Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht
Halbwertszeiten von Diktaturen nicht unbedingt erhöht. Und zwar weltweit.
Die Welt wird sich bis 2045 weiter integrieren – nicht ohne Krisen und Rückschläge, aber mit einer klaren Tendenz. Wir unterschätzen, was UNO, Weltbank, Weltwährungsfonds, die vielen Unterabteilungen der UNO, Internationaler Gerichtshof, aber auch die zahlreichen Zivilorganisation, inzwischen unterstützt von superreichen Spendern, heute schon für den Zusammenhalt und Ausgleich zwischen den Nationen leisten. Wir bewegen uns tatsächlich auf eine eng verflochtene Weltgemeinschaft zu, die hoffentlich zumindest die schreckliste aller menschlichen Eigenschaften, die Fähigkeit zum Völkermord, unterbindet.
Die Weltbürgerschaft wird nicht mit Kampftruppen erzwingbar sein. Aber die menschliche Zivilisation kann – und wird – eine Grenze setzen, hinter die es kein Zurück gibt. Es werden vor allem wirtschaftliche Argumente sein, die die Diktatoren von morgen zur Räson bringen. Das Jahr 2045 wird eine metastaatliche Zivilbürgerschaft kennen, die aus den Erfahrungen der Kooperation und aus den Limitierungen des Planeten Erde stammen. Die Ökologie wird uns näher zusammenbringen, egal wie sehr wir bei diesem Prozess den Schwarzen Peter immer den anderen in die Schuhe schieben.
Greenomics
Die »grüne Ökonomie« hat im Jahre 2045 den Sieg davongetragen. Alle Produkte tragen Hinweise auf Inhaltsstoffe, Wasser- und Energieverbrauch. Alle Produktionen sind Teil einer umfassenden Recycling-Wertstoff-Kette. Das Jahr 2045 wird vielleicht in die
Geschichte als »Müllspekulationsjahr« eingehen, da es inzwischen gelingt, die Müllberge und Mülldeponien gewinnbringend als Rohstoffquellen zu nutzen – die Minen des 21. Jahrhunderts. Ein Run auf die lukrativsten Deponien in den Vororten von Manila oder die Alt-Deponien Südhessens beginnt. Jeder will sich einen Claim in diesen Goldgruben sichern …
Die Vernetzung der erneuerbaren Energien ist weitgehend realisiert – eine gigantische Investition und eine ständige Baustelle, die für viel Reibung in der Gesellschaft sorgt. Energie wird teurer, immer mal wieder unzuverlässig, aber sehr wahrscheinlich nicht rationiert sein. Genauso wenig wie Nahrungsmittel heute rationalisiert sind, obwohl sie in manchen Regionen der Welt knapp sind. Aber gerade weil die grüne Ökonomie gewinnt, verändert sich die Bedeutung des Ökologischen. Wenn alles »grün« und »ökologisch« und »nachhaltig« ist, verlieren diese Begriffe ihre Relevanz.
Heute sind grüne Produkte meistens Symbolprodukte. Bionahrungsmittel sind durch die Phantasiewelt einer nostalgischen Produktionsweise geprägt, die irgendwie an Bauernhof und glückliche Kühe erinnert. Aber weder waren Kühe jemals glücklich, noch sind Bauernhöfe »ökologisch«. All dies sind lediglich kulturelle Wahrnehmungs- und Definitionsformen, die romantische Konzepte ausdrücken. »Ökologisch« ist heute noch das gut Gemeinte, aber weder besonders gut noch effektiv Funktionierende.
In Zukunft wird »ökologisch« nicht nur das gut Gemeinte, sondern das systemisch gut Gemachte sein (müssen). Im Jahr 2045 werden nicht nur Quadratkilometer große Sonnenfarmen in der Sahara stehen, deren Strom über Leitungen nach Europa und ganz Afrika gelenkt wird. Es wird auch Algenfarmen gewaltigen Ausmaßes in künstlichen Seen geben. Fischfarmen, die nebenher als Düngerproduzenten arbeiten. Die kleine Produktionseinheit kann und wird nicht die Einzige sein. Mit heutigen Bio-Nahrungsmitteln kann man neun Milliarden Menschen nur schwer ernähren. Die Landwirtschaft der Zukunft wird eine Kombination von ökologischen und hochtechnischen, von vernetzten und skalierten Produktionsweisen sein.
Anhänger von grünen Parteien, so wissen wir, gehören zu den Menschen mit dem höchsten CO 2 -Lebensstil. Weil sie als gebildete Menschen mobiler sind als andere Bevölkerungsgruppen. Weil sie mehr reisen, mehr lesen, mehr Medien nutzen, mehr Einkommen haben, mehr konsumieren. Es ist die Effektivitätsfrage, die in Zukunft den grünen Maßstab setzt, nicht die Romantik. Ein Niedrig-CO 2 -Lebensstil entsteht nur, wenn wir entscheidende Produktivitätssprünge bei energiesensiblen Prozessen schaffen. Bewegung von Gütern, Menschen, Ideen, Fluss und Speicherung von Daten, all das muss – und kann – um einige Faktoren effektiver werden.
Humanomics – die kognitive Ökonomie
Die Medien wimmeln von dubiosen Geschichten über bevorstehende »Superbrains«, »Braintuning« und
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