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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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mich täusche. Wenn ich so darüber nachdenke, kann ich mich nicht daran erinnern, wann ich mich das letzte Mal entschuldigen mußte, also kann das nicht sehr oft gewesen sein.«
     
    Der Black-Hawk-Hubschrauber der CIA hatte etwa die Hälfte der Strecke zu seinem Bestimmungsort zurückgelegt, als der Kopilot sich an den Piloten wandte: »Hey, Jimbo, sollte dieser Luftkorridor nicht gesperrt sein?«
    »Da hast du verdammt recht. Sechs Uhr morgens und sechs Uhr abends. Alle Flugplätze, öffentlich und privat, sind davon informiert worden. Verbunden mit strengen Strafandrohungen. Wir sind top secret , Lieutenant. Kommst du dir dabei nicht wichtig vor?«
    »Im Augenblick kommt’s mir nur so vor, als hätte jemand das nicht erfahren.«
    »Was soll das heißen?«
    »Schau doch auf den Radarschirm. Da nähert sich ein Flugzeug. Höchstens neunhundert oder tausend Fuß westlich von uns.«
    »Dazu brauche ich den Radarschirm nicht. Ich kann ihn sehen! Wo sind wir? Ich nehme Verbindung mit Langley auf.«
    »Koordinaten zwölf und achtzehn über Wasser westlich von Taylor′s Island. Zeit, auf Nordkurs zu gehen und mit den Landevorbereitungen zu beginnen.«
    »Das ist Wahnsinn!« rief der Pilot und blickte durch das Seitenfenster des Helikopters. »Es ist einer von unseren, ein S.O.A. … er fliegt genau auf uns zu! Jetzt dreht er halb ab – die Kennzeichen – Himmel noch mal , das sind ja … unsere . Geh auf Funk, ich verpisse mich!«
    Das waren seine letzten Worte. Eine gewaltige Explosion riß den Hubschrauber in Stücke. Was von ihm übrigblieb, stürzte in einer spiralförmigen Bahn ins Wasser, ein Feuerball, der schnell in den Wellen verschwunden war.

     
    Der Mann am Radarschirm in Langley blickte mit gerunzelter Stirn auf das rechte obere Viertel seines Monitors. Er drückte ein paar Knöpfe, vergrößerte einen Ausschnitt und rief dann seinen Vorgesetzten. »Bruce, was ist da los?«
    »Was denn?« fragte der Mann in mittleren Jahren mit der schweren Hornbrille und blickte von seinem Tisch in der Mitte des großen, antiseptisch wirkenden Raums auf.
    »Ich habe Silent Horse verloren.«
    »Was? Die Chesapeake-Route?« Der Vorgesetzte sprang auf, aber in dem Moment hob der andere beschwichtigend die Hand.
    »Ist schon okay! Da sind sie wieder. Muß ein Energieausfall gewesen sein. Tut mir leid.«
    »Wenn das noch mal passiert, kriege ich einen Ausschlag. Silent Horse , Herrgott. Wenn man das Geschrei dieser Mistkerle im Kongreß hört, haben wir wahrscheinlich unsere Elektrizitätsrechnung nicht bezahlt.«
     
    Innerhalb weniger Minuten liefen bei den Polizeirevieren in Prince Frederick, Tilghman, Taylor′s Island und am Choptank River insgesamt achtundsiebzig Anrufe ein, die sich alle auf eine Feuerkugel am frühen Abendhimmel bezogen, eine Art Explosion, ein Flugzeug vielleicht. Sofortige Erkundigungen bei allen größeren und kleineren Flughäfen in der Umgebung lieferten keinerlei weiterführende Informationen, geschweige denn die Bestätigung eines solchen Vorfalls. Die Polizei in Prince Frederick rief schließlich den Luftwaffenstützpunkt Andrews an, dessen umsichtiger Presseoffizier mit gebührender Höflichkeit direkten Fragen auswich. Er wisse nichts von irgendwelchen Übungsflügen, könne sie aber auch nicht völlig ausschließen. Man sei ständig auf der Suche nach neuen Sicherheitsvorkehrungen und Möglichkeiten zur Auswertung von Wetterdaten, um damit dem Steuerzahler zu dienen.
    »Dieser PR-Idiot in Andrews weiß nicht, ob er auf dem Topf sitzen bleiben oder aufstehen soll«, sagte der Polizeichef in Prince Frederick zu seinem Sergeant. »Wahrscheinlich war das einer dieser tieffliegenden Wetterballons, wenigstens sehe ich das so. Sagen Sie den anderen Bescheid, und machen wir uns wieder an die Arbeit – falls wir welche haben.«

    Mit leise tuckerndem Motor zog das Boot langsam aus dem Choptank River in die Chesapeake Bay hinaus. Die beiden älteren Fischer in den schmutzigen Overalls, einer hinten, einer in der Mitte des motorisierten Ruderboots, hielten ihre Angelruten und warteten darauf, daß einer der hungrigen Fische in Erwartung einer Abendmahlzeit anbeißen würde. Sobald sie etwas gefangen hatten, würden sie an den Picknickplatz am Ufer zurückkehren, wo ihre Frauen im Vertrauen darauf, daß ihre Männer das Abendessen bringen würden, inzwischen den Grill angeheizt hatten. Sie taten das jetzt seit einigen Jahren zweimal die Woche; sie waren Automechaniker in derselben Werkstatt, und

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