DAS MODEL UND DER MILLIARDÄR
werden wir wissen, ob du schwanger bist?“
Fieberhaft rechnete sie nach. „In ungefähr zwei Wochen.“
„Dann sind also gerade deine fruchtbarsten Tage?“, folgerte er. „Was hältst du davon, ein Baby zu bekommen?“
„Ich habe noch nie darüber nachgedacht.“
„Ich auch nicht“, gestand Cristiano. „Aber wenn wir Pech haben …“
„Ist es nicht komisch, wie viel ein einziges Wort doch besagen kann? Pech ...“ Lydia war blass geworden.
„Ich wollte dir doch nur versichern, dass ich mich um dich kümmern werde … und um das Kind“, meinte er schroff. „Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen.“
„Ich mache mir keine Sorgen“, schwindelte sie, denn eigentlich fand sie es eine ganz schreckliche Vorstellung, unbeabsichtigt von einem Mann schwanger zu werden, der nur Sex von ihr wollte.
Cristiano legte sich wieder hin und zog sie zurück in seine Arme. „Dann warten wir also ab. Morgen fliegen wir nach Italien zurück.“
„Ich wünschte, ich hätte etwas davon, Flugmeilen zu sammeln.“
Lachend knipste Cristiano das Licht aus, und Lydia schmiegte sich in seine Umarmung. Ohne es zu wollen, sah sie sich im Geiste einen Kinderwagen schieben. Die Vorstellung behagte ihr immer noch nicht. Sie konnte sich nicht einfach wie ein kleines Mädchen irgendwelchen Tagträumen hingeben, ohne die Realitäten zu berücksichtigen. Was war los mit ihr? Wo waren all der Hass und die Verbitterung geblieben und die Angst, erneut verletzt zu werden? Stand sie wirklich im Begriff, sich erneut in Cristiano zu verlieben?
Der streichelte jetzt verführerisch ihren Rücken. „Wie müde bist du eigentlich?“
„Nicht so müde“, erwiderte sie leise und hatte im nächsten Moment alles andere vergessen.
Ein Paar wunderschöne, ausgefallene Diamantohrringe funkelten Lydia entgegen. Fast ein wenig erschrocken schob sie das Schmuckkästchen über den Tisch zurück und wandte sich ab. „Ich kann das nicht annehmen. Du hast mir schon ein Collier, ein Armband und eine Uhr geschenkt … und jetzt diese. Ich wette, sie sind ein Vermögen wert.“
„Ich bin eben großzügig, bella mia. Das ist ein Charakterzug, der eigentlich für mich sprechen sollte.“ Cristiano nahm sie bei den Händen und zog sie zu sich heran.
Lydia verkniff es sich, ihn darauf hinzuweisen, dass er ihr gegenüber seine Großzügigkeit wirklich nicht mehr unter Beweis stellen musste. Sie fühlte sich jetzt schon sehr unbehaglich angesichts der Menge extravaganter Geschenke, mit der er sie bereits überschüttet hatte. Glaubte er vielleicht, dass sie solche Reichtümer von ihm erwartete? Meinte er, sie für ihre Dienste bezahlen zu müssen? Über die gewaltige Summe, die er an „Happy Holidays“ bezahlt hatte, hinaus?
„Vielleicht fühle ich mich dadurch … schäbig“, erwiderte sie vorwurfsvoll. „Manche Menschen würden diese Juwelen als Lohn der Sünde bezeichnen!“
Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Das kannst du doch nicht ernst meinen!“
„Wer hat mich denn gezwungen, diesen Vertrag zu unterschreiben?“
Cristiano wollte nicht an den Vertrag denken. Stattdessen nahm er sie in die Arme und küsste sie mit einer Leidenschaft, die eher mehr als weniger zu werden schien, obwohl sie jetzt schon wochenlang ohne Unterbrechung zusammen waren. „Ich mag es eben, wenn alles ordentlich gegliedert und geregelt ist. Außerdem hatte ich dich falsch eingeschätzt. Inzwischen besteht zwischen uns viel mehr als nur eine juristische Übereinkunft.“
Lydia hätte ihm so gern geglaubt. Als er sie jetzt freigab, weil das Telefon läutete, setzte sie sich wieder auf einenStuhl auf der Terrasse und genoss die warme Sonne auf ihrer Haut. Seit fast drei Wochen wurde sie jetzt morgens und abends von derselben malerischen, zeitlosen Aussicht auf das Tal mit seinen Weingärten und Olivenhainen begrüßt. Sie konnte es kaum glauben, dass sie schon so lange mit Cristiano in der Toskana war. Die Tage waren wie im Flug vergangen, während sie sich gewünscht hätte, jeder Augenblick hätte eine Ewigkeit gedauert, weil sie so glücklich war.
Längst hatte sie aufgehört, sich einreden zu wollen, dass sie Cristiano hasste. Nein, sie hatte ihre Liebe zu ihm akzeptiert und schämte sich ihrer nicht mehr. Wenn er den Raum betrat, ging die Sonne für sie auf. Wenn er sie anlächelte, wurden ihr die Knie schwach. Wenn sie morgens in seinen Armen aufwachte, fühlte sie sich zufrieden und geborgen. Wenn er sie streichelte und küsste, wurde sie derart von
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