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Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Kusnezow
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einfühlsamer Arzt. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen. Er machte sich die ganze Zeit Sorgen, weil er seinen ehemaligen Schützlingen keine Medikamente schicken konnte … So genau erinnere ich mich aber nicht daran.«
    Sergej blickte zur Seite. Gedanken rasten durch seinen Kopf. Tatsächlich. Alles schien sich zu bestätigen. Es gab eine Chance. Eine echte Chance, keine Chimäre. Wegen dieser Chance hatte Polina gewollt, dass er nach Moskau ging und Wosnizyn suchte. Unglaublich, wie klein die Welt war! Er war also auf dem richtigen Weg. Das Wichtigste war jetzt, den Wettlauf mit dem Tod zu gewinnen. Wenn ich nur schneller bin, dachte Sergej, dann werde ich das Versprechen einlösen können, das ich ihr gegeben habe.
    Abrupt umarmte er seinen Sohn, der neben ihm saß.
    »Mein Junge, es wir alles gut werden. Du wirst schon sehen. Ich verspreche es dir.«
    »Ah, ihr habt euch schon miteinander bekanntgemacht!« Wera war eingetroffen, kletterte über die Türschwelle und zog die Gasmaske ab. »Das ist also unser … Männchen .« Ljonetschka verzog das Gesicht. »Ich schlage vor, dass ihr euch jetzt waschen geht, ein Dampfbad nehmt, euch rasiert … Du bist nicht gemeint!«, bellte sie Ljonetschka an, der bereits erfreut lächelte. »Du, mein Freundchen, bist ein andermal mit Waschen dran …«
    »Kommt er auch bestimmt nicht mit?«, fragte Max ängstlich.
    »Keine Sorge.«
    Wieder mussten sie die schweren Anzüge überziehen, wieder über die weit auseinanderliegenden Gittersprossen hinunterklettern … Dann ging es ein ziemliches Stück durchs Dorf, denn die Badehütte lag in seinem Zentrum.
    Aber das Bad selbst erwies sich als unglaubliche Wohltat! Sergej hatte schon vergessen, wie es war, ausreichend heißes Wasser zu haben, Seife, einen Bastwisch Ref. 23 , Birkenruten … Woher stammten all diese wunderbaren Dinge? Vor allem die Seife. Wie sich herausstellte, roch er nicht viel besser als die Talmenschen. Was das Wasser anging, hatte Wera sie beruhigt: Es war mehrere Male aufgekocht worden, bis schließlich keine Strahlung mehr von ihm ausging.
    Sergej rieb sich mit einem festen, ausgiebig eingeseiften Bastwisch ab, knurrte dabei wohlig, übergoss sich dann mit Wasser aus dem Kübel, seifte sich sorgfältig den Kopf ein, bis der Schmutz sich löste und ausgespült wurde, zusammen
mit all dem Schlechten, was er in den letzten Tagen erlebt hatte. Er wusch und rieb auch Denis, bis dessen Haut rot war. Der Junge jauchzte begeistert auf. Nebenan, in Dampfwolken gehüllt, stöhnte und ächzte Max, der sich selbst und Angin mit einer heißen Birkenrute auf Rücken und Seiten schlug: Angin, der mit großen und kleinen Narben übersät war, zuckte prustend unter den Schlägen zusammen. Glück, flatterte es in Sergejs Kopf hin und her wie ein Vogel, Glück, Glück … Da war es, echtes Glück. Und es war so einfach zu erreichen!
    Die Klinge des Rasierbestecks war alt und stumpf, sogar mit einigen zackigen Scharten, aber das war egal. Die Unannehmlichkeit einiger kleiner Schnitte ließ sich nicht im Ernst mit dem immensen Wohlgefühl vergleichen, das ihm das lang ersehnte Entfernen der überflüssigen, wuchernden, schmutzigen Haare aus seinem Gesicht verschaffte.
    Dann schlugen sie sich noch einmal gegenseitig mit heißen Birkenruten, alberten ausgelassen herum, schrien, jammerten, bettelten um Gnade … Endlich rieben sie ihre roten, heißen, vor Sauberkeit quietschenden Körper mit Handtüchern ab und saßen danach lange in dem kleinen Vorraum des Badezimmers, um wieder zu sich zu kommen. Keiner hatte Lust zu denken, und erst recht nicht, sich anzuziehen und wieder die Sprossen hinunterzuklettern.
    »Drei Stunden«, sagte Wera, als sie zurückkehrten. Ihrer Stimme war nicht zu entnehmen, ob sie ihr Benehmen guthieß oder nicht. »Und unser Vorrat an Seife ist ordentlich zusammengeschmolzen. Na, macht nichts – wir erheben einfach die volle Gebühr!« Sie schmunzelte. »Setzt euch. Ljonja, mach Tee für uns … Und dann reden wir.«

5
    Bei diesen Worten blickte Wera einen Augenblick nachdenklich zu Denis hinüber, der nach dem Bad ganz träge geworden war und vor sich hindöste. Sie murmelte: »Unser Gespräch ist ganz sicher nicht für Kinderohren geeignet …« Dann hob sie die Stimme und rief mit schallender Stimme durchs Fenster nach einer der Frauen, die unten arbeiteten. Diese war in kürzester Zeit zu ihnen hinaufgeklettert, half dem Jungen, sich anzuziehen, und brachte ihn ins Gästehaus hinüber. Denis hatte

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