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Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht

Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht

Titel: Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt <München>
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immer wieder die Welt, ihr Aufsteigen ändert tatsächlich auf breiter Front die ökonomische Kultur. Unternehmen werden zu Lebensorten, die ihren Mitarbeitern auf vielfältige Weise kooperative Arbeitsformen anbieten. Im Jahre 2045 ist »Work-Life-Balance« nicht mehr nur ein schönes Wort. Auch Chefs werden flexible Arbeitszeiten wählen.
    Kann ein solcher feminisierter Kapitalismus auch ökonomisch gelingen? Das »skandinavische Prinzip« einer weichen Personalpolitik kombiniert mit einer knallharten Managementpolitik (Ikea, Nokia lassen grüßen) ist inzwischen wohlerprobt. Aber das heißt eben nicht, dass es in den Unternehmen der Zukunft »sanfter« und »schonender« zugeht. Statuskämpfe und Konflikte finden nur auf vielfältigeren Ebenen statt. Work-Life-Balance kann auch heißen, dass man Phasen des Lebens als Business-Samurai verbringt, um sich dann wieder Jahre in den kontemplativen Gemüsegarten oder in die Familie zurückzuziehen. Eine »Extrembalance« eben. Frauen können genauso ehrgeizig sein wie Männer. Sie neigen teilweise mehr zur Selbstaufopferung. Aber nicht, oder nur selten, lebenslang. Feminisierte Unternehmen werden vor allem deshalb produktiver, weil sie unruhiger und damit evolutionär fitter werden.
    Es wird in Zukunft »feminisierte« Unternehmen geben, die sich »von der Marktfront zurückziehen« – in Markt-Enklaven mit einer langsamen, kapitalarmen, eher sozial geprägten Ökonomie, in denen der aggressive Impuls zurückgefahren wird. Soziale Innovationen machen einen großen Teil des Bruttosozialproduktes aus, das inzwischen »Kreativitätsprodukt« heißt. Auf der anderen Seite blühen deshalb Macho-Unternehmen, die sich ganz bewusst männlich geben. Profit, nur Profit, steht bei ihnen im Vordergrund. Die Organisation ist hierarchisch, Geschäftsziel das Einmarschieren in feindliches Marktgelände. Und gerade in diesen männlich-offensiv geprägten Unternehmen werden Frauen häufig in den Topetagen
arbeiten. Auch hier begegnet uns wieder das Zukunftsprinzip »Spreizung plus Differenzierung«!
    Wird eine weiblichere Welt friedlicher sein? So einfach wird es nicht werden. In feminisierten Gesellschaften treten die klassischen Motive und Organisationsformen des Krieges zwar in den Hintergrund. Aber wenn »Sorgenkriege« unsere Zukunft prägen, dann haben die Militärs (männliche wie weibliche) eher mehr als weniger zu tun. Im 21. Jahrhundert gibt es weit weniger Anlässe und Motive, Kriege aus Gründen der Territorialerweiterung zu führen als Kriege zur Verhinderung von Kriegen.
    Eine Tendenz wird sich verstärken, die in den blutigen Desastern von Afghanistan und Irak geboren wurde: Militärische Einsätze ähneln immer mehr sozialen Engagements, kämpfende Truppe und helfende Organisationen arbeiten eng verzahnt. In allen Kommandoebenen werden wir Frauen finden, die männlich agieren, und viele Männer, die den Weg der langsamen sozialen Verknüpfungen gehen. Wie gesagt: Das männliche Prinzip wird nicht durch das weibliche abgelöst, beide Welten durchdringen sich nur konsequenter.
    Die Weltpolizei
    Die Globalisierung und Feminisierung der Welt befördern auch die Entwicklung eines einheitlichen globalen Rechtsraums, in dem bestimmte Grundrechte für jeden Weltbürger garantiert sind. Schon heute zeichnet sich – allen Unkenrufen zum Trotz – der Umriss einer Weltpolizei ab, die in der Lage wäre, Völkermord überall auf dem Planeten zu verhindern. Viele der von der UNO beauftragten Aktionen der letzten Jahrzehnte waren erstaunlich erfolgreich. Und die Libyen-Befreiung hat gezeigt, wie »humanitärer Interventionismus« tatsächlich funktionieren kann.
    Diktatoren lebten in den letzten Jahrzehnten nicht besonders gut. Das ist uns nicht weiter aufgefallen, weil durch die unauf hörliche Ausweitung des Medienradius der Eindruck entsteht, die ganze Welt wäre voller Finsterlinge, die ihre Schergen gegen die eigene Bevölkerung einsetzen. Dabei gab es früher viel mehr Finsterlinge.
Nur schaute ihnen keiner zu, geschweige denn, dass ihnen jemand in den Arm gefallen wäre.
    Noch vor 40 Jahren, in meiner Kindheit, gab es allein in Europa sechs ausgewachsene Militärdiktaturen mit finstersten Sonnenbrillen-Gorillas an der Spitze. Auch wenn der humanitäre Interventionismus, den die Neokonservativen in der vergangenen Jahrzehnten immer wieder als eine Art heiligen Krieg inszenierten, gescheitert sein mag – die Interventionen im Irak und Afghanistan und Bosnien haben die

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