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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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nachdenke, war ich wahrscheinlich sein einziger Freund. Der Vater war, glaube ich, Diplomat. Danny hat ihn verehrt, aber sicher auch ein bisschen gefürchtet. Und irgendwie auch gehasst, weil er ihn nach England ins Internat geschickt hat.« Er hielt sich das Handy ans Ohr. »Das ist eine Nachricht für Edward Wiseman. Hier ist Markus Cartright. Rufen Sie mich unter dieser Nummer zurück.«
    Â»Niemand da?«
    Markus schüttelte den Kopf.
    Â»Du solltest zur Polizei gehen.«
    Â»Um was zu erzählen? Hallo, ich bin’s noch mal, der Typ, wegen dem ihr vorhin schon mal eure Zeit verschwendet habt? Der Typ, den ihr gestern Abend fast wegen Trunkenheit und Erregung öffentlichen Ärgernisses festgenommen hättet? Der Sohn des Gangsters aus Soho, den ihr nie überführen konntet?«
    Â»Ich meine es ernst, Markus. Wer sind diese Leute?«
    Â»Die Namen stehen auf der Rückseite«, erwiderte Markus.
    Nathalie drehte die Bilder um. »Das meine ich nicht, ich meine, was wollen die? Was ist passiert?« Sie sah ihn unverwandt an. »Das ist der Grund, warum du den Pass brauchst, oder? Nicht wegen eines Auftrags oder um in Urlaub zu fahren. Nicht für irgendwas Alltägliches. Du willst auf die andere Seite der Welt reisen, um auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen. Markus Cartright, der Retter in der Not, Rächer der Witwen und Waisen.« Sie legte die Fotos in die Tasche zurück.
    Markus starrte sie nur wortlos an.
    Â»Entschuldige«, sagte sie schließlich.
    Â»Du hast fast geklungen, als würde ich dir noch etwas bedeuten.«
    Â»Natürlich bedeutest du mir etwas. Du bist der Vater meiner Tochter. Ich will ihr nicht eines Tages erklären müssen, dass sie dich nie wiedersieht, weil dir irgendeine Sensationsstory wichtiger war als sie.« Sie presste die Hände auf ihr Gesicht.
    Â»Es ist keine Sensationsstory. Jedenfalls noch nicht.«
    Â»Um Himmels willen, Markus, lass uns einfach in Frieden.«
    Markus stand langsam auf. »Ich gehe nur meine Sachen holen«, sagte er. »Wenn dir irgendwas Ungewöhnliches auffällt, jemand, der vor dem Haus rumhängt oder so etwas, ruf sofort die Polizei.«
    Natalie, die sich immer noch die Hände vors Gesicht hielt, reagierte nicht. Sie atmete tief durch und rief Guys Namen. Sofort ertönten seine Schritte auf der Treppe. Er rauschte an Markus vorbei und legte seinen Arm um sie.
    Â»Alles okay bei dir?«, erkundigte er sich. »Ich habe Sie gewarnt, Markus. Ich habe Sie, verdammt noch mal, gewarnt.« Er schlug mit der Faust auf die Küchentheke. Ein Pudel, der sich mit einem Bullterrier anlegt.
    Â»Mir geht es gut, Guy«, beschwichtigte Natalie. »Markus wollte gerade gehen, nicht wahr, Markus?«

18
    Â»Was bitte war das gerade?«, fragte Guy. Seit Markus weg war, fühlte er sich besser. Dieser Mann hatte eine Art, sich zu bewegen, die absolut bedrohlich wirkte. Und selbst wenn er regungslos dastand, vermittelte er immer den Eindruck, als wollte er gleich zuschlagen. »Also? Was wollte er?«
    Â»Nichts. Das war nur wieder mal typisch Markus, der sich einen feuchten Dreck um andere schert«, antwortete sie.
    Guy nickte und griff nach seinem Laptop, um es sich damit in dem Sessel am Fenster gemütlich zu machen. »Ist das wirklich okay, wenn ich morgen wegfahre?«, fragte er und klappte den Rechner auf.
    Â»Ja, natürlich. Ich komme schon klar. Es ist ja nur für ein paar Tage, nicht wahr?«
    Â»Die neue Show ist einfach knapp geplant, und wir müssen die Locations noch klarmachen.«
    Â»Ich sage doch, ich komme zurecht. Ich weiß, dass du da hinmusst.«
    In gewisser Weise war sie froh, dass er wegfuhr. Sie wünschte sich Zeit für Mila – und für sich selbst. Die fünf Jahre mit Markus hatten ihr genug Seelenpein für den Rest ihres Lebens beschert. Und seit der Trennung war es nicht besser geworden. Aber sie war selbst schuld; sie hatte von Anfang an gewusst, wie er war.
    Sie hatten sich bei einem Fotoshooting für die Werbekampagne zu ihrem neuen Kochbuch kennengelernt. Er war zu spät gekommen und hatte mit verkaterter Miene erklärt, dass er es hasse, Porträts zu machen, zumal von Leuten, die sowieso nur mittelmäßig berühmt waren.
    Â»Ich mache das nur, weil sich mein Kollege eine Lebensmittelvergiftung zugezogen hat«, hatte er erklärt. »Es war eigentlich sein Job. Ich war ihm noch einen

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