Das Midas-Komplott - Thriller
gebaut?«
»Das nicht. Aber die Fassaden haben die Form eines Goldenen Rechtecks, und man kann noch viele weitere Goldene Rechtecke zwischen den Säulen erkennen, aus denen die Fassade besteht.«
Grant würde die Spekulationen des Archäologen Tyler und Stacy mitteilen, aber er hatte nicht die geringste Ahnung, ob sie ihnen tatsächlich helfen würden, die Karte zu finden.
»Ich danke Ihnen sehr, Dr. Lumley«, sagte er und verabschiedete sich mit einem Händedruck. »Darf ich Sie anrufen, wenn ich noch weitere Fragen habe?«
»Gerne.« Er gab Grant seine Mobilnummer. »Jederzeit, Tag und Nacht.«
Grant wandte sich zum Gehen, aber Dr. Lumley berührte ihn am Arm, um ihn zurückzuhalten.
»Mr Westfield, darf ich fragen, ob Ihr Manuskript irgendwann in naher Zukunft ausgestellt wird? Es dürfte faszinierende Einblicke in die griechische Kultur der Antike bieten.«
»Ich weiß nicht, was mit dem Codex geplant ist.«
»Es wäre eine Schande, wenn ein so wichtiges Werk nicht den Gelehrten zugänglich gemacht würde. In unserem Museum wäre es in allerbesten Händen.«
»Ich bin sicher, dass es gut untergebracht wird.«
»Sollten Sie daran interessiert sein, es zu verkaufen, kenne ich einen Käufer, dem sehr viel daran gelegen wäre.«
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Es sei denn, Sie möchten es dem Museum als Leihgabe zur Verfügung stellen oder schenken.«
Wieso kennt dieser Lumley schon jemanden, der auf die Handschrift wartet?, dachte Grant.
Er packte den Kurator am Arm. »Haben Sie etwa mit jemandem über den Codex gesprochen?« Dr. Lumley wand sich unter Grants festem Griff, und Grant ließ ihn los.
»Es tut mir schrecklich leid, aber mein Kontakt sucht seit geraumer Zeit nach diesem Codex. Sie hat mir angedeutet, dass sie ein ansehnliches Sümmchen dafür zahlen würde.«
»Sie würden es verkaufen?«, fragte Grant erstaunt.
Der Mann senkte verlegen die Augen, wie ein Teenager, der von seinem Vater beim Autofahren erwischt wurde.
»Sagen wir, als Vermittler auftreten. Als Kurator wird man schlecht bezahlt, und meine Scheidung war teuer. Ich dachte, es würde niemandem schaden …«
»Wann haben Sie diese Interessentin informiert?«
»Während Sie warteten. Ich versichere Ihnen, ich habe die allerbesten Absichten.«
Aber sie vielleicht nicht, dachte Grant und warf einen prüfenden Blick durch die Galerie.
»Wie heißt die Interessentin?«
Der Archäologe biss sich auf die Lippen. »Gia Cavano. Ich halte für sie Ausschau nach alten Handschriften.
Ich habe Ihnen hoffentlich keine Unannehmlichkeiten bereitet. «
Grant erkannte den Namen sofort wieder. Orrs Kinderfreundin hatte also beste Kontakte zum Britischen Museum. Interessant.
Grant wollte gerade sein Handy nehmen, um Tyler eine SMS zu schicken, als er einen Hünen von Mann in einem grauen Anzug erblickte, der eifrig einen Plan des Museums zu studieren schien. Zwischendurch schaute er jedoch kurz auf und ließ seinen Blick über die Besucher der Galerie gleiten. Nur auf Grant ruhte sein Auge etwas länger. Inmitten der Touristen in Shorts und Regenjacken wirkte der Riese mit den dunklen Haaren so fehl am Platz wie ein Wolf unter Lämmern.
Dennoch erwog Grant gerade, seinen Verdacht als Verfolgungswahn abzutun, als ein dritter verstohlener Blick in seine Richtung ihn überzeugte. Er hätte seinen Kopf verwetten wollen, es mit einem Handlanger Gia Cavanos zu tun zu haben.
23. KAPITEL
Tyler und Stacy lauschten Gias Geschichte mit wachsendem Unbehagen. Das Verhältnis zwischen Gia und ihrem Cousin schien tatsächlich so schlecht zu sein, wie Orr es ihnen gegenüber angedeutet hatte, als er sie vor Gia warnte.
Jordan Orr, mit Gia über seine Mutter verwandt, war ein Cousin zweiten Grades. Nach dem Besuch der Verwandten in Neapel war die Familie mit dem Vorsatz in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt, jedes Jahr oder wenigstens alle zwei Jahre Ferien in der Heimat der Großeltern zu machen, aber nach jenem ersten Besuch hörte Gia nichts mehr von ihrem Cousin. Als sie
erwachsen war und den Schatz des Midas suchen wollte, wusste sie nicht, wie sie mit Orr Kontakt aufnehmen konnte.
Es lag fünf Jahre zurück, dass Orr nach Europa gekommen war und sich bei Gia gemeldet hatte. Erst bei dieser Gelegenheit erfuhr er vom Bau des Gesundheitsministeriums an der Stelle, an der sie ursprünglich den Eingang zur Grabkammer des Midas entdeckt hatten. Die Fundamente zu durchbrechen, wäre sehr aufwändig gewesen, und danach hätten sie wahrscheinlich
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