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Das Mauerblümchen erringen (German Edition)

Das Mauerblümchen erringen (German Edition)

Titel: Das Mauerblümchen erringen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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merken“, gestand Rupert, packte ihre behandschuhte Rechte und drückte einen begeisterten — und sehr feuchten — Kuss darauf. „Gibt nicht so viele Leute hier, deren Namen ich weiß, wenn ich ehrlich sein soll. Olivia, tanzen wir?“
                  „Wir haben gerade getanzt.“ Olivia lächelte ein wenig gezwungen. „Wir können doch nur zweimal miteinander tanzen, Rupert, und das haben wir bereits getan.“
                  Er runzelte die Stirn. „Wirklich? Nein, ehrlich ... Wirklich?“
                  „Wirklich.“
                  Lucy beschloss einzugreifen. „Lord Blakemore, wären Sie so freundlich, mir eine Limonade zu holen?“ Sie ließ sich auf einen Stuhl sinken. „Es ist so verheerend heiß hier.“
                  Er strahlte sie an. „Natürlich.“ Und wieselte davon.
                  „Du wirst keine Limonade bekommen“, sagte Olivia. „Das ist dir doch klar? Vielleicht schafft er es bis zum Tisch mit den Erfrischungen, aber wenn er da ist, weiß er nicht mehr, was er dort gewollt hat. Es fällt ihm schwer, Begonnenes auch zu Ende zu führen.“
                  Wieder streckte Lucy die Hand aus und drückte die ihrer Freundin. „Es tut mir leid. Es tut mir so leid.“
                  Doch Olivia lächelte, und es war beileibe kein trauriges Lächeln. „Ich hatte ja viel Zeit, um mich darauf einzustellen. Und außerdem bin ich eine dicke Frau mit einer schrecklichen Schwäche für unanständige Witze. Wer außer Rupert würde mich haben wollen?“
                  Lucy wollte etwas einwenden, aber Olivia schüttelte den Kopf. „Du magst zwar groß sein, aber du bist schlank und deine Rundungen sitzen an den richtigen Stellen. Außerdem benimmst du dich wie eine echte Dame. Ich bringe das irgendwie nicht zustande, aber Rupert wird es ohnehin nie auffallen. Und deshalb passen wir ganz gut zusammen.“
                  „Ich würde alles dafür geben, so auszusehen wie du“, gestand Lucy mit versagender Stimme. „Ich habe es so satt , über die Köpfe der meisten Männer hinweg sehen zu können. Ich kann es nicht ausstehen, wenn sie unruhig mit den Füßen scharren und danach trachten, mich so schnell wie möglich stehen zu lassen. Sie müssen förmlich dazu gezwungen, werden, mich zum Tanz zu bitten. Sie machen Witze über meinen Nachnamen, die natürlich alle mit Türmen zu tun haben. Und Mutter glaubt allen Ernstes, dass einer >dieser< Männer mich ganz plötzlich voller Begeisterung heiraten will, nur weil ich Geld habe? Einer >dieser< Männer?“
                  „Bei Eheschließungen geht es doch nur um Geld. Das solltest du inzwischen wissen.“
                  „Und wie soll meine Ehe später aussehen? Der Mitgiftjäger, der sich dazu herabgelassen — oder vielmehr dazu hochgereckt hat —, mich zu heiraten, würde doch spätestens dann Bedenken bekommen, wenn wir zum Altar schreiten. Denn er hat eine Bohnenstange geheiratet, und jedes Mal, wenn er mich beim Frühstück ansieht, wird es ihm unweigerlich wieder einfallen.“
                  „Es gibt durchaus Männer auf der Welt, die größer sind als du“, machte Olivia geltend. „Ravensthorpe ist nicht der Einzige. Du musst doch keinen kleinen Mann heiraten! Deine Mutter hat schon recht: Eine Erbin kann aus einem Kreis vieler Männer wählen, aus den Großen und den Kleinen.“
                  „Aber ich habe ebenso wenig wie du die Wahl“, entgegnete Lucy. „Meinen Eltern geht es nur um den Titel eines Mannes, nicht um dessen Körpermaße. Sie ziehen den Herzog von Pole in Betracht; jedermann weiß, dass er Spielschulden hat und eine vermögende Frau sucht. Und obgleich sein Nachname >Mast< lautet, ist er kleiner als ich, und außerdem kann ich ihn nicht leiden. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich Ravensthorpe heiraten, auch wenn er kein Geld hätte oder von geringem Stand wäre.“ Ungeduldig wischte sie eine Träne fort, die ihr die Wange hinabrann. „Er sieht so gut aus ... so ... so ...“
                  Ein Arm schlang sich um ihre Taille. „Dann solltest du ihn auch heiraten“, sagte Olivia ihr ins Ohr. „Hör mir gut zu, Lucy: Es stimmt, dass ich keine Wahl habe, wie du sagst. Rupert und ich wurden einander vor unserer Geburt versprochen. Wenn ich ihn nicht heirate, würden nicht nur meine Eltern vor Scham sterben, sondern

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