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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Rücksitz ihres Autos von einer Schlange stranguliert wird, Chef«, erklärte Barry.
    »Ein 1217 also, wie?« Der King justierte seine Tolle. »Ich dachte schon, es wäre ein 1309.«
    »Nein, Chef. Ein 1309 ist eine Frau, die auf dem Rücksitz eines Motorrads illegalen Sex mit einem Hummer betreibt.«
    »Nicht ganz richtig, eigentlich ist das ein 926«, widersprach der Polizeibeamte, der in der Zwischenzeit über Funk Unterstützung angefordert hatte. »Aber wie machen Sie das, ohne die Lippen zu bewegen?«
    »Ein alter indianischer Trick. Aber was ist nun ein 1309?«
     
    »In Ordnung, alles zurücktreten.« Der Korridor des City Hospital war mit einem Mal voller Polizisten. Polizeichef Murphy, mit dem Megafon an den Lippen, kündigte ihr Eintreffen an.
    »Die Kavallerie ist da!«, frohlockte Jack. »Und das ausnahmsweise einmal rechtzeitig!«
    »Treten Sie jetzt bitte zurück.«
    Rex war beeindruckt; die Beamten waren tatsächlich mit Flammenwerfern bewaffnet.
    »Überlassen wir nur ruhig alles den Profis«, sagte Rex und zog Jack mit sich zur Seite. »Wir verschwinden unterdessen.«
    »Ja, gute Idee«, sagte Jack.
     
    »Nein, nein!«, sagte der Polizeibeamte und zog seine Mütze ab, um sich mit einem übergroßen rotkarierten Ginghamtaschentuch über die schweißnasse Stirn zu wischen. »Ein 1414 ist ein Zwerg, der sich in verbrecherischer Absicht als Kleinkind ausgibt. Was Sie meinen, das ist ein 1065.«
    »Nichts da«, widersprach Elvis. »1065 war die Schlacht von Hastings in England.«
    »Die war 1066«, sagte irgend so ein Besserwisser in der unterdessen versammelten Menge. »Ein 1065 ist…« Glücklicherweise gingen seine Worte unter, als heulende Sirenen das Eintreffen weiterer Verstärkung ankündigten.
    »Alles zurücktreten.« Der Beamte schlug mit seiner Mütze nach der Menge. Die Einsatzwagen kamen mit quietschenden Bremsen zum Stehen. Beamte sprangen heraus. Sie trugen ausnahmslos Kameras. »Wo ist die Frau mit dem Hummer?«, fragte einer von ihnen.
     
    »Das ist ein 1065«, sagte Jack Doveston. »Autodiebstahl. Ein Wagen des City Hospital.« Rex war so gut wie sicher, dass Autodiebstahl ein 1047 war, doch im Wissen um das Gesetz der im Vergleich zu einer Aktion immer schwächeren Reaktion und weil er noch immer einen Groll gegen den erneuten Versuch eines Running Gags in sich verspürte, behielt er seine Meinung für sich.
    »Glauben Sie an Vorherbestimmung, Jack?«
    »Dass alles von Anfang an festgelegt ist? Sie fahren auf der falschen Straßenseite.«
    »Tschuldigung.« Rex kurbelte am Lenkrad. »Und? Glauben Sie?«
    »Nein, tue ich nicht. Es ist eine Spitzfindigkeit, weiter nichts. Sie erlöst einen Menschen von der Verantwortung für sein Handeln. Ein grundlegender Fehler in der jüdisch-christlich-moslemischen Religion. Ein Anathema zu sich selbst.«
    »Vielleicht.«
    »Da gibt es kein Vielleicht, Rex. Das fundamentale Prinzip jeder Religion lautet, dass Gott alles sieht und alles weiß. Aber wenn Gott heute schon weiß, wann Sie morgen frühstücken werden und was – wo bleibt da der freie Wille des Individuums?«
    »So einfach ist das nicht.«
    »Ganz im Gegenteil. Haben Sie je die Werke von Hugo Rune studiert?«
    Res schüttelte den Kopf und überfuhr eine rote Ampel, was eine Massenkarambolage zur Folge hatte und den gesamten Verkehr auf der Kreuzung zum Erliegen brachte.
    »Wenn Sie die Sirene einschalten, können Sie jede rote Ampel überfahren«, sagte Jack. »Also, Hugo Rune behauptet, dass ein Ding umso einfacher wird, je größer es ist.«
    Rex öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch Jack fuhr ungerührt fort. »Lassen Sie mich ein Beispiel nennen. Die DNS – betrachten Sie die DNS durch ein Elektronenmikroskop. Unglaublich kompliziert. Bis jetzt hat niemand herausgefunden, wie sie aufgebaut wird. Aber setzen Sie alles zusammen, und ein Mensch entsteht daraus. Sie wird einfacher. Sie können feststellen, hier ist ein Mensch, und er ist groß oder klein, dick oder dünn, gut oder böse und so weiter und so fort.«
    »Möglicherweise irren Sie sich da.«
    »Darauf komme ich gleich. Die Pyrrhonisten glauben, dass echte Weisheit und wahres Glück nur möglich sind, wenn wir kein Urteil fällen, denn es ist unmöglich, absolutes Wissen zu erlangen, und absolutes Wissen ist Voraussetzung für ein korrektes Urteil. Was könnte einfacher sein als das?«
    »Könnte schwierig werden, diesen Leitsatz auf eine Gesellschaft anzuwenden. Sie sind vom Thema abgekommen, für den Fall, dass

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