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Das Maya-Ritual

Das Maya-Ritual

Titel: Das Maya-Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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wobei sie alles fallen ließen außer einem Seil, das sie dem jungen Mann zuwarfen, der mittlerweile bis zur Taille im Sumpf steckte. Er hielt sich mit beiden Händen an dem Tau fest, und die anderen zogen ihn unter lautem Hohngelächter heraus.
    Mir kam in den Sinn, dass diese Arbeiter wahrscheinlich den hölzernen Hebezug am Rand des Zenote Ixchel auf Cozumel errichtet hatten. Und nun würden sie etwas Ähnliches am Ufer des Mangrovensumpfes bauen. Eine Art Winde, mit deren Hilfe man die Behälter über den trennenden Morast hieven konnte.
    Unten am Blue Hole saßen die Geschwister O’Kelly auf der Bank im Schatten des Unterstands, während sich die Besatzung des Chinooks auf Kunststoffmatratzen ausstreckte, die sie aus dem Hubschrauber geholt hatte, und in ihren T-Shirts und Boxershorts ein Sonnenbad nahm.
    Es war nach Mittag, und die Sonne brannte heiß herab. Sanchez und ich mussten überlegen, was wir als Nächstes unternehmen wollten. Und wir brauchten Wasser. Ich machte ihm ein Zeichen, dass wir uns zum Strand zurückziehen sollten. Wir hatten einen Wasservorrat von der Holtzinger mitgenommen, und davon tranken wir nun, während wir im Schutz der Sträucher und Bäume am prallen Schlauch des Zodiacs lehnten und die Möglichkeiten besprachen, die uns offen standen.
    »Die Arbeiter werden ziemlich bald hier herüberkommen. Und dann müssen wir damit rechnen, dass sie unser Boot sehen.«
    »Das ist ein Grund, warum ich es wegbringen möchte. Der andere ist, dass ich an Bord der Motoryacht gelangen und sie außer Gefecht setzen will.«
    »Sie werden es mit Alfredo zu tun bekommen.«
    »Ich fürchte mich nicht vor ihm.«
    »Und sie haben immer noch den Hubschrauber.«
    »Aber es wird ihre Möglichkeiten einschränken.«
    »Hm… vielleicht könnten wir die Arbeiter auf dieser Seite der Insel isolieren.«
    »Und wie?«
    »Indem wir die Konstruktion in Brand setzen, die sie bauen.«
    »Ausgezeichnete Idee. Das wird außerdem die O’Kellys ablenken und mir Zeit verschaffen, noch etwas anderes zu tun.«
    »Nämlich?«
    »Überlassen Sie das nur mir. Womit wollen Sie das Feuer anzünden?«
    »Mit ein bisschen Benzin aus dem Tank Ihres Boots und einer Schachtel Streichhölzer. Sie haben doch Streichhölzer für Notfälle an Bord, oder?«
    »Ja. Und einen Erste-Hilfe-Kasten. Und Leuchtraketen.« Ich ging zu dem Kasten im Bug und wühlte eine Weile nach dem wasserdichten Beutel, in dem ich die Streichhölzer aufbewahrte. Außerdem fand ich ein kurzes Stück Sisalseil, was mich auf eine Idee brachte.
    »Schade, dass wir nicht zwei Funkgeräte haben«, sagte Sanchez, als ich wieder nach hinten kletterte. »Dann könnten wir in Verbindung bleiben.«
    »Aber wir haben ja zwei Telefone - mein Handy und Ihr Satellitentelefon. Sie können nur wenig Gepäck gebrauchen, deshalb gebe ich Ihnen meins und nehme Ihr Satellitending mit.«
    Ich gab ihm die Streichhölzer und zeigte ihm das Stück Seil.
    »Könnte funktionieren. Was ist mit dem Seil?«
    »Das ist eine Naturfaser. Man steckt es in den Benzintank, und es saugt den Treibstoff auf wie ein Docht. Schlau, was?« Ich öffnete den Tank und ließ das Seil in den Stutzen gleiten.
    »Sie sind ein Genie, Jessica. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie je daran denken, die Sache mit der Meeresbiologie aufzugeben.« Sanchez öffnete den Koffer des Satellitentelefons.
    »Am besten, wir probieren erst mal, ob wir hier einen Kontakt herstellen können. Ich rufe Sie an, und -« Er legte den Kopf schief.
    Ich hörte es ebenfalls. Der Klang von Männerstimmen drang durch die Bäume.
    »Carajo, nichts wie weg hier.« Sanchez klappte den Koffer zu, riss das Seil aus dem Benzintank und stopfte es in den leeren wasserdichten Beutel, den ich ihm gab.
    Ich stieß den Zodiac mithilfe eines Ruders vom Ufer ab. Sanchez sprang in das seichte Wasser und gab mir einen letzten Schub hinaus in die Lagune, bevor er den Strand hinaufrannte und zwischen den Bäumen verschwand.

62
    Ich band das Schlauchboot an der Tauchplattform am Heck der Motoryacht fest und kletterte die Stahlleiter hinauf. Vom Achterdeck aus konnte ich die beiden Rotortürme des Chinooks über die Baumspitzen ragen sehen. Und ich sah auch, wie dicht der Mangrovengürtel auf dieser Seite war und den Zugang zum Inselinnern erschwerte.
    Gebückt schlich ich auf der ungeschützten Seite über das Deck und untersuchte die Lagune unter dem Boot. Ein paar Korallenspitzen waren sichtbar und ein dunkler Bereich, bei dem es sich um den Seeeingang zu

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