Das Millionen-Bewußtsein
die Zitadelle zu stürzen, was, glaubst du, würden sie tun?«
»Mann!« rief der rote Stromer aufgeregt. »Du hast mich überzeugt, wenn du das meinst, was ich glaube, das du meinst. Nämlich all diesen fetten Pharisäern Angst um ihr Leben einzujagen. Dafür riskiere ich alles, selbst mein Leben!«
13.
Stromer setzte sich wieder. »Aber jetzt mußt du mir erklären, wie du denen in der Kuppel diese Alternativen aufzwingen willst. Ich hoffe, du hast dir etwas ausgedacht, das wirklich klappt. Denn du kannst Gift darauf nehmen, daß die draußen es längst selbst versucht hätten, wenn ihnen etwas Narrensicheres eingefallen wäre.«
»Das ist einer der Punkte, die ich in Betracht gezogen habe. Glaubst du, du kannst genügend Stromermeuten zusammentrommeln, daß wir auf so an die zweihundert Mann kommen, die denen in den Kuppeln die gleichen Gefühle entgegenbringen wie du?«
»Kommt drauf an, wofür du sie brauchst«, erwiderte der rote Stromer. »Sie würden jedenfalls nicht alle von Immunen angeführt sein, denn so viele gibt es gar nicht.«
»Das ist auch nicht nötig. Hauptsache, sie scheuen nicht davor zurück zu kämpfen, wenn es sein muß.«
»Du kannst doch nicht zweihundert Mann ins Sterilgebiet infiltrieren und dadurch den Menschen soviel Angst einjagen, daß sie die Entscheidung treffen zwischen einem der Seuche ausgesetzten Leben oder dem Sturz der Zitadelle. Selbst wenn die zweihundert der dreitausend Polizisten – soviel haben sie im Chicago-Gebiet – Herr würden«, fügte er noch hinzu.
»Ich brauche den größten Teil der zweihundert lediglich, um draußen in Bereitschaft zu stehen, während wir drinnen die nötigen Schritte ergreifen.«
»Also nur Bereitschaft. Wie steht's mit Waffen?«
»Wir bekommen alles, was wir brauchen.«
»Du bist dir deiner Sache wohl ziemlich sicher«, brummte der Rote. »Also schön. Wenn die Stromermeute nur draußen Wache stehen sollen, womit willst du dann den Menschen drinnen Angst einjagen?«
»Mit Sprengstoff.« Chaz griff nach einer selbst angefertigten Zeichnung auf dem Tisch. »Das ist ein ungefährer Plan vom Chicagoer Sterilgebiet. Wenn wir an den acht angekreuzten Punkten Öffnungen in die Mauern und Tunnel sprengten, wäre der größte Teil der Stadt dem Draußen und damit den Seuchensporen ausgesetzt. Den nötigen Sprengstoff und die erforderlichen Waffen besorgt uns Eileen mit Hilfe des Hexenzirkels.«
»Hexen – Hexenzirkel?« stammelte der rote Stromer.
Eileen lächelte. »Chaz erwähnte doch, daß ich eine Hexe bin. Und Hexen schließen sich in Zirkel zusammen, so wie die Stromer in Meuten. Und im Grund genommen bist auch du ein Hexer, denn du hast paranormale Fähigkeiten, genau wie ich.«
Der rote Stromer versuchte, sich seine Verwirrung nicht anmerken zu lassen. »Wie ist dein Plan?« wandte er sich wieder an Chaz.
»Eileen weiß, wo die Leute von der Zitadelle sind«, fuhr Chaz fort. »Ein paar von uns greifen das Gebäude an, das tatsächlich eine Zitadelle ist, und zwar, während ein paar andere gleichzeitig ein Loch in die Kuppelmauer sprengen – als Warnung. Inzwischen übernimmt eine andere Gruppe, die Hexen am besten, den Sender, der für Notfälle gedacht ist. Sie schalten sich nach der Explosion ein, wenn der Alarm gegeben ist, und strahlen die Warnung aus, das auch der restliche Chicagoer Sterilgebiet der Seuche ausgesetzt wird, wenn die Leute von der Zitadelle nicht den Verbannten ausgehändigt werden. Dann zeigen sie Videoaufnahmen von uns, wie wir das Zitadellengebäude einnehmen, und auch von den Mobs, die sich bilden werden, um uns zu helfen.«
»Und was«, warf der rote Stromer ein, »wird die Stadtverwaltung und Polizei tun, während das alles vor sich geht?«
»Du solltest es doch wirklich besser wissen«, rief Eileen. »Die Zitadelle hat die Stadtverwaltung und Polizei völlig in der Hand. Das heißt, der Gebietsdirektor, der Polizeichef und überhaupt alles, was im Chicagogebiet Rang und Namen hat, gehört ohnehin der Zitadelle an – genau wie in jedem großen Stadtgebiet überall auf der Welt. Was bedeutet, daß nicht nur Chicago, sondern mehr oder weniger die ganze Welt vom Zitadellengebäude aus gelenkt wird.«
Der rote Stromer schnappte heftig nach Luft, als hätte er einen Fausthieb direkt in den Magen abbekommen.
»Na, traust du dich immer noch mitzumachen?« fragte Chaz.
Des Stromers Gesicht wirkte entschlossen und hart. »Ich nehme an, unsere Meuten sollen die vorgesehenen Sprengstellen
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