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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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wand sich auf dem Boden. Rex beobachtete in entsetzter Faszination, wie sich die Spritzennadel weiter und weiter ihrer Brust näherte.
    Elvis drückte ein letztes Mal zu. Die Nadel drang in Kims Herz ein. Sie zuckte spastisch. Zappelte wie ein erstickender Fisch. Hob sich wieder und wieder auf Hinterkopf und Fersen. Ihr Gesicht verfärbte sich schwarz, und ein grässlicher Schrei kam über ihre Lippen. »Leviathan!«
    Jack rollte herum und hielt sich den Kiefer. »Was hat mich getroffen… was zur…?« Er bemerkte die sterbende Frau. »Rex, Sie haben doch wohl nicht…?«
    »Nein. Bleiben Sie zurück. Warten Sie.« Krankenschwester Kim erschlaffte wie eine weggeworfene Puppe mit unmöglich verdrehten Gliedmaßen. »Fassen Sie sie nicht an!« Jack besaß nicht die geringste Absicht, das zu tun.
    »Eine gedungene Mörderin«, sagte Rex mit kühlem Bedacht. »Sie ist gekommen, um Sie zu ermorden, Jack. Sie hat Sie bewusstlos geschlagen und wollte sie gerade mit der Nadel stechen. Glück für Sie, dass ich in der Nähe war. Ich habe Ihnen schon wieder das Leben gerettet.«
    »Meine Güte, danke.« Jack warf einen misstrauischen Blick auf den Leichnam und musterte Rex dann mit dem gleichen Ausdruck. »Aber ich glaube, mich zu erinnern…«
    »Sie haben wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung davongetragen, Jack. Warten Sie, ich hole Ihnen ein Glas Wasser.«
    Kim regte sich schwach. »Sie ist noch immer lebendig!«, krächzte Jack.
    »Ist sie nicht.«
    »Ist sie doch, sehen Sie nur!«
    Etwas begann zu pochen. Dumpfe Schläge, das Geräusch brechender Rippen. Luft entwich dem Mund des Leichnams, und übler Gestank erfüllte die Luft. Rex hielt sich die Nase zu. Der Mund der toten Frau öffnete sich diabolisch weit wie zu einem lautlosen Schrei, und etwas Schwarzes und Furchtbares kam daraus hervor.
    »Raus!«, rief Rex zu Jack. Er musste es nicht zweimal sagen.
    »Raus, Chef!«, rief Barry zu Elvis. Er musste es nicht zweimal sagen.
    Es erhob sich wie ein Aal. Ein schlankes schwarzes Tentakel, das sich in seiner ganzen Länge aufrichtete wie eine tanzende Schlange. An seiner Spitze öffnete sich blinzelnd ein unheilvolles Auge. Nahm seine Umgebung in sich auf. Starrte auf die Überreste seines Wirtes hinab.
    Draußen auf dem Gang presste Rex das Ohr an die Tür.
    »Können Sie etwas hören?«, flüsterte Jack Doveston ängstlich. Rex schüttelte den Kopf.
    »Soll ich vielleicht diesen Polizeibeamten hier aufwecken?«
    »Besser nicht. Was war das für ein Ding, Jack? Los, klären Sie mich auf, Sie müssen es schließlich wissen.«
    »Eine Dispatcherin. Das Produkt hoher Zauberkunst. Guazzo katalogisiert sie in seinem Compendium Maleficarum. Eine Art küssender Cousine des Sukkubus. Ein äußerst tödliches Wesen.«
    »Und wie erledigen wir es, Jack?«
    »Oh, man kann es nicht töten. Es lebt im Grunde genommen gar nicht. Man kann es zerstören, wenn es sein muss, und zwar mit Feuer. Sind Sie sicher, dass es hinter mir her war?«
    »Ziemlich sicher, ja.«
    »Stimmt etwas nicht?« Die Stationsschwester lächelte das verdrießliche Paar an. »Sie sollten wirklich lieber in Ihrem Bett liegen, Mr. Mundi. Ihre Infusionen haben sich allesamt gelöst. Kommen Sie mit mir.«
    »Ich denke nicht.« Rex wand sich aus dem matronenhaften Griff der Krankenschwester. »Ich hätte gerne ein anderes Zimmer.«
    »Er möchte ein größeres Zimmer, ja«, warf Jack ein. »Er ist schließlich bei Jonathan Crawfords Medicare versichert. Geben Sie ihm das Beste, was Sie haben.«
    »Im Augenblick möchte ich ihn einfach nur wieder im Bett haben.«
    »Ich denke, ich entlasse mich hiermit selbst. Wo ist der Ausgang?«
    Die Krankenschwester gab ein tadelndes Tsss, tsss von sich. Aus Rex’ Zimmer drangen laute, nach Gewalt gegen Dinge klingende Geräusche.
    »Wahrscheinlich sucht es nach einem anderen Wirt.« Jacks Flüstern hatte eindeutig einen besorgten Unterton.
    »Wecken Sie den Polizisten«, schlug Rex vor.
     
    »Ist das Ihr Wagen?«, erkundigte sich der Polizist. »Er ist schief eingeparkt, außerdem herrscht hier absolutes Halteverbot.«
    »Nein, er gehört mir nicht.« Elvis schüttelte entschieden den Kopf, während er immer noch bemüht war, sein Haar zu kämmen. Der Beamte musterte den herausgeputzten Vogel mit einer gehörigen Portion Misstrauen, bevor er in den Porsche schielte. »Heiliger Moses!«, krächzte er, als er das Ding bemerkte, das sich aus Kims Kehle wand. »Das ist ein 1217!«
    »Ein 1217?«
    »Eine Frau, die auf dem

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