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Das Mondkind (German Edition)

Das Mondkind (German Edition)

Titel: Das Mondkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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glaubt, er sei mit seinen neun Jahren immer noch ein großes Baby. Er will, dass sie stolz auf ihn ist.
    Sein Abendessen ist für einen kranken Jungen gedacht und besteht aus Götterspeise mit Zitronengeschmack, ge buttertem Toast, Kakao und Hühnerbrühe mit Nudeln. Da sie vorausgesehen hat, dass ihr Patient nicht viel Appetit haben und sein Abendessen in kleinen Portionen zu sich nehmen könnte, hat Nanny Sayo den Kakao und die Suppe in zwei Thermosflaschen gefüllt, damit beides warm bleibt.
    Als Crispin kein Interesse an dem Essen zeigt, lässt Nanny Sayo das Tablett auf dem Wagen stehen.
    Sie lässt sich auf der Bettkante nieder und fordert ihn auf, sich aufzusetzen. Sobald Crispin am Kopfende des Bettes lehnt, nimmt Nanny Sayo seine Hand, um seinen Puls zu fühlen.
    Es macht ihm Spaß, ihr Gesicht zu beobachten, während sie ernst auf sein Handgelenk blickt und seine Herzschläge zählt.
    »Nur ein kleines bisschen zu schnell«, sagt sie.
    Eine seltsame Enttäuschung überkommt ihn, als sie sein Handgelenk loslässt. Er wünscht, sie würde weiterhin seine Hand halten, obwohl er nicht weiß, warum er diesen Wunsch verspürt.
    Es tröstet ihn, als sie eine Hand auf seine Stirn presst.
    »Nur ein kleines bisschen Fieber«, sagt sie, obwohl es ihm scheint, als seien ihre Handfläche und ihre schmalen Finger heißer als seine Stirn.
    Zu seinem Erstaunen öffnet sie die beiden obersten Knöpfe seiner Schlafanzugjacke und legt ihm ihre zarte Hand auf die Brust. Sie hat ihm doch schon den Puls gemessen. Er versteht nicht, warum sie es für nötig halten könnte, das Pochen seines Herzens zu fühlen, falls es das ist, was sie da gerade tut.
    Sie bewegt ihre Hand langsam vor und zurück. Langsam und geschmeidig. Geschmeidig.
    Er hat fast das Gefühl, sie könnte ihn einfach nur durch ihre Berührung gesund machen.
    Als sie ihre Hand von seiner Brust nimmt und die Knöpfe offen lässt, sagt sie: »Du bist ein kräftiger Junge. Du wirst bald wieder gesund sein. Ruh dich einfach aus und iss dein Abendessen. Du musst essen, um gesund zu werden.«
    »Na gut«, sagt er.
    Sie sieht ihm fest in die Augen. Ihre Augen sind sehr dunkel.
    Sie sagt: »Nanny weiß, was gut für dich ist.«
    In ihren Augen sieht er zwei Spiegelbilder von sich selbst.
    »Weiß Nanny nicht, was gut für dich ist?«, fragt sie.
    »Ich schätze schon. Ja, ganz bestimmt.«
    Er sieht den Mond in ihren Augen. Dann wird ihm klar, dass es nur das Spiegelbild der Lampe auf seinem Nachttisch ist.
    »Vertrau Nanny«, sagt sie, »und du wirst wieder gesund werden. Vertraust du Nanny?«
    »Oh ja.«
    »Iss dein Abendessen, bevor du wieder einschläfst.«
    »Wird gemacht.«
    »Iss es ganz auf.«
    »Ja.«
    Sie beugt sich vor und drückt ihm einen Kuss auf die Stirn.
    Sie sieht ihm wieder in die Augen. Ihr Gesicht ist ganz nah an seinem.
    »Vertrau Nanny.«
    Ihr Atem riecht nach Zitronen, als sie ihm einen Kuss auf einen Mundwinkel drückt. Ihre Lippen auf seinem Mundwinkel fühlen sich so weich an.
    Nanny Sayo ist schon fast an der Tür, ehe Crispin merkt, dass sie von seiner Bettkante aufgestanden ist.
    Bevor sie auf den Flur hinaustritt, sieht sie sich noch einmal nach ihm um. Und lächelt.
    Als er allein ist und den Fernseher eingeschaltet hat, aber nichts davon mitkriegt, was er sieht, isst Crispin die Götterspeise. Er isst auch den gebutterten Toast und trinkt den Kakao.
    Er ist nicht mehr im Fieberwahn, aber er ist auch nicht er selbst. Er kommt sich vor, als … triebe er, als glitte sein Bett über die Wellen eines ruhigen Meeres.
    Die Hühnerbrühe mit Nudeln ist ihm zu viel. Er wird sie später essen. Nanny Sayo hat gesagt, er muss alles aufessen.
    Nachdem er das Tablett auf den Servierwagen zurückgestellt und das Badezimmer aufgesucht hat – er hat sein eigenes Bad –, legt sich Crispin wieder ins Bett.
    Er schaltet den Fernseher aus, aber nicht die Nachttischlampe. Die Nacht wartet vor den Fenstern.
    Müde, so müde schließt er die Augen.
    Obwohl er den Toast gegessen und den Kakao getrunken hat, kann er immer noch einen Hauch ihres zitronigen Kusses schmecken.
    Er träumt. Er wäre nicht überrascht, wenn er von Nanny Sayo träumte, doch stattdessen träumt er von Mr. Mordred, ihrem Lehrer.
    Crispin, Harley und Mirabell sitzen an einem Lesetisch in der Bibliothek. Mr. Mordred läuft vor einer Reihe von Bücherregalen auf und ab, lässt sich über ein Thema aus und begeistert sie mit seinen Geschichten. In dem Traum hat Mr. Mordred kein Muttermal in

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