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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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verengten sich zu Schlitzen. »Wenn das hier wieder ausartet, solltest du deinen Anwalt einschalten, Natalie. Lass dich nicht von ihm überrumpeln«, sagte er bedeutungsvoll und verließ den Raum.
    Â»Dieser Mann ist ein …« Markus senkte den Blick auf Mila, die auf seinem Schoß saß und auf dem Umschlag malte. »… Arschloch «, formte er tonlos mit den Lippen.
    Natalie schüttelte den Kopf. »Du bist und bleibst ein Kindskopf, Markus.«
    Der gute Wille, der kurz zwischen ihnen aufgeblitzt hatte, war schon wieder dahin.
    Â»Wohin gehst du diesmal? Ruanda? Somalia? Wirst du wieder mal deinen Hals riskieren, für ein paar grobkörnige Bilder von Piraten mit Kalaschnikows? Oder vielleicht für einen gönnerhaften Schnappschuss von einem Hunger leidenden Kind?«
    Markus wandte sich seiner Tochter zu und sprach ihr leise ins Ohr. »Mila, lauf in dein Zimmer und such dir ein richtig gutes Versteck. Ich komme dich dann suchen«, schlug er vor, und sofort glitt sie von seinen Knien und sauste die Treppe hoch.
    Â»Bekomm ich eine Süßigkeit, wenn ich ein richtig gutes Versteck finde?«, rief sie über die Schulter.
    Â»Na logisch.« An Natalie gewandt, sagte er: »Das war unter der Gürtellinie.«
    Â»Ach ja? Nach deinen malträtierten Fingerknöcheln zu urteilen, hast du Übung in so was.«
    Â»Hör zu, ich bin nicht hergekommen, um mit dir oder deinem Liebhaber zu streiten.«
    Â»Stell dich nicht so an, Markus, du kennst ihn doch gar nicht. Guy ist charmant und nett, und er ist immer für mich da, wenn ich ihn brauche.«
    Â»Natürlich ist er für dich da, er ist ja auch dein Produzent. Ihr arbeitet zusammen.« Er fuhr sich seufzend mit der Hand durchs Haar. »Schluss jetzt damit«, sagte er mehr zu sich selbst als zu Natalie. »Hier ist irgendetwas im Gange. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll.« Er sah sie an. »Jemand ist hinter mir her. Die glauben, dass ich etwas besitze, irgendwelche Informationen, die gegen sie verwendet werden könnten.«
    Natalie musterte ihn misstrauisch, seinen Trainingsanzug und die schwarzen Ringe unter den Augen. Würde er gleich einen Nervenzusammenbruch haben, mitten in ihrer Küche?
    Â»Gestern Abend haben sie in meinem Atelier eingebrochen. Heute Morgen kam wieder jemand und wollte mich erschießen. Daher das mit dem Arm. Ich habe die Polizei angerufen, aber die haben nichts gefunden. Keinen Hinweis, keine Spur.«
    Â»Diese Leute, die dich verfolgen, siehst du die jetzt auch?«, erkundigte sich Natalie.
    Â»Was?« Markus blickte sie scharf an. »Wovon redest du? Natürlich kann ich sie nicht sehen, verdammt noch mal. Verdammte Scheiße, Natalie.« Er zog eine kleine Reißverschlusstasche aus seinem Pulli, in die er den Inhalt des Umschlags gepackt hatte. »Das hier hat mir jemand geschickt, ein Typ namens Daniel Wiseman, ein früherer Schulkamerad von mir.« Er kippte die Blätter auf die Arbeitsplatte.
    Natalie ließ ihren Blick darüberwandern, griff nach den Fahrscheinen und sah sich die Polaroids an, ohne etwas zu sagen.
    Â»Wie war der Name noch mal?«, fragte sie schließlich.
    Â»Wiseman, Daniel Wiseman.«
    Natalie legte die Fotos vorsichtig zurück, als wären sie aus Zuckerguss, und griff zum Telefon. »Da hat jemand für dich angerufen, vor zwei oder drei Wochen. Ich wollte dir Bescheid sagen, aber du weißt ja, was hier los ist …« Sie verstummte und rief ihren Anrufbeantworterdienst an. Sie haben siebzehn gespeicherte Nachrichten . Sie klickte sich durch die Aufnahmen, Nachrichten von Markus, von Guy, von ihren Eltern. Schließlich hatte sie die, die sie suchte. Eine dünne Stimme, schwach und doch voller Autorität, amerikanischer Akzent, gebildete, kultivierte Ausdrucksweise.
    Â»Mein Name ist Edward Wiseman. Ich bin auf der Suche nach einem Mr Markus Cartright. Im Zusammenhang mit Daniel Wiseman. Wir haben schon seit geraumer Zeit nichts mehr von ihm gehört. Ich gehe jetzt sein Adressbuch durch, seine Freunde in Großbritannien, um zu erfahren, ob sie vielleicht etwas wissen. Sie können mich erreichen unter …«
    Markus schrieb die Nummer mit und holte sein Handy heraus.
    Â»Sein Vater?«, fragte Natalie.
    Markus nickte. »Ich bin ihm einmal begegnet, beim Stiftungsfest im Internat. Danny hat mich vorgestellt, als wäre ich sein bester Freund. Wenn ich so darüber

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