Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)
gemeinsame Kommunikationsbasis zu finden. Aber laut ihrer Aussage hatten sie etwas dabei gehabt, was die Kommunikation sehr erleichterte…
„ Deshalb hast du ihnen eben diese Metallscheibe gezeigt!“, begriff der Pilot, und seine Augen weiteten sich. Denn nach dem Tassaier-Hologramm hatte Vaniyaa für die Shonta jene grüne Metallscheibe holografisch projiziert, die die yantihnischen Raumfahrer nach dem Erreichen der Bebenzone in dem Film über diesen tassaiischen Späher auf Hushhin gesehen hatten. [15]
„Ja“, stimmte sie zu. „Das war eine tassaiische Großversion meines Armbandtranslators, wie du dich entsinnen wirst. Aber im Gegensatz zu meinem kleinen Hilfsgerät hier besaß dieses Ding einen eigenen KI-Kern, der sich Trt nannte…“ [16]
„
Ich verbitte mir die Bemerkung, nur als ‚Hilfsgerät’ beschrieben zu werden, Forscherin Vaniyaa“
, moserte ihr Armbandtranslator störend dazwischen. „
Ihr habt selbst gesagt, dass in meine Konstruktion mehr als drei Jahre harter Forschungsarbeit eingeflossen sind und meine KI-Routinen…“
„Sei jetzt bitte still, ich berichte gerade etwas!“, bügelte Vaniyaa die vorlaute Maschinenstimme sofort ab. „Differenzen können wir später klären.“
Man merkte halt noch deutlich, dass der Armbandtranslator ein Prototyp war – er hatte viel zuviel programmierte Eigeninitiative. Vaniyaa wusste, dass sie das selbst angerichtet hatte, weil sie in der langen Klausur während des Fluges der RHONSHAAR zur Bebengrenze einen einigermaßen „klugen“ Gesprächspartner brauchte. Aber hier im Einsatz erwies sich diese Eigeninitiative definitiv als hinderlich. Da verhielt er sich wie ein quengelndes Kleinkind, das zur Unzeit auf sich aufmerksam machte…
Sie riss sich zusammen und berichtete Yuuricor weiter, dass die Shonta mit den Tassaiern anfangs wohl einige Schwierigkeiten gehabt hatten. Deshalb seien sie auch nun, als sie von neuen Fremdlingen – den Raumfahrern von der RHON-2 eben – erfuhren, vorsichtshalber mit einer großen Gruppe angerückt.
Wenn das stimmte, sinnierte er fasziniert, während er der schönen Linguistin zuhörte, die leidenschaftlich und überzeugend erzählte, dann war dieser Kontakt wohl recht ruppig ausgefallen. Immerhin musste man annehmen, dass die Tassaier sowohl traumatisiert gewesen waren als auch als Krieger ausgebildet, und sie kamen gerade aus einem mörderischen Gefecht. Es musste an ein Wunder grenzen, dass sie die Shonta nicht geradewegs alle umgebracht hatten.
Nun, wie dem auch sein mochte… laut Vaniyaas Interpretation der shontaischen Erzählung waren diese Kontakt suchenden Tassaier zum Teil wohl auch Forscher gewesen, und sie hatten eine solche Translatorscheibe besessen, mit deren Hilfe sie einen wenigstens mühsamen Kontakt zu den Shonta herstellten.
„…und das Tollste ist, wenn ich sie recht begriffen habe, Yuu, dass diese Tassaier und ihr Translator noch dort sind, wo sich auch die Shonta aufhalten! Verstehst du, was das
bedeutet
?“ Ihre braunen Augen funkelten voller Tatendrang und lebhafter, als er Vaniyaa je gesehen hatte. „Das heißt, ich kann meinen Translator an den ihren anschließen, und da meine Maschine auf tassaiisch-yantihnische Kooperation geeicht ist, ihre hingegen auf das Tassaiische und das Shontaische…“
Er verstand ihren Standpunkt gut, konnte freilich nicht recht fassen, dass sie tatsächlich soviel schon aus dieser spärlichen Kommunikation treffend herausgelesen haben mochte. Das hörte sich unmöglich an – doch wenn es stimmte, sprach das für Vaniyaas enorme Fähigkeiten. Aber soviel Glück klang echt zu schön, um wahr zu sein. „Du kannst so die langwierige Sprachanalyse überspringen und in ein direktes Gespräch übergehen!“
„Ganz genau! Ist das nicht phantastisch?“ Sie strahlte und sah wunderschön aus. Dass sie dem armen Yerranith vollkommen den Kopf verdreht hatte, ließ sich bei diesem Blick und ihrer Lebhaftigkeit vollkommen verstehen. [17]
„Was möchtest du nun, was wir
tun
?“
„Das ist doch völlig klar – wir müssen uns unbedingt mit den Tassaiern treffen! Schau, Yuu, auf diese Weise, und nur auf diese Weise, bekommen wir heraus, was hier wirklich passiert. Die Shonta LEBEN hier! Wenn irgendwer etwas über diesen Vernichtungsfeldzug dieses… dieses… Mondes erzählen kann, dann sind sie das! Und wenn wir dazu noch verletzte Tassaier bergen können, umso schöner. Wir können eine echte Völkerfreundschaft begründen!“ Sie glühte geradezu
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