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Das Maya-Ritual

Das Maya-Ritual

Titel: Das Maya-Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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eine Broschüre, die für den »Wild Wet«- Wasserpark warb, einem Ausflugsort für Familien, in dem täglich Tausende von Urlaubern Zerstreuung suchten. Ich wusste das, weil ich als Kind dort gewesen war. Und ich wusste, dass Deirdre nicht vorhatte, ihre Tochter Bonnie dorthin mitzunehmen, sondern im Gegenteil Hunderte Kinder wie Bonnie zu töten.
    Die Ungeheuerlichkeit ließ mich erschaudern. Sanchez sah, wie ich auf die Papierfetzen starrte, erkannte, dass ich aufgewühlt war und legte den Arm um mich. »Sie werden ihr Ziel nicht erreichen«, sagte er mit Bestimmtheit.
    Ich bemerkte, dass er einen dritten Karton auf den Boden gestellt und geöffnet hatte. Es war einer der verschlossenen.
    »Was ist drin?«, fragte ich.
    »Bin gerade dabei, das herauszufinden«, sagte er und klappte vorsichtig die Laschen zurück, von denen er das Klebeband entfernt hatte.
    »Heureka!«, sagte er. »Das scheint es zu sein.«
    Der Karton war voller Styroporchips. Wahrscheinlich hatte Deirdre ihren Bruder angeschnauzt, weil er kein biologisch abbaubares Verpackungsmaterial benutzte.
    Zwischen dem Füllmaterial fanden sich eine Reihe von Behältern, die ebenfalls aus Styropor waren und aus zwei Teilen bestanden. Sanchez nahm vorsichtig den oberen Teil von einem ab, und zum Vorschein kam eine ordentliche Reihe gut gepolsterter 100-ml-Röhrchen.
    »Da müssen die Zysten drin sein«, sagte Sanchez.
    »Sie überlassen nichts dem Zufall. Kurzfristige und langfristige Kontamination.« Etwas irritierte mich allerdings.
    »Schnelle Schläge und ein Zermürbungskrieg«, drückte es Sanchez in seinen eigenen Worten aus.
    »Aber weshalb transportieren sie das Zeug in Reagenzgläsern?«
    »Zur Tarnung vielleicht.«
    »Sie hätten es genauso gut in Colaflaschen verschicken können. Ich glaube, wir übersehen hier etwas.«
    Sanchez setzte den Styropordeckel wieder auf und strich die Chips glatt. Als er die Laschen des Kartons zuklappte, bemerkte ich auf einem davon ein Adressetikett. »Hey, was steht denn da«, sagte ich und schaute ihm über die Schulter, als er sich gerade bückte, um den Karton hochzuheben und zurückzustellen.
    Es waren Name und Adresse der Person, der die Behälter in Florida geliefert werden sollten, sorgsam in Schwarz von Deirdres Hand geschrieben.
    HERBIE KASTNER FLORIDA MARINE RESEARCH INSTITUTE BAYBORO HARBOR ST. PETERSBURG, FLA Sanchez sah nicht, wie es mir hochkam, er sah mich nur mit der Hand vor dem Mund nach draußen stürzen. Ich übergab mich in ein paar Sträucher hinter dem Unterstand, dann lief ich hinab ans Meer und spritzte mir Seewasser ins Gesicht. Ich schöpfte auch welches mit der Hand und spülte mir den Mund damit aus, als könnte es mich von dem fauligen Geschmack reinigen, der mir Übelkeit verursacht hatte und der nicht nur von der Galle stammte.
    Ich atmete tief, die Hände in die Hüften gestützt, als ich merkte, dass Sanchez neben mir stand.
    »Meine unmaßgebliche Meinung lautet wie folgt«, sagte er. Ich beobachtete, wie er versuchte, genügend Überzeugungskraft aufzubringen. »Deirdre wusste, wer Kastner ist, weil Sie von ihm erzählt hatten. Deshalb erfanden die beiden eine perfekte Geschichte zur Tarnung, für den Fall, dass sie abgefangen würden - Wasserproben, auf dem Weg zum Institut.« Er wusste, es klang nicht sehr glaubhaft.
    »Netter Versuch, Ernesto, aber diesmal springt mir die Wahrheit förmlich in die Augen, und ich kann mich nicht vor ihr verstecken. Ich war so bescheuert, zu glauben, dass Herbie mit einem Fingerhut voll Schlamm und zwei Litern Wasser nicht nur diesen Organismus identifiziert hatte, sondern nach ein paar Tagen ein ganzes Schulbuch an Informationen darüber herunterrasseln konnte. In Wirklichkeit hat er ihn nicht zum ersten Mal gesehen. Als der wissenschaftliche Kopf hinter diesem mörderischen Feldzug hatte er ausreichend Zeit, ihn zu analysieren, bevor er meine Proben überhaupt bekam.«
    »Aber warum hat er sich bereit erklärt, die Tests für Sie durchzuführen?«
    »Das Erste, worum er mich bat, war, sie für ihn zu präparieren. Er wusste genau, dass ich keinen Laminarströmungsschrank besaß und deshalb eventuell an den giftigen Dämpfen sterben würde.«
    »Aber als Sie überlebten, warum hat er Sie dann hinterher nicht einfach angelogen?«
    »Er konnte es sich wohl nicht leisten, mich misstrauisch zu machen. Nachdem ich meine Proben und meinen Bericht geschickt hatte, musste er das Spiel mitspielen. Aber sie versuchten, es zu ihrem Vorteil zu wenden,

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