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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Seiten des Balkons über das Geländer und klammerten sich an den jeweiligen Regenrohren fest. Wie zwei in Panik geratene Spinnen arbeiteten sie sich Hand über Hand nach unten, rutschten manchmal längere Strecken und plumpsten schließlich auf den Boden, während der Hubschrauber immer höher stieg, um in sichere Distanz für einen Bombenabwurf zu kommen.
    »Unten bleiben und so dicht wie möglich am Haus«, rief Pryce. »Er wird mindestens zwei oder drei Anflüge brauchen, um den ganzen Schrott abzuladen.«
    »Das habe ich mir selbst in meiner Senilität zusammengereimt«, sagte Scofield. »Wenn er die erste Ladung fallen läßt, hauen wir hier ab … Ich muß Toni finden!«

    »Wissen Sie, wo sie hingegangen ist?«
    »Sie hat etwas vom Bootshaus…«
    »Warum nicht?« fuhr Pryce dazwischen. »Schlimmstenfalls können wir im Zickzack über die Bucht fahren.«
    »Hervorragende Idee«, murmelte Scofield. »Jetzt kommt er, der Hurensohn!«
    Was dann folgte, war die reinste Horrorszene. Die gesamten oberen Stockwerke des Herrenhauses wurden demoliert und zu einem Flammenmeer, über dem sich dicke Rauchwolken auftürmten, die nur noch ahnen ließen, wo einmal ein architektonisches Meisterwerk gestanden hatte.
    »Weiter!« rief Pryce. »Hinunter zum Bootshaus!«
    »Wir haben wenigstens vierzig Sekunden, weil der zweite Anflug von Süden kommen wird.«
    Die zwei Gestalten rannten über den leicht abfallenden Rasen, während der Hubschrauber sein Bombardement fortsetzte. Dichte Rauchwolken stiegen in den Himmel, während gewaltige Explosionen den Erdboden beben ließen. Atemlos lehnten sich Scofield und Pryce an die Wand des Bootshauses und sahen dem Werk der Verwüstung zu. »Haben Sie das gehört?« fragte Scofield, dessen Atem schwer ging.
    »Allerdings!« sagte Pryce. »Ich wünsche mir diesen Mistkerl vor meiner Waffe, vorzugsweise auf kurze Distanz.«
    »Nein, Junge, das Knattern, das Feuer aus automatischen Schußwaffen. Unsere Jungss haben sich neu formiert und nehmen sich jetzt den Hubschrauber vor!«
    »Sagen Sie das denen, die nicht überlebt haben.«
    »Ich wünschte, ich könnte das«, sagte Scofield, dessen von Falten durchzogenes Gesicht jetzt traurig wirkte. »Toni«, rief er plötzlich. »Gehen wir rein und sehen nach, ob sie hier ist!«
    Das war der Fall, und die Szene, die sich den beiden Männern unter dem schrägen Dach des Bootshauses darbot, verblüffte beide. Jenseits des Liegeplatzes, wo die Chris Craft im Wasser auf und ab tanzte, stand Antonia und hielt mit einer Pistole Lieutenant Colonel Leslie Montrose in Schach, die ein Handy in der Hand hielt, aber keines von der Art, wie die CIA sie an ihre Mitarbeiter ausgab.

    »Ich habe mich daran erinnert, Mr. Pryce, was Sie über Colonel Montrose und ihre Telefongespräche aus dem Bootshaus gesagt haben, und beschlossen, sie persönlich etwas unter die Lupe zu nehmen.« Eine Folge ohrenbetäubender Explosionen von draußen unterbrach ihre Erklärung.
    »Das war jetzt der Rest des Hauses, Colonel«, sagte Pryce voll eisiger Wut. »Haben Sie den Angriff von hier aus dirigiert? Und wie viele andere sind noch dabei ums Leben gekommen, Sie Miststück?«
    »Das wird Ihnen alles erklärt werden – falls nötig«, sagte Montrose kühl.
    »Dann sollten Sie sich damit verdammt beeilen!« Scofield zog eine Pistole aus dem Gürtel. »Sonst zerschieße ich Ihnen jetzt nämlich die hübsche Visage. Sie arbeiten für den Feind!«
    »Wenn es so aussieht«, sagte Montrose, »dann wäre das mein innigster Wunsch.«
    »Sie haben das Weiße Haus angerufen!« brüllte Pryce. »Wer ist Ihr Kontakt, der Maulwurf, der Verräter auf sechzehnhundert?«
    »Niemand, den Sie kennen.«
    »Dann sollten Sie mir das lieber jetzt sagen, sonst sage ich nämlich meinem Freund hier, daß er Ihnen eine Kugel durch den Kopf jagen soll.«
    »Das würde ich Ihnen zutrauen…«
    »Da haben Sie verdammt recht. Raus mit der Sprache, Sie Miststück!«
    »Ich habe allem Anschein nach keine Wahl.«
    »Allerdings.«
    »Mein Kontakt, wie Sie ihn nennen, steht dem Präsidenten sehr nahe, ein Fachmann für verdeckte Aktivitäten. Ich war – ich bin in einer einmaligen Position, um unserem Land einen Dienst zu leisten.«
    »In welcher Position? Was für ein Dienst?«
    »Der Feind, wie Sie sie genannt haben, hat meinen Sohn entführt. Man hat ihn, kurz nachdem man uns hier eingeteilt hatte, aus seiner Schule in Connecticut gekidnappt. Wenn ich nicht das tue, was sie von mir verlangen, töten sie

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