Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)
vor Freude und Tatendrang. Das war ein Wunschtraum, der hier gerade in Erfüllung ging. Etwas, das ihren Namen unsterblich machen würde und für die yantihnische Nation zu völlig neuen stellaren Ufern führen konnte. „Kommandant Khaalnech wird Augen machen, sage ich dir!“
Yuuricor dämpfte ihren Optimismus und machte eine Entscheidung von der Diskussion in der Gruppe abhängig. Er hatte daraufhin das unangenehme Gefühl, dass Vaniyaa ihm diesen Mangel an Enthusiasmus als persönlichen Affront auslegte. So war das natürlich nicht gemeint. Aber der Pilot war der festen Überzeugung, dass sie hier keine übereilten Entschlüsse treffen sollten.
Das Dumme war außerdem, dass die nervöse Ärztin Thylarid in der kurzen, sich anschließenden Diskussion innerhalb der Gruppe, mit verständlicher Sorge äußerte, es könne sich um eine Falle handeln. Und Ollashon wirkte unschlüssig und traute den Shonta nicht über den Weg.
Vaniyaa fuhr fast aus der Haut vor Verärgerung und war nahe daran, lautstark zu schimpfen und mit Worten wie „Ignoranz“, „Dummheit“ und „Kleingeistigkeit“ um sich zu werfen. Es ließ sich nicht übersehen, dass sie inzwischen vollständig von der Aufrichtigkeit der Zwergenwesen überzeugt war und jede Kritik an ihrer Glaubwürdigkeit als Kritik an ihrer Person und ihrem Einschätzungsvermögen einstufte – was Vaniyaa bekanntlich noch nie gemocht hatte. Glücklicherweise schalteten sich Tholmaar und Yuuricor mäßigend ein, ehe ein ernsthafter Streit eskalieren konnte.
Begeisterung allein würde sicherlich ein schlechter Ratgeber sein – in solchen Momenten ganz bestimmt. Aber Vaniyaas Standpunkt hatte durchaus einiges für sich… ein Restrisiko blieb freilich.
Tholmaar fand den Gedanken an einen tassaiisch-shontaischen Kontakt sehr plausibel, und er passte außerdem auch bestens zu den Ringsegmenten, die die Shonta an ihren Armen als Schmuckstücke trugen. Vielleicht waren sie sogar ein Indiz dafür, dass die Tassaier mit ihnen Frieden geschlossen hatten? Wenn es sich so verhielt, konnten sie unter Umständen kundige Verbündete gegen die Erbauer dieses Maschinenmondes sein. Eventuell waren sie ja auch einstmals durch diese Wesen ihrer Heimatwelt verlustig gegangen, und dass sie heutzutage auf einen so erbärmlichen technischen Stand abgesunken waren, konnte ja seinen Grund in Technikdegeneration aus reinem Selbstschutz haben.
„…na ja, und wenn wir viel Glück haben, haben unsere tassaiischen Freunde ja auch mehr technischen Sachverstand als wir und sind ganz froh, diese Welt zu verlassen. Ich glaube schon, dass wir von einem Kontakt mit ihnen sehr profitieren können“, schloss er. Es war deutlich zu spüren, dass er besonders von der tassaiischen Technik zu lernen trachtete.
Und Yuuricor musste Vaniyaas Argument beipflichten, dass der tassaiische Translator gut Zeit sparen helfen würde, was den semantischen Kontakt mit den Shonta anging. Er votierte also letztlich dafür, das Risiko einzugehen, den Wohnort der Shonta aufzusuchen… Voraussetzung dafür sei natürlich, dass er nicht weit entfernt läge. Bekanntlich hätten sie nicht unendlich viel Zeit.
So machten sie sich also, ungeachtet von Thylarids nervöser Furcht, auf den Weg und vertrauten sich den schwarzhäutigen Fremden an, wenn auch mit deutlich gemischten Gefühlen. Solange die Anzug-KIs die zurückgelegte Wegstrecke mit den markanten Wegmarken speicherten – wovon Yuuricor den Shonta nichts zu erzählen bereit war –, würden sie selbst dann den Rückweg finden, wenn die Zwergenwesen irgendwelche unsoliden Absichten im Schilde führten.
Yuuricor blieb gleichwohl wachsam. Der Kontakt war gar zu seltsam verlaufen. Er misstraute den ganzen Umständen dieser Begegnung.
Normalerweise, so hieß es auf der Raumfahrtakademie – allerdings waren das nur Mutmaßungen, die aus der yantihnischen Psychologie gespeist wurden und die man noch nie in der Praxis kontrolliert hatte –, normalerweise sollten extrayantihnische Völker Misstrauen gegenüber fremden Rassen an den Tag legen, die ihren Weg kreuzten. Die Shonta zeigten sich hingegen völlig aufgeschlossen, geradezu überbordend freundlich und naiv. Das sah sehr eigenartig aus.
‚Wenn sie uns wirklich reinlegen wollen, um uns beispielsweise zu berauben, dann werden sie aber eine üble Überraschung erleben’, dachte er grimmig. ‚Immerhin sind wir im Gegensatz zu ihnen bewaffnet… und sie sollen sich nicht einbilden, wir würden angebotene Nahrung
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