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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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was ich meine? Keine Kreditkarten mehr, nichts. Aus und vorbei. Schließen Sie die Tür, und lassen Sie uns nach oben gehen, bevor man uns die Kehle durchschneidet. Warum nur mussten wir hierher zurückkommen?«
    »Ich muss es herausfinden.« Rex machte Anstalten, den Aufzug zu betreten. Auf dem Boden waren zwei der Diskreditierten in einem heftigen sexuellen Akt verstrickt. Rex wich angewidert zurück und wandte das Gesicht ab.
    »Die Treppe, Rex. Wie immer.«
    »Ich verstehe das nicht.«
    Rex wiederholte diesen Satz noch mehrmals, genau genommen ziemlich oft, während sie die Treppen hinaufstapften.
    Die Plüschteppiche waren unter all dem Abfall und den menschlichen Exkrementen kaum noch zu sehen. Die seltenen Kunstwerke an den Wänden waren mit Obszönitäten überschmiert. Die Luft war abgestanden und stank.
    »Hier entlang.« Endlich erreichten sie das Penthouse. Das Mobiliar war verschwunden. Die Wände nackt. In einer Ecke lag ein Berg schmutzigen Leinens, befleckt mit Blut und Erbrochenem. Rex trat vor. Jack fasste ihn beim Arm. »Wenn Sie sich wirklich an nichts erinnern können, sollten Sie vielleicht besser nicht hinsehen. Es ist ein ziemlich übler Anblick.«
    »Lassen Sie mich.« Rex riss sich los und durchquerte den Raum. Er näherte sich vorsichtig der improvisierten Liege. Mit zitternder Hand zog er die raue graue Decke zur Seite.
    Der Atem stockte ihm.
    Es war Elvis. Doch sein Gesicht war kaum wieder zu erkennen. Die dichte schwarze Mähne war verschwunden. Ein paar vereinzelte weiße Strähnen klebten an dem geschrumpften Schädel. Blutunterlaufene Augen starrten aus tiefen Höhlen zu ihm auf, ohne etwas zu erkennen. Die fantastischen Koteletten waren nicht mehr. Der zahnlose Mund zuckte. Verkrustetes Erbrochenes klebte auf der Unterlippe.
    »Nein!«, schrie Rex. »Das kann nicht sein!« Jack hatte sich abgewandt. Er stand mit herabhängenden Schultern vor dem schmutzigen Fenster und blickte nach draußen.
    »Was ist mit dir passiert?« Rex beugte sich vor und packte die bis auf das Skelett abgemagerten Schultern. Der mumifizierte Beinahe-Leichnam stöhnte schmerzerfüllt, Knochen knackten. »Elvis…«
    »Chef?«
    »Barry, bist du das?«
    »Gerade so eben noch, Chef. Ich halte nicht mehr viel länger durch.«
    »Barry, was ist passiert? Ich habe meine Erinnerung verloren. Fast ein ganzes Jahr meines Lebens ist einfach so ausgelöscht. Ich erinnere mich an überhaupt nichts. Was ist mit Elvis?«
    »Wormwood, Chef. Eine Infektion. Elvis hat sie sich in der ersten Nacht eingefangen. Alle anderen sind längst tot. Jeder, der persönlichen Kontakt mit Wormwood hatte. Er ist ein Seuchenüberträger, Chef, eine wandelnde Pest. Ich kann Elvis nicht mehr lange am Leben erhalten.«
    »Kannst du ihn denn nicht in der Zeit zurückversetzen? Ihn wieder jung machen, irgendetwas?«
    »Aber du hast doch gesagt…«
    »Ich habe gesagt? Was habe ich gesagt?«
    »Du hast es ihm versprochen, Chef.«
    »Was habe ich versprochen, Barry? Was habe ich zu Elvis gesagt?«
    »Ich kann jetzt nicht mehr reden, Chef. Ich muss mich ein wenig ausruhen. Tu, was du gesagt hast. Was du versprochen hast. Bevor es für uns alle zu spät ist.«
    »Warte, Barry!« Doch es kam nur noch ein ersticktes Krächzen ganz tief aus der Kehle des sterbenden King.
    Rex wandte sich zu Jack um. »Was habe ich gesagt? Was habe ich versprochen?«
    »Woher soll ich das wissen?« Jack zuckte die herabhängenden Schultern »Irgendein großer Plan oder so was, was weiß ich? Sie haben ja so viele davon. Sie kommen ihn teuer zu stehen, Rex. Uns alle.«
    »Ich verstehe das nicht! War ich denn die ganze Zeit über hier? Dieses ganze Jahr? Was habe ich gemacht? War ich es überhaupt, wenn ich mich nicht einmal mehr daran erinnern kann? Träume ich das alles nur?«
    »Irgendetwas ist passiert, Rex. Ich weiß nicht was. Der Überfall auf das Gebäude der Vereinten Nationen. Wormwood war mit sämtlichen Staatsoberhäuptern der Welt zusammengetroffen, um über eine einzige vereinte Weltregierung zu sprechen. Es gab eine Art Angriff. Alle wurden getötet, mit Ausnahme von Wormwood, und er fährt heute im Rollstuhl herum. Aber Sie hatten Recht, Rex. Wormwood ist böse. Ein Teufel. Genau wie Crawford, dieser Bastard.«
    »Erzählen Sie mir alles, Jack. Ich muss alles wissen!«
    »In Ordnung. Aber nicht hier. Der Geruch dieses Burschen, dieser Ort, ich ertrage das nicht.«
    Sie fuhren aus der Stadt. Die Veränderungen waren furchtbar. Kaum ein Wagen war unterwegs,

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