DAS MODEL UND DER MILLIARDÄR
ihren Gefühlen überwältigt, dass ihr nicht selten die Tränen kamen.
Cristiano war in diesen vergangenen Wochen unglaublich aufmerksam, zärtlich und, ja, romantisch gewesen. Mochte er auch nicht an Liebe interessiert sein, so wusste er aber genau, wie man mit Candle-Light-Dinners, Spaziergängen im Mondschein oder Picknicks auf verwunschenen Waldlichtungen das Herz einer Frau verzauberte.
War es da ein Wunder, dass sie sich das eine oder andere Mal gefragt hatte, ob er noch der gleiche Mann war, den sie ursprünglich kennengelernt hatte? Er schien sogar bereit, seine Arbeit für sie zurückzuschrauben, um mehr Zeit mit ihr verbringen zu können. Das alles bedeutete ihr viel. Sie hatte sich entschieden, es einfach zu genießen und die fragwürdigen Anfänge ihrer Beziehung zu vergessen.
Nur zwei Wolken trübten dieses Glück. Zum einen machte es ihr wirklich Sorgen, dass sie schwanger sein könnte. Sie versuchte sich damit zu beruhigen, dass das Risiko nurgering war, dennoch war sie überzeugt, dass eine ungeplante Schwangerschaft ihre Beziehung zerstören würde. Denn Cristiano liebte seine Freiheit wie kein anderer.
Ihre größte Sorge betraf jedoch ihre Mutter, die sich immer noch nicht bei ihr gemeldet hatte. Sie hatte überall herumtelefoniert, doch alle Bekannten ihrer Mutter schienen sie seit Monaten oder sogar Jahren nicht mehr gesehen oder gesprochen zu haben. Allmählich wuchs in ihr das Gefühl, Virginia vielleicht doch nicht so gut zu kennen, wie sie geglaubt hatte. Ihre Mutter konnte doch nicht absichtlich so restlos aus dem Leben der eigenen Tochter verschwunden sein, oder?
„Schön …“ Cristiano wandte sich ihr wieder zu. „Erzähl mir, was dich bedrückt.“
Sie seufzte. „Ich mache mir Sorgen wegen Mum. Wie es aussieht, ist sie wie vom Erdboden verschwunden.“
„Seit wann?“
„Kurz nachdem die Polizei mich verhaftet hat. Sie hatte wohl Angst, dass man sie zusammen mit mir beschuldigen würde, und ist in Panik geraten.“
„Warum? War sie denn auch an dieser Modenschau beteiligt?“ Cristiano lauschte höflich und mit unbewegter Miene Lydias vorsichtigen Erklärungen, bevor er schließlich fragte: „Soll ich versuchen, etwas für dich herauszufinden?“
„Ja, gern, aber wie willst du das schaffen?“
„Ich habe viele Quellen und Möglichkeiten“, meinte er selbstbewusst.
„Ich wäre dir sehr dankbar, denn ich mache mir schreckliche Sorgen um sie“, gestand Lydia. „Kurz bevor sie verschwand, ist ihre Ehe in die Brüche gegangen. Wer weiß also, in welchem Gemütszustand sie ist.“
„Ich werde sie für dich finden, cara mia .“ Cristiano warf einen Blick auf die Uhr. „Aber jetzt haben wir einen Termin.“ Er bemerkte ihren fragenden Blick und fügte hinzu:„Ich denke, du solltest zum Arzt, um einen Schwangerschaftstest durchführen zu lassen. Deshalb habe ich einen Termin für dich gemacht.“
Errötend wich sie seinem Blick aus. Offensichtlich machte er sich wirklich Sorgen, dass sie schwanger sein könnte. „Ich könnte mir auch einen Test aus der Apotheke besorgen, aber wenn es dir so lieber ist, soll es mir recht sein.“
„Es ist sicherer so, und wir sollten es gemeinsam tun“, erklärte Cristiano fest.
Der Termin war bei einem Gynäkologen in einer Privatklinik. Zum Abschluss der Untersuchung bat der Arzt sie und Cristiano in sein Sprechzimmer. „Der Test war negativ“, informierte er sie sachlich. „Sie sind nicht schwanger, Miss Powell.“
Wie ein Messerstich bohrte sich die Enttäuschung in Lydias Herz … zu ihrer eigenen Überraschung. Und auch Cristiano schluckte, denn er hatte fest damit gerechnet, dass sie schwanger sein würde. Hätte er nicht erleichtert sein müssen?
Lydia hatte große Mühe, mit ihrer Reaktion klarzukommen. Wie es aussah, hatte sie sich in den letzten Wochen mehr, als ihr lieb war, mit dem Gedanken angefreundet, ein Baby zu bekommen!
„Du musst ja sehr froh sein, dass du dir keine Sorgen mehr zu machen brauchst“, meinte sie angespannt, als sie wieder in der Limousine saßen.
Cristiano erwiderte nichts auf diese provozierende Bemerkung. Er schien tief in Gedanken zu sein.
Lydia blinzelte ärgerlich und verwirrt gegen ihre Tränen an. Auf keinen Fall sollte er merken, wie sehr sie die Sache aus der Fassung gebracht hatte.
„Vielleicht liegt es ja in der Natur des Menschen, sich gerade immer das zu wünschen, was man nicht bekommt“, sagte er schließlich nachdenklich. „Du bist enttäuscht,nicht
Weitere Kostenlose Bücher