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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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damit gerechnet, erschossen zu werden, doch dann hatte der andere nur mit seiner Pistole gewedelt.
    Durch das offene Auge konnte Steve die abblätternde Tapete an der gegenüberliegenden Wand erkennen, eine gesprungene Fensterscheibe und nackten Betonfußboden. Es war eine der Wohnungen in der Siedlung, und er war mit Tape an einen Küchenstuhl fixiert.
    Â»Sie sind wach. Ausgezeichnet. Wir können zur Sache kommen.«
    Die Stimme drang aus einer Ecke des Raumes. Eine Kontur zeichnete sich gegen das Fenster ab. Der Akzent war schwer einzuordnen. Als hätte der Sprecher Englisch in den USA gelernt, dann aber viel Zeit in Europa verbracht. Er spielte lässig mit einem Wegwerffeuerzeug, schnippte es an und strich mit der Hand durch die Flamme.
    Â»Sie werden den Geruch bemerkt haben, und Sie können bestimmt sehen, was ich in der Hand halte.«
    Steve kämpfte gegen seine Fesseln, konnte sich aber keinen Millimeter rühren.
    Â»Ich werde Ihnen jetzt den Knebel herausnehmen, und Sie erzählen mir, wo Markus Cartright ist. Verstanden?« Er beugte sich vor und riss Steve den Lappen aus dem Mund.
    Â»Ich werde nicht mit Ihnen reden«, sagte Steve hustend.
    Â»Ach nein?« Isaiah sah abwartend auf ihn herab und ging dann neben dem Stuhl in die Hocke. Das Feuerzeug flammte auf, doch das Feuer sprang nicht über.
    Â»Wo ist Markus Cartright?«
    Â»Nach dem Veilchen zu urteilen, das Sie im Gesicht haben, würde ich sagen, sind Sie ihm schon begegnet.«
    Isaiah schüttelte gelangweilt den Kopf und hielt das Feuer zeug an den Boden. »Ich hoffe für Sie, dass Sie eine hohe Schmerzgrenze haben«, sagte er, während die blauen Flammen über den Beton züngelten, auf Steves Füße übersprangen, seine Schnürsenkel und den Saum seiner Jeans erfassten. »In meiner Jugend habe ich das Feuer sehr geliebt. Wir haben oft in palästinensischen Olivenhainen Feuer gelegt und zugesehen, wie die Bauern wie die Ratten über die Hügel schwärmten und versuchten, es zu löschen. Faszinierend, wie schnell es sich ausbreitet.«
    Steves Augen weiteten sich, als die Flammen ihn erreichten und der Schmerz durch seinen Körper schoss. Das Feuer sprang von seinen Schenkeln auf seine Fingerspitzen über und auf die Härchen an seinen Armen. Er spürte, wie sie in der Hitze verglühten.
    Â»Wo ist Markus? Was haben Sie mit dem Inhalt des Umschlags gemacht?«
    Â»Nichts. Ich weiß nichts. Ich weiß nicht, wo er hin ist.« Steve blinzelte heftig. Die Hitze brannte in seinen Augen.
    Â»Warum rufen Sie ihn nicht mal an? Sie dürfen mein Telefon nehmen.«
    Steve konnte nicht anders, als mit verzerrtem Gesicht zu nicken. Der bittere Gestank versengter Haut und Haare drang ihm in die Nase. Der Stoff seiner Trainingshose brannte sich in seine Schenkel. Er versuchte zu schreien, doch es drang kein Laut aus seiner Kehle.
    Isaiah holte einen Feuerlöscher und erstickte die Flammen mit CO 2 -Schaum, bis Steve über und über weiß besprenkelt war.
    Â»Rufen Sie Markus an und sagen Sie ihm, er soll mit dem Umschlag hierherkommen.«
    Steve war in einen Schockzustand gefallen, sein Kopf nach vorne gekippt, und sein Herz klopfte wie wild gegen seinen Brustkasten, als ob es ihn sprengen wollte. Um ihn herum herrschte ein bitterer Geruch, der ihm in der Nase stach.
    Â»Alles wird gut. Rufen Sie bitte Ihren Freund an.«
    Steve konnte sich nicht mehr bewegen. Sein Atem ging kurz und keuchend. »Einen Notarzt. Bitte einen Notarzt«, brachte er mühsam heraus.
    Â»Natürlich. Aber reden Sie jetzt mit Markus.«
    Steve streckte seine verbrannten Finger zitternd nach dem Handy aus.
    Â»Diktieren Sie mir die Nummer. Ich wähle für Sie.«
    Sein Hirn war vernebelt, er war nicht in der Lage, klar zu denken. Er hätte den Mann einfach nur auf eine falsche Fährte locken sollen, so weit weg von Markus wie möglich. Er hätte nicht versuchen sollen, ihm aufzulauern. Der Kerl würde ihn sowieso nicht laufen lassen. Er würde ihn töten und sich dann an Markus’ Fersen heften. Die Typen waren Profis, das hatte er selbst gesagt. Steve hob den Kopf und erwiderte Isaiahs Blick. Er hatte nichts zu verlieren. Langsam schüttelte er den Kopf, während er sich auf den Schmerz konzentrierte und versuchte, ihn zu verdrängen.
    Â»Nein«, flüsterte er und ließ den Kopf wieder sinken.
    Isaiah hatte verstanden. Das Zeitfenster

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