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Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
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weil mir der - ein Typ gefällt.«
    »Genau, welcher ist es denn überhaupt?«, fragte Selma, der nicht entgangen war, dass ihr Sohn sich beinahe verraten hätte. »Der Blonde mit dem roten Shirt?«
    »Ist doch egal, wer - ja, der...«
    »Dacht ich mir doch. Sieht wirklich nett aus, aber ich glaube nicht, dass du bei dem Chancen hast.«
    »Warum?«, fragte Merlin verblüfft.
    »Der ist ganz offensichtlich in das Mädel mit den schwarzen Haaren verknallt.«
    »Woher weißt du ...«
    »Mensch, Kind, vom Schlafzimmerfenster kann man sehr viel besser spionieren, als von deinem. Wundert mich eh, dass du noch nicht auf die Idee gekommen bist, deinen Hochstand zu verlegen.«
    »Danke, ich werde drüber nachdenken. Lass deinen nächsten Pfannkuchen nicht auch noch anbrennen, sonst könnte das mit der Befriedigung deiner Gelüste schwierig werden.«
    »Sehr aufmerksam. Dafür gibt es eine Kalorienbombe extra. Du solltest dir schnell einen Freund suchen, damit du die Energie wieder los wirst.«
    »Ma!«, rief Merlin empört. »Ich gehe doch zum Sport!«
    »Das ist aber nicht das Gleiche, das kannst du mir glauben.« Selma zwinkerte ihrem Sohn schelmisch zu.
    »Was kann ich denn dafür, dass alle tollen Kerle hetero sind?«
    »Ein wenig mehr anstrengen?« Selma ließ den Pfannkuchen auf einen Teller gleiten. »Hier, für Nutella bist du zuständig.«
    »Danke. Aber wenns denen halt nicht auf der Stirn tätowiert ist?«
    »Ich finde, manchen sieht man es sehr gut an.«
    Merlin lachte. »Leider stelle ich mir meinen Freund aber ein wenig unauffälliger vor.«
    »Schwule Jugendgruppen?«
    »Ach.« Merlin winkte ab. »Ich habe keinen Bock auf sowas. Ich will jemanden kennenlernen, der ...«
    »... dich wachküsst?« Selma lachte. »Spätzchen, das Leben ist kein Traum.«
    »Mensch, ich will doch nur, dass ich meinen Freund normal kennen lerne, ohne dass ich gleich alles von ihm weiß und ohne dass ich mir meiner Sache schon sicher sein kann.«
    Selma nahm ihren Sohn in den Arm und drückte ihn. »Ich halte das auch für eine schöne Vorstellung. Wenn es dir das wert ist zu warten, dann warte. Lass dich von mir nicht drängen. Ich will nur nicht, dass du am Ende meinst, etwas verpasst zu haben. Solche Mittelaltervorstellungen mit dem Prinzen und so hast du nämlich nicht von mir ...«
    »Schon gut.« Merlin wollte sich aus der Umarmung befreien, aber seine Mutter hielt ihn fest. »Ma?« Er fühlte ihren schmalen Körper an seinem, spürte das Schütteln. »Weinst du?« Sie nickte und Merlin streichelte ihr den Rücken. Dann löste sie sich schließlich von ihm und wischte sich über die Augen.
    »Tut mir leid, ich wollte dich nicht vollheulen.«
    »Nichts passiert, das bisschen Wasser wird trocknen«, sagte Merlin, sah seine Mutter aber weiterhin ernst an. »Es ist wegen Paolo, richtig?«
    Selma nickte.
    »Willst du dich von ihm trennen?«
    Selma zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht.« Sie wendete einen Pfannkuchen. »Ich liebe ihn, aber irgendwie ist es nicht mehr so wie früher. Manchmal habe ich das Gefühl, er hat noch eine andere nebenher.«
    Merlin schluckte.
    »Vielleicht ist es aber auch nur die Gewohnheit«, sagte sie. »Irgendwann schlafen gewisse Dinge eben ein, die das Leben eigentlich interessant machen sollten.« Sie seufzte. »Ach, was rede ich drum herum. Irgendwie klappt es im Bett nicht mehr wirklich. Wir leben sozusagen aneinander vorbei. Früher waren wir ein eingespieltes Team, aber heute ... Er hat kaum noch Lust, und wenn, dann habe ich meine Tage oder bin sonstwie unpässlich.« Sie schwieg einen Moment. »Aber wegen sowas beendet man keine Beziehung.«
    Merlin blickte betreten auf den Boden.
    »Was ist mit dir los?«, fragte Selma. »Dir ist das doch nicht unangenehm, oder? Ich meine, vielleicht sollte ich als Mutter sowas nicht erzählen, aber - Lin?«
    Merlin sah auf. »Ich glaube, mir ist nicht gut.«
    Sofort war Selma alarmiert zur Stelle. »Was hast du?«
    »Muss der Pfannkuchen sein, mir ist schlecht«, sagte Merlin knapp, drehte sich um und lief aus der Küche.
    »Aber du hast doch noch gar keinen gegessen«, sagte Selma verwirrt. Dann lief sie hinterher.
    Oben lag Merlin auf seinem Bett, zusammengerollt wie ein Baby. »Sag mir sofort was los ist, Lin!« Selma war vollkommen aufgebracht. So merkwürdig hatte sie ihren Sohn noch nie erlebt. »Lin!«
    Merlin begann plötzlich zu schluchzen. »Ich hab - einfach nur - Bauchschmerzen, okay?«
    »Aber Schatz«, sagte Selma und setzte sich neben

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