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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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waren verlassen. James bog mehrere Male ab, bevor er in einer Gasse zwischen den Hütten anhielt und nach Atem rang. Misstrauisch sah er sich um. Noch waren ihm keine Soldaten in diese Gegend gefolgt.
    Er nahm das Funkgerät aus der Tasche und flüsterte: »Kazakov!«

    Â»Laut und deutlich«, antwortete der Ukrainer. »Was ist los?«
    Â»Die Ware ist an Ort und Stelle, aber wir mussten uns den Weg freischießen. Der Sarge wurde erschossen und ich brauche Hilfe, um nach Hause zu kommen.«
    Â»Negativ«, erklärte Kazakov. »Wir brauchen dich hier nicht und man könnte dir im Dunkeln leicht folgen. Halte dich bis zum Tagesanbruch lieber von der Wohnung fern.«
    James schnalzte mit der Zunge. »Und was soll ich jetzt machen? Wo soll ich schlafen?«
    Â»Lass dir etwas einfallen«, verlangte Kazakov. »Ich hab genug zu tun. Kazakov Ende.«
    Â»Unglaublich«, murrte James. »Nach allem, was ich für diesen ukrainischen Mistkerl getan habe!«
    Mit seinen Waffen konnte James sich zwar einigermaßen gut verteidigen, aber die Kombination aus einer schlecht sitzenden Uniform der US-Armee und seinem jugendlichen Alter ließ ihn nicht gerade unauffällig erscheinen. Es würde eine lange Nacht werden. Er musste so schnell wie möglich einen Platz finden, an dem er sich verstecken konnte.

    Sobald die Drohnen außer Gefecht gesetzt waren, hatte Kazakov seine SAS-Teams angefunkt, die sich daraufhin an die vereinbarten Posten auf den Hausdächern begaben und von dort aus aufs Geratewohl
Schüsse auf die amerikanischen Soldaten abfeuerten.
    Dann brachte Kazakov Lauren, Bethany, Rat, Gabrielle, Bruce, Jake und Andy im Laufschritt zu den Wohnungen zurück. Als sie von einem Checkpoint der Armee aufgehalten wurden, nutzten sie ihre Waffen, schalteten drei Soldaten mit Kugeln und Farbgranaten aus und erschreckten ein Häufchen Zivilisten zu Tode, die dort in der Schlange standen, um durchsucht zu werden.
    Innerhalb von zwanzig Minuten nach dem Anschlag auf die Drohnen hatte General Shirley Dutzende von zusätzlichen Checkpoints installieren lassen, um die Aufständischen daran zu hindern, sich frei zu bewegen. In den unruhigsten Vierteln wurden Ausgangssperren verhängt und die Soldaten befahlen allen, sich in ihre Häuser zu begeben.
    Es war klar, dass etwa zehn Prozent der Bevölkerung für Geld mit den Aufständischen kooperierten. Und so wich das anfangs noch scherzhafte Geplauder zwischen Bürgern und Soldaten einem rauen Umgangston voller Misstrauen. Das Ganze war zwar nur ein riesiges Manöver, doch jeder Soldat war hoch motiviert, gut dabei abzuschneiden: Bei hervorragenden Leistungen winkten eine Beförderung und höherer Sold, während bei einer schlechten Vorstellung die Karriere stagnieren konnte oder sogar die Rückversetzung zu einer weniger angesehenen Einheit drohte.

    Viele der studentischen Zivilisten reagierten aggressiv auf die mit einem Schlag verhängten Ausgangssperren. Um diese Zeit hatten sie bereits einiges getrunken und sahen nicht ein, sich um halb neun Uhr abends in ihre kahlen Unterkünfte einsperren zu lassen. Auch die Wartezeiten an den Checkpoints verbesserten ihre Laune nicht gerade und so machten sie ihrem Zorn lautstark Luft, wenn sie zehn Minuten Schlange stehen mussten, nur weil sie in der nächsten Straße etwas zu essen kaufen oder einen Freund besuchen wollten. Dadurch wiederum liefen sie Gefahr, von den wütenden Soldaten zwei oder drei Mal innerhalb weniger Stunden durchsucht zu werden.
    Kazakovs Einfamilienhaus war besonders anfällig für überraschende Durchsuchungen, deshalb kehrte er zusammen mit den Kindern in die relative Anonymität der Wohnblocks zurück. Als sie verschwitzt und keuchend die Wohnung der Mädchen erreichten, warfen sie ihre Ausrüstung ab und verteilten sich erschöpft auf den Sitzgelegenheiten.
    Â»Na, wie geht es meinen Augen und Ohren?«, erkundigte sich Kazakov, als Kevin mit dem Fernglas um den Hals aus einem der Zimmer kam.
    Â»Gut«, lächelte Kevin, obwohl er immer noch schmollte, dass er nicht an der Aktion beteiligt worden war. »Ein Suchteam ist hier von Tür zu Tür gegangen. Ich bin den Gang im dritten Stock entlanggelaufen und habe ihnen mit der Farbgranate eine Falle
gestellt, wie Sie es mir gezeigt haben. Damit habe ich alle drei erwischt.«
    Â»Gute Arbeit«, nickte Kazakov. »Und die

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