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Das Maya-Ritual

Das Maya-Ritual

Titel: Das Maya-Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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indem sie mich dazu bringen wollten, die Proben selbst abzuliefern. Damit wäre ich Deirdre ein, zwei Tage lang nicht in die Quere gekommen, während sie die letzten Lieferungen organisierte.«
    »Aber die vielen Informationen, die er preisgab - wozu hat er das gemacht?«
    »Er hatte nicht viel zu verlieren, wenn er es mir erzählte - aus ihrer Sicht war ich ja nur an dem Grund für Kens Tod interessiert. Und ich glaube, Herbie ist ohnehin nicht mehr ganz dicht - er war so verdammt begeistert, als er davon sprach, wie die Natur gegen die Menschheit zurückschlägt, das zeigt schon, aus welcher Ecke er kommt.«
    »Dann schicken sie die Zysten also wirklich zu ihm ins Institut.«
    »Und er verteilt sie an diese Pumpstationen, wo sie Grundwasser in das Tiefenreservoir pumpen. Wahrscheinlich macht er ihnen weis, das Zeug soll Bakterien in dem Wasser neutralisieren, das sie in die Tiefe jagen, damit das Reservoir nicht verseucht wird. Wie ironisch.«
    »Dazu wird es nicht kommen. Sobald wir wieder beim Boot sind, rufe ich über mein Satellitentelefon das FBI an. Das wird Kastner das Handwerk legen.«
    Wir marschierten zurück in die Richtung des Wäldchens.
    Sanchez schlug vor, mit dem Zodiac um die Insel zu rudern und zu sehen, ob wir das Schnellboot entdeckten, das auf jeden Fall irgendwo in der Nähe ankern musste.
    »Es sei denn, sie sind vorausgefahren und haben das Zeug hier zwischengelagert«, spekulierte er. »Was brauchte man, um alles auf einmal zu befördern, einen Fischkutter vielleicht…«
    Wie als Antwort hörten wir plötzlich ein lautes Motorengeräusch, das sich der Insel näherte.
    »Oder einen Hubschrauber«, sagte er und begann zu laufen.
    »Schnell, kommen Sie.«
    Ich folgte ihm zurück zur Hütte, und ich spürte den Helikopter ebenso stark, wie ich sein Geräusch hörte.
    »Hört sich nach einem großen an…«, schrie Sanchez und blickte nach oben. »Ein CH 47, ein Chinook. Schnell, unter die Bäume, er kommt auf uns zu.«

61
    Aus dem Schutz des Dschungellaubwerks heraus sah ich einen rot-gelb livrierten Hubschrauber mit gewaltigen Rotoren an beiden Enden. Er setzte jedoch nicht am Strand auf, sondern knatterte über unsere Köpfe hinweg, um irgendwo hinter uns auf der Insel niederzugehen. Sanchez und ich sahen einander an, dann machten wir uns auf den Weg in die Richtung, in der der Helikopter verschwunden war. Der Pflanzenwuchs war dicht, und ohne Machete kamen wir nur langsam voran. Nach zehn Minuten hörten wir Stimmen und kauerten uns nieder. Wir bogen einige Zweige beiseite und stellten fest, dass wir uns am Rand einer ansehnlichen Lichtung befanden.
    Der riesige Transporthubschrauber stand auf einer Zementfläche, auf der ein verblasstes Logo in einem Kreis zu sehen war. Lauderdale Divers Go Deeper. Offenbar hatte ein Tauchcenter aus Florida den Hubschrauberlandeplatz angelegt und benutzt, bevor es zu dem Streit mit Kuba um das Eigentumsrecht an der Insel gekommen war.
    Links von dem Helikopter standen ein Besatzungsmitglied und ein Mann in Khakishorts und einem Hemd mit Blumenmuster neben dem Wasserloch, von dem die Insel ihren Namen hatte. Auf der anderen Seite des Tümpels saßen ein paar Männer rauchend und im Gespräch auf einer Bank in einem kahlen Zementunterstand. Ich zählte vier, drei mit Strohhüten und einen, der jünger als die übrigen war, mit einer roten Baseballkappe, die er verkehrt herum aufhatte.
    Dann sah ich eine Taucherin, sie stieg einige in die Erde gehauene Stufen am Rand des Pools empor und nahm ihre Maske ab. Es war Deirdre. Wieso war sie im Blue Hole getaucht? Ich machte Sanchez ein Zeichen, dass ich das Fernglas benutzen wollte.
    Während ich scharf stellte, schnallte sich Deirdre die Sauerstoffflasche ab und begann ein Gespräch mit dem Mann von der Hubschraubercrew und der anderen Person, die ich nun als Dermot O’Kelly erkannte. Ich dachte an die Unterhaltung, die ich über blaue Höhlen in der Karibik mit ihr geführt hatte, von deren Existenz sie angeblich nichts wusste. Und nun stieg sie so selbstverständlich aus einer heraus, als wäre es ihr Swimmingpool.
    Ich wollte gerade den Hubschrauber und seine Umgebung nach einem Hinweis absuchen, was als Nächstes geschehen würde, als die starken Linsen ein farbiges Glitzern in der Ferne einfingen. Wenn es so etwas wie eine Erhebung auf dem Cay gab, dann standen Sanchez und ich genau darauf, und das gestattete uns den Blick auf eine halbmondförmige Scheibe der Lagune, rund einen Kilometer entfernt, am

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