Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mörderschiff

Das Mörderschiff

Titel: Das Mörderschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
Vom Netzwerk:
misszuverstehen war. »Gut, treten Sie einen Schritt vor und nehmen Sie die rechte Hand von der Maschinenpistole.«
    Ich machte einen Schritt vorwärts, nahm meine rechte Hand weg und hielt mit meiner Linken die Maschinenpistole am Schaft.
    Es war ganz klar, daß ich sie auch nicht mehr als Schlagwaffe benutzen konnte, also legte ich sie auf das Deck. Ich war schon ein paarmal in einer solchen Situation gewesen, und nur um zu beweisen, daß ich meinen Beruf gründlich erlernt hatte, hob ich daraufhin meine Hände und drehte mich langsam um.
    »Aber, Charlotte Skouras!« sagte ich, und wieder wußte ich, was ich zu tun und wie ich mich zu verhalten hatte. Es war genau der richtige Ton für einen überlisteten Agenten. Leicht ironisch und bitter. »Eigenartig, Sie hier zu treffen. Ich muß mich wirklich ganz herzlich bei Ihnen bedanken, meine Liebe.« Sie trug noch immer den dunklen Pullover. Nur die Hosen waren nicht mehr ganz so proper wie zu dem Zeitpunkt, als ich sie das letztemal darin gesehen hatte, sie waren pitschnaß. Ihr Gesicht war totenbleich und ausdruckslos. Die braunen Augen unbeweglich. »Und wie, um alles in der Welt, sind Sie hierhergekommen?«
    »Ich bin durch das Schlafzimmerfenster entflohen und hergeschwommen. Ich habe mich in der hinteren Kabine versteckt.«
    »Wirklich? Warum haben Sie sich denn nichts Trockenes angezogen?«
    Sie ignorierte mich und wandte sich an Hutchinson: »Schalten Sie den Scheinwerfer ab.«
    »Tun Sie, was die Dame sagt«, riet ich ihm.
    Er tat, was die Dame gesagt hatte. Das Licht ging aus, und wir konnten jetzt von allen Männern, die im Schuppen waren, gesehen werden. Imrie sagte: »Werfen Sie Ihre Pistole über Bord, Admiral.«
    »Tun Sie, was der Gentleman sagt«, riet ich ihm. Onkel Arthur warf seine Pistole über Bord. Kapitän Imrie und Lavorski kamen zuversichtlich auf uns zu. Sie konnten es sich auch leisten, zuversichtlich zu sein. Denn in der Zwischenzeit hatten sich die drei Männer im Laderaum und die beiden Männer, die plötzlich vom Steuerhaus des Tauchbootes verschwunden waren, ebenso wie der Kranführer – insgesamt also sechs Mann – ausreichend bewaffnet. Ich übersah die bewaffnete Macht und sagte langsam: »Sie haben uns also erwartet.«
    »Aber selbstverständlich haben wir Sie erwartet«, erwiderte Lavorski jovial. »Unsere liebe Charlotte hat uns den genauen Zeitpunkt Ihrer Ankunft signalisiert. Haben Sie sich das noch nicht gedacht, Calvert?«
    »Woher wissen Sie meinen Namen?«
    »Von Charlotte, Sie Narr. Ich muß schon sagen, ich glaube, daß wir eine Schuld auf uns geladen haben. Nämlich Sie bei weitem zu überschätzen.«
    »Also Mrs. Skouras war eine Falle«, sagte ich.
    »Ein Köder«, meinte Lavorski fröhlich. Seine Fröhlichkeit täuschte mich nicht im geringsten. Er hätte sich sicherlich vor Lachen ausgeschüttet, wenn man mich langsam gerädert hätte. »Und Sie haben ja auch bei dem Köder schön, und wie es sich gehört, angebissen. Ein Köder, der im Besitz eines kleinen, aber äußerst leistungsstarken Senders war und außerdem auch noch eine Pistole in seinem wasserdichten Kunststoffsack hatte. Wir haben den Sender in Ihrer Steuerbordmaschine gefunden.« Und wieder lachte er, bis er sich vor Lachen beinahe verschluckte. »Wir haben jede Ihrer Bewegungen verfolgen können, die Sie seit dem Verlassen Torbays gemacht haben. Nun, wie gefällt Ihnen das, Herr Geheimagent Calvert?«
    »Es gefällt mir ganz und gar nicht. Was werden Sie mit uns tun?«
    »Seien Sie nicht kindisch. Was werden Sie mit uns tun«, fragte er naiv. »Ich glaube, daß wissen Sie ganz genau. Wie sind Sie auf diesen Ort hier verfallen?«
    »Ich unterhalte mich nicht mit Scharfrichtern.«
    »Ich glaube, wir werden zuerst einmal dem Admiral das Bein durchschießen«, strahlte Lavorski. »Eine Minute später dann den Arm und dann den Oberschenkel …«
    »Also gut, wir hatten einen starken Sender auf der ›Nantesville‹.«
    »Das wissen wir, aber wie sind Sie auf Dubh Sgeir gekommen?«
    »Durch das Boot, das zu der geologischen Oxford-Expedition gehört. Es war vorn und hinten verankert, in einem kleinen natürlichen Hafen, südlich von hier. Obwohl weit und breit keine Felsen waren, hatte es ein Leck. Es war unmöglich, daß dieses Leck auf normale Weise zustande gekommen war. Sagen wir, es kam durch übernatürliche Dinge zustande. Jedes andere Boot hätten Sie schon von weitem kommen sehen können, aber dieses Boot mußte nur auslaufen, um das Bootshaus

Weitere Kostenlose Bücher