃen liefen sogar Hühner und Ziegen frei herum. Die meisten davon waren zahm und lieÃen sich von den Studenten mit Chips füttern.
Die SeitenstraÃen
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