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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Meer stören«, befahl vier.
    »Das sollen wir nicht, wenn er dort drinnen ist…«
    »Tun Sie es!«
    »Warum tun Sie es nicht?«
    »Das werde ich … Ich lasse ihm noch ein paar Minuten Zeit, falls er zurückkommt.«
     
    Jan van der Meer Matareisen schloß die schwere Tür zu seinem persönlichen Refugium und trat in das strahlende Sonnenlicht, das durch die offenen Fenster hereinfiel. Die riesige Suite bot jeden vorstellbaren Komfort. Da war nichts von den komplizierten Maschinen jenseits der Betonwand zu sehen; bloß ein luxuriöses Wohnzimmer: brokatbezogene Sessel, ein elegant geschwungenes Sofa, das mit fahlgelbem Loro-Piana-Alpaka bezogen war, und auch hier wieder Gobelins von unschätzbarem Wert. Ein überdimensionierter Fernseher mit den modernsten Audiogeräten dominierte eine Wand, und in einer verspiegelten Bar konnte man die teuersten Whiskys und Brandys sehen. Es war die Wohnung eines Mannes, für den das Beste gerade gut genug war.
    Van der Meer stand reglos vor einem breiten goldgerahmten Spiegel. »Ich bin es noch einmal, Mr. Guiderone. Ich habe gute Nachrichten.« Er sprach jetzt englisch.
    »Nachrichten, die Sie vor einer Viertelstunde noch nicht hatten?« hallte es aus einem Lautsprecher, ebenfalls in Englisch mit amerikanischem Akzent – einem kultivierten Akzent, dem man die Region nicht anmerkte, eine Sprache, wie sie gebildete, wohlhabende Leute sprachen.
    »Es ist gerade eingetroffen.«
    »Wie wichtig?«
    »Beowulf Agate.«
    »Das brillanteste Schwein der Welt«, sagte die Stimme des unsichtbaren Mannes, den Matareisen mit Guiderone angesprochen hatte. Er lachte leise. »Ich komme kurz raus, ich telefoniere gerade. Schalten Sie auf die Satellitenschüssel von Saratoga. Ich würde gern von dort auch gute Nachrichten hören. Ich habe im dritten und im fünften Rennen Pferde laufen.«

    Matareisen kam der Aufforderung nach. Der riesige Schirm füllte sich mit Vollblütern am Start, Jockeys, die auf ihre Tiere einpeitschten. Jetzt trat Julian Guiderone aus einer Tür. Er war ein durchtrainierter Mann mittlerer Größe, nicht ganz einen Meter achtzig groß, und trug ein Paisley-Sporthemd aus italienischer Seide zu einer scharf gebügelten grauen Flanellhose und Gucci-Slippers. Auf den ersten Blick fiel es schwer, sein Alter zu schätzen – obwohl er sicher nicht jung war. In seinem grauen Haar konnte man hellblonde Strähnen entdecken, aber sein scharfgeschnittenes Gesicht vereitelte jeden Versuch, sein Alter zu schätzen. Es war ein gutes Gesicht, vielleicht mit etwas zu perfekten Proportionen, zu symmetrisch, und seine gebräunte Haut war leicht verfärbt, wie es häufig geschieht, wenn Touristen aus dem Norden sich zu sehr der Tropensonne aussetzen. Wahrscheinlich hätte man das bei einer beiläufigen Begegnung nicht bemerkt, nur die gesunde Bräune. Aber wenn man sein Gesicht länger studierte, merkte man es, ebenso wie die Tatsache, daß er beim Gehen das linke Bein ein wenig nachzog.
    »Übrigens, alter Freund«, sagte er, »ich werde noch drei Tage hierbleiben und um die gleiche Stunde wieder abreisen, wie ich eingetroffen bin – um vier Uhr morgens. Sorgen Sie dafür, daß der Alarm dann ausgeschaltet ist.«
    »Wird dann bald ein anderer eintreffen?«
    »Nur, wenn es Ihnen recht ist. Sie haben natürlich Ihre eigenen Termine, und alles strebt jetzt auf den Höhepunkt zu, nicht wahr?«
    »Ich würde nie zulassen, daß Sie dadurch beeinträchtigt werden, Mr. Guiderone.«
    »So sollen Sie nicht denken, van der Meer. Sie führen das Kommando. Sie haben das Sagen. In zwei Jahren werde ich siebzig sein; dann muß ein Jüngerer ran. Ich fungiere nur als Berater.«
    »Aber einer, dessen Rat hoch geschätzt wird«, beeilte sich Matareisen hinzuzufügen. »Sie waren schon hier, als ich noch ein unerfahrener junger Spritzer war. Sie wissen Dinge, die ich nie wissen werde.«
    »Dafür, van der Meer, können Sie Dinge tun , zu denen ich
schon lange nicht mehr imstande bin. Man sagt mir, Ihre Hände und Füße seien tödliche Waffen – was man bei ihrem elegant gepflegten Aussehen und Ihrer gar nicht so beeindruckenden Größe nie glauben würde. Es heißt, Sie könnten wesentlich größere und stärkere Männer binnen Sekunden gefechtsunfähig machen …. Als ich jung war, habe ich das Matterhorn und den Eiger erstiegen, aber ich glaube, heute würde ich nicht einmal mehr den Anfängerhügel schaffen.«
    »Meine körperlichen und intellektuellen Fähigkeiten können sich nie mit der Weisheit Ihrer

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