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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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je ans Tageslicht käme, würden die Regierten nirgends auf der Welt mehr Vertrauen zu ihren Regierungen haben. Ich kann Ihnen nur sagen, van der Meer, bleiben Sie auf Ihrem Kurs. Es ist der richtige.«
    »Ich weiß Ihre Worte zu schätzen, Mr. Guiderone.«
    »Das sollten Sie«, sagte der elegante alte Mann und drehte sich zu Matareisen herum. »Denn während Sie der Enkel des Barone de Matarese sind, bin ich der Sohn des Hirtenjungen.«
    Es war, als hätte van der Meer Matareisen ein Blitz getroffen, als würde der Donner in seinem Schädel nachhallen. »Ich bin sprachlos!« flüsterte er, und seine Augen weiteten sich. »Es hieß, er sei getötet worden.«

    »Er ist ›getötet‹ worden, aber er ist nicht gestorben«, flüsterte Guiderone, und seine alten Augen funkelten amüsiert. »Aber das ist ein Geheimnis, das Sie mit ins Grab nehmen müssen.«
    »Natürlich! Aber der Rat – in Bahrain -, die müssen es doch wissen.«
    »Oh, das! Also offengestanden, da habe ich übertrieben. Ich halte mich häufig in Bahrain auf, aber in Wahrheit bin ich der Rat, die anderen sind habgierige Marionetten. Damit sollten Sie leben, van der Meer, ich bin nur Ihr Berater.« Ein leises Summen kam aus der in der Wand eingebauten Sprechanlage. Guiderone zuckte zusammen, er funkelte Matareisen an. »Ich dachte, Sie hätten Anweisung gegeben, Sie nie zu stören, wenn Sie hier sind!« sagte er mit kehliger Stimme.
    »Es muß ein Notfall sein. Niemand weiß, daß Sie hier sind – mein Gott, das ist meine Privatwohnung, völlig schalldicht. Die Wände und Böden sind zwanzig Zentimeter dick. Ich weiß einfach nicht…«
    »Melden Sie sich, Sie Narr!«
    »Ja, natürlich.« Van der Meer eilte wie ein soeben aus einem Alptraum Erwachter an das Gerät und nahm den Hörer ab. »Ja? Ich habe Ihnen doch gesagt, daß man mich…« Aber die Stimme am anderen Ende fiel ihm offenbar ins Wort, und er lauschte, wurde blaß. Dann legte er den Hörer auf und starrte Julian Guiderone an. »Nachricht von Adler in Washington«, begann er mit kaum hörbarer Stimme.
    »Ja, das ist Langley. Was ist?«
    »Scofield hat den Bombenangriff überlebt. Er ist mit der Frau und Cameron Pryce in die Staaten unterwegs.«
    »Tötet ihn, tötet sie alle!« stieß der Sohn des Hirtenjungen zwischen zusammengepreßten Zähnen hervor. »Wenn Scofield diese Attacke überlebt hat, dann wird er sich auf uns stürzen wie ein waidwund geschossener Bär, so wie alles angefangen hat. Man muß ihn zum Schweigen bringen; setzen Sie alle auf ihn an, die in Amerika für uns tätig sind! Töten Sie ihn, bevor er mir noch einmal in die Quere kommt!«
    »Mir…?« Zu Matareisens Erstaunen kam jetzt auch noch eine schreckliche Angst. Sie stand in seinen Augen, als er Julian Guiderone anstarrte. »Dann waren Sie das? Sie waren unsere
ultimative Waffe. Sie sollten Präsident der Vereinigten Staaten werden!«
    »Das war eine ausgemachte Sache, nichts konnte mich aufhalten – nur dieses verdammte Schwein.«
    »Das ist also der Grund, weshalb Sie bei Ihren Reisen so auf Geheimhaltung achten, mit so vielen Pässen.«
    »Ich will ganz offen zu Ihnen sein, van der Meer. Wir gehen auf unterschiedliche Art an unsere Verantwortung heran. Niemand hält Ausschau nach einem Mann, der vor fast dreißig Jahren als tot erklärt wurde, aber dieser Mann, diese Legende bleibt am Leben, um überall seinen Legionen Mut zu machen. Er erhebt sich aus dem Grab, um sie voranzutreiben, ein lebendes menschliches Wesen, ein Gott auf Erden, den sie fühlen, anfassen und hören können.«
    »Ohne die Angst, verraten zu werden«, sagte der Holländer und musterte den anderen mit einem ganz neuen, kritischen Blick.
    »Sie andererseits«, fuhr der Sohn des Hirtenjungen fort, »Sie arbeiten im dunkeln. Man sieht Sie nie, spürt Sie nie, hört Sie nie. Wo sind Ihre Soldaten? Sie kennen sie nicht. Sie geben ihnen nur Ihre Befehle.«
    »Ich arbeite im Inneren, nicht im Äußeren«, protestierte Matareisen.
    »Was, zum Teufel, soll das jetzt wieder heißen?«
    »Ich formuliere; ich erscheine nicht bei Paraden. Ich bin kein Filmstar, ich bin der Kopf hinter dem Starrummel. Alle wissen das.«
    »Warum? Liegt das an dem Geld, das Sie verteilen?«
    »Es genügt. Ohne mich sind sie alle nichts!«
    »Ich flehe Sie an, mein kluger junger Freund, überlegen Sie sich das gut. Wenn Sie der Bestie zu viel Futter hinwerfen, wird sie feindselig und stellt sich gegen Sie. Das ist ein Naturgesetz. Streicheln Sie das Tier. Es braucht die

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