Das Midas-Komplott - Thriller
viel Zeit benötigt, um sich in dem unterirdischen Stollenlabyrinth zu orientieren und das Grabgewölbe zu finden. Ihnen fiel jedoch die Brunnenöffnung wieder ein, die sie gesehen hatten. Cousin und Cousine beschlossen, gemeinsam nach diesem Weg zum Midas-Schatz zu suchen.
Drei Jahre lang studierten sie jedes historische Dokument, in dem es um Midas oder Gold ging, aber nirgendwo fanden sie eine Erwähnung des Gewölbes, das sie mit eigenen Augen gesehen hatten.
Dann wurden die Kopie des Archimedes-Manuskripts und die goldene Hand auf dem Dachboden eines englischen Herrenhauses entdeckt und sorgten weltweit für Schlagzeilen. Sie wussten sofort, dass die goldene Hand zu der Statue des liegenden Mädchens gehörte. Sie wussten deshalb auch, dass die eine Zeile der Handschrift, die überall zitiert wurde, mitnichten zu einer Sage gehörte, sondern einen sehr konkreten und realen Hintergrund hatte.
Wer über diese Karte verfügt, der verfügt über die Reichtümer des Midas, lautete das Zitat.
Der Codex würde sie zu der Karte führen. Die beiden Schatzsucher waren sich jedoch darüber im Klaren, dass sie keine Chance hätten, an das Manuskript zu gelangen, wenn ihr genauer Inhalt bekannt würde. Sie beschlossen daher, den Codex vorher zu stehlen.
Gia stellte die Männer zur Verfügung, darunter zwei ihr ergebene Leute, die sie auf dem Laufenden hielten, ohne dass ihr Cousin davon wusste. Der Raub ging reibungslos über die Bühne, aber danach herrschte plötzlich Funkstille. Sie war davon ausgegangen, dass das Fluchtboot mit Mann und Maus gesunken war.
»Die Wachstafeln habe ich mehrere Monate später gekauft«, schloss sie ihre Geschichte. »Ich habe dem Anbieter ein gutes Angebot gemacht. Ich hatte das dumpfe Gefühl, die Tafeln könnten etwas mit Midas zu tun haben, wusste aber nicht, was. Und ich dachte, das würde für immer so bleiben. Bis zu Ihrem Anruf.«
»Wie kommen Sie darauf, dass wir etwas über diese Suche wissen?«, fragte Stacy.
»Jordan muss leben, und die Handschrift muss in seinem Besitz sein. Er weiß, dass ich in wenigen Tagen in das Gewölbe des Midas zurückkehren werde, und er versucht mir zuvorzukommen. Jordan hat mich schmählich verraten. In meiner Heimat ist die Loyalität zwischen Familienmitgliedern allerhöchstes Gebot. Ich werde ihm seinen Verrat heimzahlen.«
Sie drückte auf einen Knopf, und ihr Leibwächter kam mit dem Paket, das Tyler in den Kofferraum des Range Rovers gelegt hatte, zur Tür herein. Er stellte es auf den Schreibtisch.
Beim Auspacken des Geolabiums glitzerten Gia Cavanos Augen.
»Faszinierend. Sie müssen mir später erklären, wozu es dient.«
Sie hüllte es wieder in seine Verpackung und sagte dabei etwas auf Italienisch zu ihrem Leibwächter. Schließlich nickte der Mann und packte das Geolabium erneut aus.
»Was wollen Sie damit?«, fragte Tyler.
»Sie müssen mir helfen, Jordan zu finden.«
»Das würden wir wohl gern, aber wir wissen selbst nicht, wo er ist.«
»Lügen ist nicht Ihre Stärke, Dr. Benedict.«
Gia Cavano trommelte mit den Fingern auf ihren Schreibtisch. »Also. Sie brechen die Suche ab und sagen mir, wo Orr steckt. Wie viel wollen Sie dafür?«
»Wie viel?«
»Ich beteilige sie an dem Goldschatz.«
Tyler und Stacy sahen sich an, als dächten sie über den Vorschlag nach. Tyler wusste, dass die Italienerin ihnen ein einmaliges Angebot machte. Er spielte kurz mit dem Gedanken, sich tatsächlich mit ihr gegen Orr zu verbünden, verwarf ihn jedoch gleich wieder, weil das Risiko zu groß war. Würden er und Stacy ihren Auftrag nicht ausführen, müssten Stacys Schwester und sein Vater sterben.
»Angenommen, wir wüssten tatsächlich etwas. Wer garantiert uns, dass Sie uns unseren Anteil auszahlen, wenn wir Ihnen Ihren Cousin ans Messer liefern?«, fragte Tyler.
Gia Cavano lächelte.
»Erinnern Sie sich an das Ministerium für Gesundheit? Es gehört mir beziehungsweise wird mir ab Montag gehören. Die Sparmaßnahmen haben die Regierung gezwungen, es zu verkaufen. Sobald es mir gehört, lasse ich den Tunneleingang freilegen. Danach ist alles nur noch eine reine Frage der Zeit. Entweder Sie gehen genau so leer aus wie Jordan, oder Sie nennen mir Ihren Preis.«
»Und wenn wir tatsächlich nicht wissen, wo sich Ihr Cousin aufhält?«
»Ich brauche nicht lange, um die Wahrheit herauszufinden.« Sie dachte offensichtlich an Folter.
Tyler überlegte. »Drei Millionen Dollar. Für jeden von uns.«
Stacy drehte sich so schnell zu
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