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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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einen anderen weitergegeben worden. Und der ist der Schlüssel.«
    »Wieder dieser Hirtenjunge? Was zum Teufel reden Sie da eigentlich?«
    »Das werde ich Ihnen sagen, wenn ich glaube, daß die Zeit dafür reif ist.«
     
    Der vierstöckige Steinbau an der Keizersgracht in Amsterdam erinnerte an den Glanz der reichsten Jahre jener Handelsstadt um die Jahrhundertwende. Das viktorianische Mobiliar war zwar massiv und doch kunstvoll geschnitzt, Erbstücke, wie sie in einer reichen Familie über Generationen weitergegeben
worden waren. Flämische und französische Gobelins von unschätzbarem Wert zierten die Wände der hohen Räume, deren Fenster das Licht durch feinste Spitzengardinen in die Räume fallen ließen. An der Hinterseite des Gebäudes gab es einen kleinen Mahagoniaufzug mit einem Messinggitter, der bis zu fünf Fahrgäste aufnahm. Um freilich den dritten und obersten Stock zu erreichen, mußte man einen speziellen Code eingeben, der täglich geändert wurde. Gab man einen falschen Code ein, so blieb der Aufzug sofort stehen und das Messinggitter ließ sich nicht mehr öffnen. Wer also versuchte, den dritten Stock ohne Codefreigabe zu erreichen, saß in der Falle und war den Bewohnern des Hauses auf Gnade und Barmherzigkeit ausgeliefert.
    Im übrigen hatte der Hauptbereich eines jeden Stockwerks seine spezielle Funktion. Das Erdgeschoß war im wesentlichen ein großer Salon, in dem auch der für das Bürgertum vergangener Generationen obligatorische Steinway-Flügel nicht fehlte und wo Cocktailpartys und gelegentlich auch Vorträge stattfinden konnten. Das erste Stockwerk, das man ohne Mühe über die Treppe erreichte, enthielt einen grandiosen Speisesaal, in dem sechzehn Menschen bequem Platz fanden, mit einer separaten Bibliothek und einer riesigen Küche dahinter. Das zweite Stockwerk enthielt die Schlafräume: eine große Suite mit Bad und drei zusätzliche Gästezimmer mit allen Bequemlichkeiten. Der dritte Stock war off limits . Die Treppen endeten im zweiten Stockwerk, und das Geländer ging in den Flur über, ohne daß irgend etwas auf die Existenz eines weiteren Stockwerks hingewiesen hätte; man konnte dort nur eine erlesen tapezierte Wand sehen.
    Sollte jedoch ein Bewohner oder ein Gast den Aufzugscode besitzen, so stand ihm beim Betreten des dritten Stockwerks etwas Erstaunliches bevor: Was sich dort verbarg, war nichts weniger als eine militärische Einsatzzentrale. Die ganze vordere Wand war eine von hinten beleuchtete Karte der ganzen Welt, auf der in verschiedenen Farben winzige Lichter unregelmäßig pulsierten. Gegenüber dieser Darstellung der Erde konnte man sechs weiße Computerstationen sehen, je drei auf beiden Seiten eines Mittelgangs, der zu einem riesigen, erhöht
stehenden Schreibtisch führte, sozusagen dem Thron für den regierenden Monarchen.
    Abgesehen von diesen Zeugnissen modernster Technologie, die im Vergleich mit den Stockwerken darunter so anachronistisch wirkten, war vielleicht das eigentümlichste Phänomen, daß es keinerlei Fenster gab. Von außen betrachtet waren sie vorhanden, innen existierten sie nicht. Analog der Treppe, die im zweiten Stock endete, hatte man die Fenster im dritten Stock einfach zugemauert, so daß der Raum nur von der gewaltig wirkenden Weltkarte und den Halogenlampen an jeder der sechs Computerstationen beleuchtet wurde. Schließlich, wie um die makabre Atmosphäre des Raums noch zu verstärken, waren die sechs Männer, die die Computer bedienten, alles andere als strahlende junge Leute mit eifrigen Gesichtern, wie man sie gewöhnlich mit solchem Gerät in Verbindung brachte. Vielmehr waren sie ausnahmslos Männer in mittleren Jahren, weder schlank noch korpulent, mit strengen Gesichtszügen, wie man sie häufig bei Wirtschaftsmanagern findet, wohlhabend, aber keinerlei Frivolitäten zugeneigt.
    In Amsterdam war früher Vormittag, das bestätigte eine der blauen Wanduhren über der Landkarte, die die Mitteleuropäische Zeitzone vertrat, in der sich auch die Niederlande befinden. Alle sechs Computer summten leise vor sich hin, und die Finger der Männer tanzten geschickt über die Tastaturen, wobei ihre Augen immer wieder zu dem riesigen Bildschirm wanderten, auf dem die kleinen blitzenden Lämpchen auf ausgesandte oder empfangene Informationen deuteten.
    Jetzt kam Jan van der Meer Matareisen aus einer wuchtigen Tür an der Längsseite des Raums, ging schnell auf den Schreibtisch zu, setzte sich und schaltete seinen Computer ein.
    Er schlug ein

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