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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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jemand hören, kommen?« Im Lautsprecher knisterte und knackte es, dann antwortete eine Stimme: »King of the Road hier. Wie ist deine Zwanzig, kommen?«
    Rex stieß einen beeindruckten Pfiff aus. Er war unter Aristokraten gelandet.
    »Ich bin in nördlicher Richtung auf dem Highway Nummer einundsechzig unterwegs. Hab mir einen Greebo eingefangen, der gar nicht gut aussieht. War wohl in einem Burn-Out. Will die City anrufen, kommen.«
    »Ich könnte ihn zu Smoky durchpatchen, aber die haben heute Nacht ziemliche Probleme, kommen.«
    »Wie war das, kommen?«
    »Ich hab einen Rundruf aufgefangen. Sie haben einen 1710 drüben bei der Miskatonic University, kommen.«
    »Bei der Miskatonic?«, meldete sich Rex zu Wort. »Was ist ein 1710?«
    »Mehrfacher Totschlag, der Mörder noch immer am Tatort«, antwortete der große Trucker. »Heilige Maria voll der Gnade.« Er bekreuzigte sich aufs Neue.
    »Fragen Sie ihn, was passiert ist.«
    »Ich höre dich, Duke. Ist vielleicht eine halbe Stunde her. Kinder kamen schreiend aus dem Bau gestürmt. Die Berichte sind wirklich schauerlich. Irgendein Psycho macht alles nieder, was er in die Finger kriegt.«
    »Wie weit ist es bis dorthin?«, fragte Rex. »Bis zur Miskatonic?«
    »Zehn Meilen. Direkt voraus am Highway.«
    »Bringen Sie mich hin.«
    »Ganz bestimmt nicht, Bruder. Ich hab einen Terminkalender einzuhalten. Ich lass dich in der Nähe raus, und du kannst einen anderen Wagen anhalten oder zu Fuß gehen.«
    Rex kramte in seiner zerrissenen Jacke. Zog die Waffe hervor, die er inzwischen ständig am Leib trug. »Fahr hin«, sagte er.
    Der gute Samariter starrte in die Mündung.
    »Gib Gas«, sagte Rex. »Jetzt.«
     
    Die Lichter blitzten, und die Martinshörner plärrten. Krankenwagensirenen heulten ununterbrochen. Sanitäter sprangen mit Bahren heraus. Polizeichefs erteilten Befehle, auf die niemand hörte. Angehörige der Universität standen zitternd und verängstigt herum. Suchscheinwerfer leuchteten die gotische Fassade ab. Das alles kommt doch Nachts viel besser, oder nicht?
    Ein Polizeichef namens Murphy (es gibt immer einen, der Murphy heißt) bemühte sich, etwas Vernünftiges aus dem stammelnden Jack Doveston herauszuholen. »Was sagen Sie da? Was für ein Ding ist das dort drin?«
    »Ein Dämon. Asmodeus.«
    »Asmodeus?« Murphy schob seine Mütze in den Nacken und kratzte sich am Kopf, wie man das eben so macht. »Was denn, Asmodeus, der Fürst der ersten Hierarchie der Hölle, dämonischer Zerstörer, Erwecker der Begierde, Prinz der Lüsternheit, dieser Asmodeus?«
    »Genau der.«
    Polizeichef Murphy versetzte Jack einen Schlag hinter das Ohr. »Was glaubst du, was wir hier sind, Kerl? Ghostbusters?«
    »Er ist dort drin! Ich sag’s Ihnen!«
    Murphy schob das Kinn vor. »Was ist das für ein Gestank? Haben Sie gekifft?«
    Jack klopfte hastig seinen beschmutzten Hosenboden ab. »Nein, ich… ich… äh…«
    Ein junger Polizeibeamter mit Schutzanzug und Helm sprang eifrig herbei. »Er ist noch immer dort drinnen, Sir! Wir haben ihn im Keller festgenagelt, aber er macht Kleinholz aus allem, was ihm in die Finger kommt!«
    Da geht mein Job dahin, dachte Jack.
    »Haben Sie jeden Ausgang abgeriegelt, Officer?«
    »Selbstverständlich, Sir. Der Mistkerl kann unmöglich entkommen.«
    »Dann lesen Sie ihm seine Rechte vor, schießen ein paar Betäubungsgranaten rein, und Officer…?«
    »Ja, Sir?«
    »Seien Sie vorsichtig, mein Junge. Wie es scheint, ist dieser Kerl kein gewöhnlicher Psycho. Es ist Asmodeus höchstpersönlich.«
    Der Offizier erstarrte mitten im Schritt. »Was denn, Asmodeus, der Fürst der ersten Hierarchie der Hölle, Erwecker der Begierde, Prinz…«
    »Prinz von Wales, genau. Vergessen Sie’s, Officer. Betäuben Sie den Burschen und legen Sie ihm Handschellen an, dann bringen Sie ihn raus.«
    »Zehn-vier, Sir.«
    »Und Sie.« Murphy packte den drückebergernden Jack am Schlafittchen. »In den Wagen mit Ihnen.«
    »Aber ich…«
     
    Asmodeus, Fürst der ersten Hierarchie der Hölle, dämonischer Zerstörer und Co. Ltd. stocherte mit einem menschlichen Fingerknochen in seinen Zähnen. Von den zwanzig Zen-Piraten, die während seines speziellen Gastauftrittes zugegen gewesen waren, hatten fünfzehn entkommen können. Einer war zur Vorspeise geworden, drei zur Hauptmahlzeit. Die Bibliothek der Universität sah nun aus wie ein Bühnenbild vom Texas Chainsaw Massacre. Asmodeus war kein Dämon mit Tischmanieren.
    Er pflückte eine grüne Zigarre hinter

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