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Das Millionen-Bewußtsein

Das Millionen-Bewußtsein

Titel: Das Millionen-Bewußtsein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Schnipsel. Nach einer Minute hatte er zwölf davon zur Seite gelegt.
    »Wieviel, hast du gesagt, gibt es von einer Sorte?« fragte er Chaz.
    »Ich habe gar nichts gesagt«, erwiderte Chaz. »Spielt es denn eine Rolle?«
    Stromer schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn ich sie richtig habe. Schau nach. Ich hab' mir die Kreise ausgesucht. Komisch ...«
    Chaz drehte die Schnipsel um, die der Rote zur Seite gelegt hatte. Sie waren alle mit O gezeichnet. Unter den anderen, die er ebenfalls umdrehte, befand sich kein einziges mehr.
    »Wirklich komisch.« Stromer betrachtete stirnrunzelnd die Zettelchen. »Dabei hab' ich's früher nie gekonnt.«
    »Weil du es nicht von dir erwartet hast«, erklärte ihm Chaz. »Genau wie die vier Männer, die bisher in dem Haus gelebt haben. Sie erwarteten, daß sie an der Seuche sterben würden und taten es auch.«
    »Aber wenn ich früher die Zeichen nicht richtig aussuchen konnte, warum kann ich es dann jetzt?«
    »Weil dein Überlebensinstinkt herausgefunden hat, daß du etwas tun kannst, wenn du es nur wirklich willst. Als man dich herausverbannte, galten deine Gedanken offenbar nur der Rache an jenen, die dafür verantwortlich waren, und du warst viel zu sehr damit beschäftigt, als dir Sorgen zu machen, daß du an der Seuche sterben könntest.«
    Der rote Stromer nickte bedächtig. »Du hast recht. So war es wirklich. Aber das erklärt doch das nicht ...« Er deutete auf die Schnipsel.
    »Es gab eine Möglichkeit, derer sich dein Unterbewußtsein bedienen konnte, um dich am Leben zu halten«, erwiderte Chaz. »Wie ich bereits Eileen erklärte, ist der Überlebensinstinkt ein recht primitiver Mechanismus. Er kümmert sich nicht um persönliche Einstellungen, Ansichten oder überhaupt um etwas, außer eben, daß er sich gegen das Sterben wehrt. Als dein Unterbewußtsein diese Möglichkeit, am Leben bleiben zu können, erkannte, zwang dein Überlebensinstinkt es, sie auch zu ergreifen.«
    »Und welche Möglichkeit war das?«
    »Du mußtest daran glauben, daß du die paranormalen Fähigkeiten besitzt, dich der Seuche zu widersetzen«, erklärte Chaz. »Das war es, was mir viel Kopfzerbrechen bereitete. Die Seuche hat nichts mit Mikroben oder Viren zu tun. Sie ist rein mechanischer Art. Die Sporen nisten sich in der menschlichen Lunge ein, wo sie wachsen und gedeihen, bis ihre Träger an ihnen ersticken. Gegen so etwas kann es verständlicherweise keine natürliche Immunität geben. Wenn die Sporen einmal geschluckt sind, ist der langsame Tod unausbleiblich. Und doch gibt es Menschen, die immun dagegen sind. Ich, zum Beispiel, die Hexen, und sicher andere in den Sterilgebieten, deren Immunität sich erst herausstellen würde, wenn sie der Seuche ausgesetzt wären. Aber sie wissen nichts davon.« Chaz machte eine Verschnaufpause.
    »Worauf ich hinaus will, ist, daß sowohl die Hexen als auch ich wissen, daß wir über paranormale Fähigkeiten verfügen. Die vier, die unten begraben liegen, hatten keine, oder glaubten zumindest nicht, daß sie welche hatten. Du jedoch hast welche, ob du es nun wußtest oder nicht. Die paranormalen Kräfte sind irgendwie in der Lage, die eingeatmeteten Sporen zu vernichten.«
    »So ist das also«, murmelte Stromer. »Aber wie soll es jetzt weitergehen?«
    »Dazu kommen wir noch. Doch erst habe ich noch ein paar Fragen. Als erstes: Wieso verfolgtest du Eileen hierher?«
    »Ich habe für die Zitadelle gearbeitet«, erwiderte der Rote. »Ich hatte keine Ahnung, daß sie eine der Immunen ist, sonst hätte ich den Auftrag nie angenommen – oder ihr von vornherein verraten, was ich tun mußte. Jedenfalls haben sie mich angewiesen, ihr auf den Fersen zu bleiben, bis sie tot ist, und dann zurückzukommen und ihren Tod zu melden.«
    Er blickte zu Eileen hinüber. »Tut mir leid, Mädchen«, entschuldigte er sich. »Aber um mir hier ein paar Bequemlichkeiten zu verschaffen, blieb mir nichts übrig, als hin und wieder für die Zitadelle zu arbeiten. Wenn du wüßtest ...«
    »Ich weiß es genau.« Eileen lächelte. »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.«
    »Wie wär's, wenn du uns deine Geschichte erzählst, angefangen mit deiner Verbannung?« bat Chaz.
    Der rote Stromer begann. Er war Hochbauarbeiter gewesen und hatte des öfteren Reparaturen außerhalb der Sterilgebiete ausführen müssen. Als er von einem dieser Aufträge zurückkam, stellte man in der Schleuse fest, daß sein Anzug einen winzigen Riß aufwies. Er wurde sofort ausgestoßen, ohne daß er auch nur

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