DAS MODEL UND DER MILLIARDÄR
durch die Fenster hinaus in den Garten, der durch unzählige Lichter wie verzaubert wirkte, als sie hinter sich ein Geräusch hörte.
„Ich dachte schon, ich würde dich nie allein erwischen.“
Erschrocken fuhr sie herum.
Philip Hazlett stand in der Tür und betrachtete sie lüstern. „Was wird Cristiano denken, wenn er herausfindet, dass du allein mit mir hier unten warst? Wir sind seit unserer Kindheit befreundet. Er vertraut mir wie einem Bruder. Meinst du nicht, er wird mir glauben, wenn ich behaupte, du hättest mich angemacht?“
Kalte Panik beschlich Lydia. Sie glaubte zu spüren, wie Philip ihre Angst genoss. Keiner würde sie hören, wenn sie schrie, denn die Musik und die Geräusche von der Party würden es überdecken. Und Philip versperrte ihr den einzigen Fluchtweg.
„Ich … bin mit Cristiano hier verabredet.“
Er kam langsam näher. „Gib dir keine Mühe. Cristiano ist im großen Salon und trinkt einen Brandy mit einigen Geschäftspartnern.“
Lydia klopfte das Herz im Hals. „Bleib mir vom Leib …“
„Du wirst es ihm gar nicht erzählen. Denn du hast zu viel zu verlieren“, meinte Philip grinsend. „Es wird unser kleines Geheimnis bleiben …“
Im nächsten Moment wurde er herumgerissen, und jemand schlug ihn so schnell und so hart, dass er wie ein Baum zu Boden ging. Zitternd sah Lydia mit an, wie Philip sich wieder hochrappelte, um Sekunden später erneut mit einem Faustschlag niedergestreckt zu werden.
„Du dreckiger Mistkerl!“ Cristiano kam an Lydias Seite und drückte sie beruhigend an sich. „Wenn du sie auch nur angefasst hättest, hätte ich dich dafür umgebracht! Aber du hast ihr Angst gemacht, was schlimm genug ist. Deshalb rufe ich jetzt die Polizei.“
„Nein, nicht die Polizei“, bat Lydia matt. „Es ist ja nichts passiert. Lassen wir uns durch ihn nicht unsere Party verderben. Schaff ihn einfach nur von hier fort.“
Arnaldo, der wie aus dem Nichts hinter Philip aufgetaucht war, packte ihn beim Kragen und schleifte ihn ohne viel Federlesen davon.
Lydia zitterte am ganzen Leib. „Woher wusstest du, dass ich hier bin?“
„Arnaldo hat dich und Philip den ganzen Abend über im Auge behalten“, erklärte Cristiano ihr. „Mir war nicht entgangen, wie lüstern er dich angestarrt hat. Im Übrigen war es auch nicht das erste Mal, dass mir sein Interesse an dir aufgefallen ist. Er wollte dich von Anfang an, bella mia .“
„Du wusstest es?“
Er blickte vielsagend auf sie herab, während er sie aus dem Raum führte. „Sieh in den Spiegel. Alle meine Freunde wollten dich, und ich konnte es ihnen nicht einmal verübeln. Vor achtzehn Monaten nahm ich es nicht so wichtig. Aber heute Abend fand ich es anstößig, nicht zuletzt, wenn man bedenkt, dass Philip inzwischen mit Jodie verlobt ist.“
„Ich dachte, er wäre dein bester Freund.“
„Hat er dir das erzählt? Nun, ich toleriere ihn inzwischen nur noch, weil ich geschäftlich sehr viel mit seinem Vater zusammenarbeite, der ganz anders ist als Philip. Ich habe schon lange nichts mehr mit Philip gemein, und der letzte Rest an Freundschaft, der noch übrig war, ist mit jener unseligen Wette verschwunden.“ Cristiano betrachtete reumütig ihr bleiches Gesicht. „Heute Abend hätte ich ihn umbringen können!“
Tapfer rang sie sich ein Lächeln ab. „Wir sollten jetzt besser wieder zu unseren Gästen gehen.“
Aber Cristiano führte Lydia eine Hintertreppe hinauf. „Nein, die kommen eine Weile ganz gut ohne uns zurecht. Du brauchst etwas Zeit, um dich von diesem unangenehmen Erlebnis zu erholen. Wie es aussieht, schaffe ich es nicht einmal richtig, dich unter meinem eigenen Dach vor Schaden zu bewahren …“ Er hob sie hoch, trug sie ins Schlafzimmer und legte sie behutsam aufs Bett. Besorgt ließ er dann den Blick über sie schweifen, als wollte er sich vergewissern, dass ihr auch wirklich nichts geschehen war.
„Hörst du endlich auf, dir Vorwürfe zu machen?“ Sie seufzte. „Es geht mir gut.“
„Natürlich mache ich mir Vorwürfe! Ich habe völlig verkannt, was für ein schmieriger Widerling Philip ist. Überhaupt scheine ich bei dir immer alles zu vermasseln!“
„Nein, das stimmt nicht.“
Er schüttelte den Kopf. „Da sind ein paar Dinge, die ich dir erzählen muss …“
Aufhorchend setzte sie sich hin. Cristiano wich ihrem erwartungsvollen Blick fast verlegen aus.
„Wie es aussieht, bin ich weder dir noch mir gegenüber ehrlich gewesen. Damals vor fast zwei Jahren habe ich
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