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Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Kusnezow
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macht, euch einen solchen Vorschlag zu machen …«
     
    »Was gibt es da nachzudenken?«, sagte Max wütend. »Wir müssen uns von hier verdrücken. Ein Mal würde ich ihnen ja helfen … Und einer habe ich auch schon geholfen, heute Nacht … Aber als Dauerbeschäftigung?! Sie wollen Zuchtbullen aus uns machen, Samenspender … Ich frage dich, Angin, ist das in Ordnung?« Der Angesprochene schüttelte den Kopf und rieb sich die Kehle. »Siehst du, sag ich doch. Heute Nacht hauen wir ab.«
    »Wir werden bewacht, Max«, sagte Sergej. »Und ich versichere dir, dabei wird es bleiben.«
    »Dann müssen wir die Wachen töten. Für Angin und mich ist das ein Klacks. Knie ins Rückgrat, mit voller Kraft! Die Metro vergisst alles. Aber mit diesem Deal … bin ich nicht einverstanden.«
    »Willst du ans ›andere Ufer‹ wechseln?«, fragte Sergej grinsend.
    »Geh zum Teufel …«
    »Leise – du weckst Denis.«
    »Mir gefällt die ganze Situation nicht! Lasst es euch gutgehen, schlagt euch den Ranzen voll, schlaft bis zum Mittag, aber wehe, ihr vergesst, wofür ihr hier seid …« Max machte eine eindeutige Bewegung, als ob er unsichtbare Zügel scharf anziehen würde. »Das ist nichts für mich. Für so was bin ich nicht geschaffen. Ich bin ein Monster, Sergej, das weißt du. Ein Killer. Kein Zuchtbulle. Ich halte das nicht bis zum Herbst aus …«
    »Sag ihr das doch«, schlug Sergej vor. »Ich bin sicher, sie findet Arbeit für dich. Du kannst die Pteros mit nackten Händen in der Luft zerfetzen, Bäume fällen, Schnee-Bottiche an den Winden hinaufziehen … Und nachts dann das andere.« Er wiederholte Max’ Bewegung. »Dann gehst du schon nicht ein.«
    »Und du?«
    »Ich kann nicht bleiben. Erstens würde ich Wera damit keinen Gefallen tun, denn schließlich weiß keiner, was ich für einen Nachwuchs zeugen würde …«
    »Denis ist doch ganz normal.«
    »Fast normal. Davon abgesehen wurde er in der kurzen Phase der Remission gezeugt, das habe ich dir doch erzählt … Und zweitens muss ich zur Metro, solange ich noch irgendwie laufen kann. Du weißt, dass ich darauf setze, dass Wosnizyn mir helfen kann. Und warum sollte er das nicht tun? Mit einem Wort, ich muss weiter.«
    »Zu zweit kommt ihr niemals an.« Max’ Flüstern wurde wieder lauter. »Ein kranker Mann und ein Kind … Selbst wenn der Weg auf einer glatten Straße verlaufen würde … Ihr braucht noch einen Mann!«
    »Aus irgendeinem Grund fragt mich keiner.« Eine heisere Stimme erklang.
    Sergej und Max begriffen nicht gleich, zu wem sie gehörte. Angin!
    »Du kannst sprechen?«, fragte Max überrascht. »Die Verkäuferin im Kleintier-Geschäft hat mir versichert, sie hätten es dir nicht beigebracht …«
    »Sehr witzig. Euch ist ja wohl klar, Leute, dass sie uns nicht einfach so gehen lassen werden. Selbst wenn wir eine Woche bleiben und …«
    »Du brauchst keine Einzelheiten zu erwähnen – meine empfindlichen Ohren halten das nicht aus.« Max war jetzt in Höchstform; Weras Vorschlag hatte ihn eindeutig auf Touren gebracht.
    »Eine Woche ist für sie ohnehin zu wenig«, krächzte Angin heiser. »Und zwei auch. Deshalb schlage ich vor …« Dann fiel er in ein ganz leises Flüstern, als ob jemand sie belauschen könnte.
    »Vernünftiger Plan, Teufel nochmal!«, sagte Max, nachdem Angin geendet hatte. »Das war die beste Rede, Junge, die du je gehalten hast. Damit könntest du auch vor dem Senat der Vereinigten Staaten von Nordamerika auftreten – wenn es die noch geben würde. Aber auch wenn man dein großes Opfer in Betracht zieht … Ich bin nicht sicher, dass Wera einverstanden ist. Aber sieh zu, dass du Ljonetschka nicht den Rücken zukehrst, und bück dich nicht, wenn er hinter dir steht.«
    Sergej lächelte. Er empfand grenzenlose Müdigkeit. Diese Reise nach Moskau kostete ihn übermenschliche Anstrengung. Und wenn er daran dachte, dass ein Teil des Weges noch vor ihnen lag …
    »Wer spricht mit Wera?«, fragte Max.
    »Ich«, entgegnete Sergej.
     
    Er hatte sich auf die Unterhaltung vorbereitet und sprach fest und überzeugend. Alles, was sie dem Dorf im Augenblick anbieten konnten, war Angin. Er hat sich selbst bereiterklärt. Er würde ein halbes Jahr oder auch länger bleiben. Angin hatte beschlossen, dass dies seine Aufgabe war. Er war bereit – zu helfen. Max konnte man für zwei Tage ebenfalls hinzuziehen, länger nicht. Dann würden sie zu dritt, Max, Sergej und Denis aufbrechen. Mit Sergej sollten sie in dieser Zeit lieber nicht

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