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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Stuhl.«
    »Erzählen Sie mir nicht so etwas. Es gibt keine Todesstrafe mehr.«
    »Oh, da irren Sie sich.« Mr. Lorrimers Miene hellte sich auf. »Sie sollten wirklich häufiger Nachrichten sehen. Präsident Wormwood hat gerade heute Morgen die Todesstrafe wieder eingeführt. Was für eine grausame Ironie, meinen Sie nicht?«
    »Dieser Mistkerl.«
    »Sie tun besser, was wir von Ihnen verlangen. Nächsten Monat findet bei den Vereinten Nationen ein Gipfeltreffen statt. Die Staatsoberhäupter der mächtigsten Nationen der Welt werden dort sein. Es ist Wormwoods Wunsch, dass sie einen Vertrag unterzeichnen und eine Weltregierung ins Leben rufen, mit ihm als Regierungschef. Wir wollen nicht, dass es so weit kommt. Wormwood ist eine Belastung. Der Mann ist wahnsinnig. Sie müssen ihn erledigen.«
    »Das geht nicht.«
    »Sie meinen, Sie wollen nicht.«
    »Ich meine, es geht nicht. Wormwood kann nicht umgebracht werden. Wenn es möglich wäre, hätte ich ihn längst erledigt.«
    »Ich denke, das sollten Sie uns näher erklären.«
    »Ich sag’s Ihnen doch, Kumpel. Wormwood kann nicht sterben, solange Rex hier ist…« Der große Elvis brach ab. »Solange Rex hier war«, flüsterte er.
    »Wer ist dieser Rex?«
    »Er war mein Freund, bis Sie ihn…« Elvis sprang auf und ballte die Fäuste. Hände drückten ihn auf seinen Stuhl zurück.
    »Meinen Sie den Burschen in dem weißen Koshibo Tiger, der uns gefolgt ist?«
    »Ja, genau den. Sie haben ihn umgebracht, oder vielleicht nicht?«
    »Nein«, sagte Mr. Russell. » Wir waren das jedenfalls nicht.«
    Elvis starrte Mr. Russell lange und nachdenklich in die Augen. »Was hältst du von der Geschichte, Barry?«
    »Ich denke, er sagt die Wahrheit, Chef. Und falls Rex wirklich tot ist, bedeutet das…«
    »… bedeutet das, dass ich Wormwood endlich ausschalten kann.« Elvis dachte angestrengt nach.
    »Du musst es schon für Rex tun, Chef. Nichts anderes hätte er sich gewünscht.«
    »Ja, sicher. Schätze, du hast Recht.«
    »Wie machen Sie das?«, fragte Mr. Russell. »Ohne die Lippen zu bewegen, meine ich.«
    »Ich denke laut, das ist alles. Ich habe einen Entschluss gefasst. Ich wüsste nicht, wer mich jetzt noch daran hindern sollte, diesen Mistkerl Wormwood kaltzumachen, nachdem Rex nicht mehr ist. Nein, Sir, wirklich nicht.«
     
    »Alles in Ordnung mit dir, Bruder? Was ist passiert?«
    »Ein Autounfall«, antwortete Rex. (Nun ja, wer denn sonst?)
    »Du siehst höllisch aus, Kumpel.« Der Trucker war groß, kahlköpfig und schwarzbärtig und hätte ohne Schwierigkeiten einer der ursprünglichen Mothers of Invention sein können, beispielsweise Roy Estrada. Er wischte sich mit einem übergroßen rot-weiß-karierten Taschentuch den Schweiß von Kopf und Nacken und starrte auf das schwelende Wrack, das einmal ein Koshibo Tiger gewesen war. »Wie bist du da lebendig rausgekommen? War sonst noch jemand bei dir?«
    »Absolut sichere Fahrgastzelle, praktisch unzerstörbar«, erzählte ihm Rex. »Und nein, ich hatte niemanden bei mir.«
    Die Scheinwerfer des großen Tracks beleuchteten ein Stück des Highways. Nirgendwo war eine Spur von der bösen Kim zu sehen.
    »Am besten, ich bringe dich in ein Krankenhaus. Du hast bestimmt einen Schock oder so was.«
    »Bringen Sie mich einfach nur zu einem öffentlichen Telefon.«
    »Ich hab CB-Funk in meinem Wagen. Wen willst du denn anrufen, Kumpel?«
    »Die Crawford Corporation.«
    »Na, dann komm mal an Bord. Schaffst du das allein?« Der Trucker half Rex in das Führerhaus. Es war nicht schlecht, ganz und gar nicht. Das sprichwörtliche Wunder voller Kirchennippes aus Plastik. Ein ganzer Chor gesegneter Jungfrauen stand entlang dem verchromten Armaturenbrett in Habacht. Rosenkränze und Flaschen voller heiligem Wasser aus Lourdes schmückten die Rückspiegel. Die Windschutzscheibe war gepflastert mit kleinen Portraits des gegenwärtigen Papstes.
    »Sie sind ein religiöser Mann, wie?«, fragte Rex.
    »An irgendetwas muss man schließlich glauben, wenn man diesen Job macht.« Der Trucker bekreuzigte sich. Rex tat es ihm nach. Er betrachtete die Gesichter der gesegneten Jungfrauen. Sie sehen ihr überhaupt nicht ähnlich, dachte er. Genauso wenig wie ihrer Tochter.
    »O-Kay.« Der große Trucker machte es sich zwischen zahlreichen Kissen bequem. »Wollen doch mal sehen, wer heute nach alles hinterm Steuer hängt.« Er schaltete sein CB-Funkgerät ein und redete Trucker-Kauderwelsch in das Mikrofon.
    »Hier ist der Duke of Prunes, kann mich

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