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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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korrigiert wird, gibt es möglicherweise nicht mehr allzu viele Sogleichs. «Byrons Worte gingen im metallischen Scharren der Füße des Kurrikulums unter.
    »Hinauf und davon, Black Bess!«, kreischte der Aufseher. »Wir reiten nach York.«
    Völlig von der Rolle, dachte Byron Wheeler-Vegan. Der dicke Oberkehrer, der während des gesamten Wortwechsels kopfschüttelnd dabeigestanden hatte, kicherte leise in sich hinein und begab sich wieder ans Kehren.

16
    Jeder ist irgendjemandes Orang-Utan. Verbessern Sie mich, falls ich mich irre.
    Johnny G.
     
    Robert McKee hat einmal gesagt, dass Filme im Grunde genommen ›kleine Welten‹ sind. Obwohl die Darsteller vielleicht vor spektakulären Hintergründen agieren, beispielsweise der schneeverwehten Tundra von Doktor Schiwago oder der dünenverwehten Wüste von Lawrence von Arabien, sind die eigentlichen Welten dieser Filme doch relativ klein.
    Die Filme drehen sich um die Charaktere, ihre Liebe und ihren Hass, ihre Ziele und Sorgen, ihre Ambitionen und ihre Motivation und was weiß ich. Wenn die Umgebung der eigentliche Hauptdarsteller ist, hat der Film versagt. Wenn die Musik das zentrale Moment ist, ebenso. Wenn die Special Effects in den Vordergrund treten – dito. McKee zufolge geht es um die kleine Welt des Individuums. Den Triumph des menschlichen Geistes, das ist es, worum es im Grunde genommen geht.
    Ich persönlich glaube nicht ein Wort davon. Ich schätze, das Wichtigste sind die Special Effects.
    Trotzdem wäre jetzt vielleicht ein geeigneter Zeitpunkt gekommen, um die kleine Welt unserer Charaktere ein wenig genauer zu untersuchen. Was haben sie vor? Was wollen sie, und wie weit sind sie bereit zu gehen, um ihre Vorstellungen zu verwirklichen? Was treibt sie an, was motiviert sie und dergleichen mehr.
    Andererseits muss es aber nicht unbedingt sein. Also lassen wir es. Vergessen wir McKee, beherzigen wir einmal mehr den Ratschlag von Francis Vincent Zappa und »spielen die harten Typen«.
     
    »Wonach sieht das für dich aus?«, fragte Christeen.
    Fido legte die Pfoten auf das Fenstersims und spähte zum Himmel hinauf. »Das«, sagte er, »das sieht aus wie eine dunkle Wolke, die sich am Horizont bildet und von Osten her heranzieht. Sie wabert und wogt und bildet merkwürdige Formen. Geheimnisvolle Zeichen und Omen vom Herannahen des Ragnarök. Aber es könnte natürlich auch nichts weiter als ein ganz normaler Sturm sein.«
    »Habe ich für heute einen Sturm bestellt?«
    »Nein, hast du nicht«, antwortete Fido mit der schweren Betonung, die man normalerweise nicht von einem Hund erwartet. »Ich habe dein Tagebuch gesehen. Heute kein Sturm. Ganz eindeutig.«
    »Also sollte diese Wolke nicht dort sein, oder?«
    »Die Antwort auf diese Frage müsste genau genommen ›Nein‹ lauten, Ma’am.«
    »Ich glaube, ich sollte ein paar sehr ernste Worte mit diesem Rambo Blutaxt wechseln.«
    »Oh, er nennt sich inzwischen nicht mehr Rambo. Er benutzt seinen ursprünglichen Namen, Artemis Solon Hermes-Aiwass-Crowley der Vierte. Exaltierter Magus des Heiligen Ordens vom goldenen Rosenkohl.«
    »Das muss wirklich aufhören.«
    »Dann gehst du wohl besser und unterhältst dich mit ihm, eh? Oder du könntest natürlich auch mich auf ihn hetzen, wenn dir danach ist. Schließlich schulde ich dir noch etwas. Etwas Bein, meine ich.«
    »Komm, wir gehen«, sagte Christeen.
     
    Jack Doveston erwachte mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Er rollte sich zu Spike herum. »Das war wundervoll«, flüsterte er. »Ich bin noch nie im Dunkeln am ganzen Körper mit Nadeln durchbohrt worden. Wer hat dich das gelehrt?«
    Spike murmelte, dass sie gerade erst zurückgekommen wäre und wovon er da eigentlich redete, bevor sie wieder einschlief. Der verwirrte Jack kämpfte sich aus dem Bett, um zu duschen.
    Unter der Dusche ließ er den sexuellen Marathon der vergangenen Nacht Revue passieren, und dabei keimte erneut Erregung in ihm auf. Umso mehr geriet er aus der Fassung, als Cecils mächtige Waffe sich durch den Duschvorhang schob und die sechs Läufe genau dorthin stießen, wo die Sonne niemals scheint.
    »Hände weg vom Schwanz, und ab in die Socken«, flüsterte Cecil. »Du hast einen unerwarteten Termin.«
     
    Jack war schon bei seinem ersten Aufenthalt nicht besonders von dem Verhörzimmer angetan gewesen. Sein zweiter Besuch änderte daran nicht das Geringste. Wenige Dinge bringen den Verstand dazu, sich so sehr zu konzentrieren, als der Aufenthalt in einer Folterkammer,

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