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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Nächste?«
    »OLIVIER. Prinz der Erzengel. Ich bringe den Menschen Grausamkeit und Erbarmungslosigkeit.«
    »Zwölf wahrhaftige und gerechte Männer.« Wormwood entblößte seine hübschen weißen Zähne zu einem hässlichen Grinsen. »Schön, euch nach so langer Zeit endlich wieder im Team zu haben. Ist es euch vielleicht lieber, wenn ich euch einzeln anspreche?«
    »Einzeln.« Leviathan sprach für die anderen. »LEGION ist so anonym.«
    »Ich kann nicht sagen, dass ich diese Geschichte besonders aufregend finde«, gähnte Astarot. »Was soll denn schon daran sein?«
    »Das liegt nur daran, dass du ein fauler Tunichtgut bist!«, keuchte Carnivean. »Mögen Pisspötte auf dich herabregnen!«
    »Meine Herren, meine Herren!« Wormwood hob beruhigend die Hände. »Ich werde euch alle einzeln ansprechen. Fühlt ihr euch in eurer gegenwärtigen Unterkunft wohl?« Von den Bildschirmen her erhob sich ein aufgeregtes Stimmengewirr. Die Stimme Leviathans übertönte schließlich alle anderen. »Ich werde als Sprecher für meine Brüder fungieren«, sagte er. »Für den Augenblick sind wir wohl bedient, und es mangelt an nichts.«
    »Sprich gefälligst nur für dich allein!«, zischte Balberit. »Was weißt du denn schon?«
    »Können wir vielleicht endlich anfangen?«, erkundigte sich Verrine. »Wir haben schließlich nicht den ganzen Tag Zeit. Jedenfalls ich nicht.«
    »Wozu die Hast, Bruder? Entspann dich, bleib ganz locker.« Astarot fing an zu pfeifen. Über seinem pfeifenden Kopf materialisierte ein Nachttopf und entleerte sich.
    »Nicht schlecht«, kicherte Gressil. »Eine nette obszöne Geste, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Genug!« Wormwood hob eine Fernbedienung und schwang sie wie eine Pistole. »Ihr werdet nur reden, wenn man euch anspricht, oder ich schalte euch einen nach dem anderen aus.«
    »Große Sache, wie?«
    Wormwood deaktivierte Balberits Schirm. »Sonst noch jemand?«
    Die elf verbliebenen Köpfe Wormwoods verneinten in gehorsamer Einmütigkeit.
    »Leviathan, was gibt es zu berichten?«
    »Du besitzt nun die Kontrolle über die fünf größten Banken. Die fünf größten Corporationen, die fünf größten Holdings, die Aktienmärkte…«
    »Almosen«, gackerte Olivier. Wormwood schaltete seinen Schirm ab.
    »Das Militär?«
    »Bald.«
    Wormwood nickte ernst. »Bleibt dran. Sonneillon. Was ist mit meinem Möchtegern-Attentäter?«
    »Ich hasse ihn.«
    Wormwoods Augen wurden schmal. »Wer ist der Kerl?«
    »Ich weiß es nicht. Ich überwache sämtliche Netzwerke der CIA, des FBI und der Polizei. Sämtliche forensischen Berichte, sämtliche Indizienbeweise, und davon gibt es nicht gerade wenig. Fingerabdrücke existieren nicht. Vielleicht ein paar Kleidungsfasern, ziemlich teures Zeug. Exklusiv. Ich verfolge die Spur.«
    »Gut. Aber beeil dich. Ich will, dass du ihn findest, und ich will, dass er hierher zu mir gebracht wird. Hast du verstanden?« Da war ein definitives Schnauzen in Wormwoods Stimme, er blickte feindselig drein, und er stampfte mit dem Fuß. Jonathan Crawford hätte eine Menge von ihm lernen können.
    »Ich bleib dran, Sir.«
    »Gut. Weitermachen. Ihr alle, ihr werdet jede Ecke des Netzwerks durchforsten. Ihr wisst, was ich verlange. Ich möchte jedes Computersystem unter meiner direkten Kontrolle. Wenn ihr das erreicht habt, werde ich euch freilassen und euch neue Körper geben, in denen ihr leben könnt. Machtvolle Körper.« Die zehn Bildschirmköpfe Wormwoods grinsten satanisch und waren verschwunden.
    Mutter Demdike, die vorheriger Erwähnung entgangen ist, riss ein schrilles Relikt der Reagan-Jahre aus dem Rahmen und warf es ins Feuer. Nancy mit den lachenden Augen löste sich in Rauch auf.
    »Diese Jungs machen sich nur über dich lustig«, sagte die gesellschaftlich höchststehende alte Hexe, die jemals das Tageslicht getrübt hat.
    »Sie werden tun, was ich ihnen befehle. Sie sind gut und sicher weggesperrt.«
    »Dann pass nur gut auf sie auf, mein Schatz.« Mutter Demdike furzte laut und kicherte, als die Flammen kurze Zeit grün leuchteten. »Du wirst eine feste Hand benötigen, wenn sie erst frei sind.«
    »Das weiß ich. Sie ernähren sich von den Gedanken der Menschen. Sie können noch eine Weile aushalten. Und jetzt verschließ gefälligst deinen Sphinkter, du übel riechende alte Vettel.«
    Mutter Demdike streckte ihre lange schwarze Zunge heraus, schaukelte auf den Beinen und bog sich fast vor Lachen. »Du vergisst, wer auf dich aufpasst und sich um dich kümmert,

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