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Das Molekular-Café

Das Molekular-Café

Titel: Das Molekular-Café Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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fange ich an dahinterzukommen…« »Du meinst das Problem? Weißt du etwas darüber?« »Sehr wenig, aber du weißt doch, daß ich Analytikerin bin.
Nachdem ich mißtrauisch geworden war, habe ich ein System
von Determinanten ausgearbeitet. Ich habe angefangen, alles,
was die Maschine interessiert, zu systematisieren, und da…« Sie hielt die Hände vors Gesicht.
»Ach, Dan, das ist alles so furchtbar! Und das Schlimmste,
du und ich, wir sind völlig hilflos. Niemand kennt das
Programm der Maschine, obendrein sind gut ein Drittel der
Alkoholiker und Rauschgiftsüchtigen, die dort arbeiten,
ehemalige Militärs. Kannst du dir vorstellen, wozu die fähig
sind?«
»Du meinst, das Problem hat mit einer neuen Waffe zu
tun?« fragte Rong. »Aber warum haben die dann mich
hinzugezogen? Ich bin Biochemiker.«
Noda brach in hysterisches Gelächter aus.
»Du bist ein Kindskopf, Dan! Die suchen nach neuen Ideen,
hauptsächlich in den Grenzbereichen der verschiedenen
Wissenschaften. Alles, was die Menschheit seit Urzeiten
irgendwann einmal gewußt hat, wird abgeklopft, verglichen
und analysiert.« Sie senkte die Stimme. »Du weißt, es gibt in
der Geometrie imaginäre Größen. Noch nie hat jemand über ihren physikalischen Sinn nachgedacht. Aber wenn ein Mensch… Na ja, wenn er Heroin genommen hat, geistert ihm mancher Irrsinn durch den Kopf. Ja, und was ich hierzu gedacht habe, hat die Maschine restlos gefressen. Ist dir nicht aufgefallen, daß selbst bei den unwahrscheinlichsten
Aufnahmen die Lampe über dir aufleuchtet?«
Rong überlegte.
»Das mag stimmen. Einmal, kurz vor Arbeitsschluß, war
ich sehr abgespannt und fühlte mich schlecht, da kam mir der
verrückte Gedanke: Wenn das Blut außer Hämoglobin auch
noch Chlorophyll enthielte und die Haut durchsichtig wäre,
könnte sich der Gasaustausch im Organismus in
geschlossenem Zyklus vollziehen.«
»Na und?« Noda beugte sich zu Rong hinüber. »Wie hat sie
darauf reagiert?«
»Sie hat geschmatzt wie ein Schwein am Futtertrog.« »Da hast du’s! Ich war sicher, da mußte etwas in dieser Art
sein!«
»Ich weiß nicht«, sagte Rong nachdenklich, »das ist alles
sehr sonderbar, aber ich kann mir nicht denken, daß auf der
Basis solcher Vorstellungen irgendeine Waffe…«
»Vielleicht ist es keine Waffe«, fiel ihm Noda ins Wort,
»aber wenn mein Verdacht stimmt, will sich da ein Häufchen
Besessener Mittel zur Versklavung anderer verschaffen,
gegen die selbst die finstersten Zeiten der Geschichte von
Donomag ein Kinderspiel sind. Es kommt doch nicht von
ungefähr, daß die keinerlei Gelder scheuen und vor nichts
haltmachen, um die Wissenschaftler zu kriegen, die sie
brauchen.«
»Aber was können wir tun, Noda?«
»Ich brauche noch zwei Tage, um meine Hypothese zu
überprüfen. Wenn sich alles bestätigt, müssen wir uns an die
Öffentlichkeit wenden. Vielleicht an die Zeitungen…« »Aber wer wird uns glauben?«
»Dann müssen wir eben die Maschine zerstören«, sagte sie
und erhob sich. »Und jetzt bring mich nach Hause, Dan. Ich
muß vor dem morgigen Kampf ausschlafen.«
    Zwei Tage vergingen. Rong konnte sich nicht mit Noda verständigen. Ihre Tür war stets von innen verschlossen, und auf sein Klopfen erfolgte keine Antwort.
    Rong wurde sorgenvolle Vorahnung nicht los. Was ihn schon die ganze Zeit unbewußt beunruhigt hatte, war nach dem Gespräch mit Noda zur Gewißheit geworden. Er zweifelte nicht mehr daran, daß sich hinter dem geheimnisvollen Problem ein bösartiger Sinn verbarg, denn sonst hätte es nicht die isolierten Kabinette mit den chiffrierten Bezeichnungen ihrer Insassen gegeben, und man hätte die Maschine nicht mit solcher Sorgfalt gegen äußere Einwirkungen abgeschirmt.
    Vergeblich wartete er am Ausgang auf Noda. Entweder hatte sie ihr Kabinett schon verlassen, oder Latiani hatte Lunte gerochen und Gegenmaßnahmen ergriffen.
    Es war schon kurz vor drei, als plötzlich der durchdringende Schrei einer Frau an sein Ohr drang.
Er stürmte in den Korridor und erblickte zwei vierschrötige Kerle in weißen Kitteln, die Noda wegschleppten. Rong stürzte hinterher.
»Sie wollen mich wegbringen«, schrie Noda, »bestimmt haben sie…«
Ihre Worte erstickten in einer riesigen Pranke, die ihr den Mund verschloß. Rong packte einen der Kerle am Kragen.
»Verpaß ihm eine, Mike«, brüllte der und drehte den Hals, »die sind ja hier alle verrückt!«
Rong spürte einen dumpfen Schmerz in der Schläfe. Vor seinen Augen rotierten glühende Kreise…
    »Wo ist

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