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Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
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stört das nicht. Wenn ich mich beobachtet fühle, kann ich immer noch das Rollo runterlassen.« Er zog kurz an dem Gurt, der die Jalousie vor dem Fenster herunterließ. Das Zimmer verdunkelte sich etwas.
    »Also ich würde mich ja nicht wohl fühlen, wenn ...«
    »Musst du doch auch nicht, Mom, ich muss ja mit dem Zimmer hier klarkommen.« David zögerte einen Moment. Seine Mutter ließ ihre Augen wieder über die Bücherstapel wandern. »Vielleicht stört es mich ja wirklich irgendwann«, sagte David schnell, »dann können wir immer noch Gardinen kaufen oder was auch immer.«
    »Ja, du hast recht«, sagte seine Mutter und ging endlich wieder zur Tür. »Das ist vernünftig. Ich bin sicher, dass dir die Gardinen gefallen würden.«
    »Bestimmt, Mom, und jetzt lass mich doch bitte allein, ich habe noch eine Menge auszupacken.«
    Sie sah ihn wieder fragend an.
    »Die Kartons, Mom, morgen muss ich zur Schule, da habe ich keine Zeit. Seid ihr denn schon fertig mit allem?«
    »Nein, noch lange nicht!« Sie seufzte resigniert. »Dann mach mal, Davi.«
    Die Tür schloss sich und David konnte den nächsten Stapel Bücher bergen. Draußen war die Dämmerung schon ein gutes Stück fortgeschritten und gegenüber brannte nun Licht. David spähte interessiert hinüber. Jetzt konnte er seine neue Nachbarin besser erkennen. Sie hatte langes, rötliches Haar, das ihr glatt über die Schultern hing. Mensch, er musste doch irgendwo in den Kartons sein Fernglas haben!

    2

    Hanne lauschte einen Moment vor dem Zimmer ihres Sohnes. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass er ihr etwas verheimlichte. Irgend etwas stimmte doch nicht. Aber sie widerstand der Versuchung, noch ein drittes Mal hineinzugehen. David war ohnehin schon mehr als gutmütig, das wusste sie sehr wohl. Wenn sie manchmal die Geschichten von anderen Müttern hörte, konnte sie wirklich froh sein, einen solch ruhigen Jungen zu haben. Doch das änderte nichts an ihrer Neugier. David war siebzehn. In diesem Alter begannen eigentlich die Probleme - wenn nicht schon früher. Davon war aber nichts zu spüren. Um so wichtiger schien es ihr, dass sie als Mutter ein wachsames Auge auf ihr Kind hatte.
    »Hanne?« Ihr Mann rief aus dem Zimmer auf der anderen Seite, ihrem neuen Schlafzimmer. Schnell schlich sie ein Stück von Davids Tür weg.
    »Ja?«, fragte sie schließlich und sah ihren Mann ausgestreckt auf dem Bett liegen. »Müde?« Sie zog eine Augenbraue hoch.
    »Ja«, sagte Ansgar leise. »Der Flug war doch ein wenig anstrengend.«
    »Wir haben aber noch eine Menge zu tun«, sagte sie vorwurfsvoll. »Du kannst dich jetzt nicht einfach zur Ruhe legen.«
    »Was machst du denn?«, fragte Ansgar und sah sie ernst an. »Nervst du wieder den Jungen?«
    »Ach.« Hanne winkte ab. »Irgendwas stimmt mit ihm nicht.« Sie trat ans Bett und setzte sich vorsichtig auf die Kante.
    »Mit David ist schon alles in Ordnung, lass ihn nur mal. Der braucht auch seine ungestörte Zone.«
    »Du sagst das fast, als würde ich seine Privatsphäre missachten«, sagte Hanne aufgebracht.
    »Manchmal kannst du ganz schön hartnäckig sein, Hanne«, grinste Ansgar. »Meist steckt aber nichts dahinter, als deine Neugier.«
    »Ansgar! Jetzt hör aber auf!« Hanne wurde langsam sauer. »Ich versuche nur zu helfen!«
    »Und ich sage, da gibt es nichts zu helfen. Der Junge muss morgen in eine für ihn fremde Welt. Ist doch klar, dass er mal ein wenig allein sein will.«
    »Ich habe doch gesagt, dass wir besser nicht in Urlaub fliegen, aber du wolltest ja unbedingt.« Hanne funkelte ihren Mann böse an. »Und jetzt bist du es selbst, der keine Kraft mehr hat.«
    »Ach, Hanne, du siehst das alles zu verbissen. Lass die anderen einfach mal in Ruhe und gönn dir selbst auch mal welche. Wir können genauso gut erst morgen auspacken ...«
    »Morgen musst du zur Arbeit!«
    »Oder übermorgen, oder am Wochenende. Was macht das schon für einen Unterschied?«
    »Für mich einen großen! Ich will nicht in einem Haus wohnen, in dem es aussieht, als würden alle nur zu Besuch sein.«
    Ansgar schwieg. Er lag einfach mit geschlossenen Augen und seinem Sommeranzug auf dem Bett und rührte sich nicht. Hanne wusste, dass er ihr nun keine Beachtung mehr schenken wollte. In seinen Augen führte sie sich albern auf und sah Gespenster. Aber war das wirklich so einfach?
    »Meinst du nicht, wir muten David zu viel zu?«, fragte sie schließlich und piekte Ansgar in die Seite.
    »Wir haben schon darüber gesprochen«, sagte der nur

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