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Das Mondkind (German Edition)

Das Mondkind (German Edition)

Titel: Das Mondkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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spricht in ein Handy.
    Crispin schnappt sich die fallen gelassene Leine und der Hund läuft zielstrebig los. Sie schlängeln sich zwischen Fußgängern durch, von denen etwa die Hälfte für Halloween kostümiert ist.
    Wenn die Jäger ihnen dicht auf den Fersen sind, erweisen sich manche Orte im Vergleich zu anderen als sicherer. Bestimmte Kirchen, aber nicht alle, scheinen diesen besonderen Verfolgern einen Strich durch die Rechnung zu machen. Zuflucht bietet die Sorte von Kirchen – ob sie nun baptistisch sind oder nicht –, wo man sonntags mit Begeisterung und von dröhnendem Klavierspiel begleitet ausgelassene Gospelsongs schmettert. Oder Kirchen, in denen manchmal Latein gesprochen wird, Kerzen für die Toten angezündet werden, manchmal Weihrauch verbrannt wird und am Eingang Weihwasserbecken stehen – auch die sind sicher. Synagogen sind ebenfalls gute Zufluchtsorte.
    Im Moment sind er und Harley etliche gefährliche Straßen von einem dieser sicheren Häfen entfernt.
    Reverend Eddie Nordlaw, der den Kreuzzug für das Glück ins Leben gerufen hat und sonntags in seiner eigenen Fernsehsendung »Das breite Nadelöhr« auftritt, predigt, Gott wolle, dass alle reich sind. Sein Firmensitz ist eine Megakirche, der Tempel der Entrückung in der Joss Street, die nicht weit ist.
    Aber Crispin hat am eigenen Leib erfahren, dass der Tem pel der Entrückung gegen diese Feinde nicht mehr Schutz bietet als ein Einkaufszentrum. Oder ein Polizeirevier.
    Am Tag der Hochzeit seiner Mutter war einer der Ehrengäste, deren Eintreffen er von einem höher gelegenen Fenster aus beobachtet hat, der Polizeipräsident.
    Fußgänger schelten Crispin aus und beschimpfen ihn, als er blindlings hinter dem fliehenden Hund her hastet, mit al ler Kraft die Leine festhält und versucht, nicht hinzufallen.
    Auch fließende Gewässer können Crispin gegen Giles Gregorio und seinesgleichen abschirmen. Schon ein rau schender Bach vereitelt die Absichten seiner Verfolger, wenn er breit genug ist. Selbst dann, wenn der Junge deutlich sichtbar am gegenüberliegenden Ufer steht, scheinen sie unfähig, ihn auch nur zu sehen, und geben die Suche schließlich auf.
    Im Statler Park stürzt ein von Menschenhand angelegter Wasserfall in einen künstlichen Felsenteich. Ein schmaler Pfad erlaubt es, hinter dem Wasserfall vorbeizulaufen, wo es eine Grotte gibt. In dieser abgeschiedenen Höhle kann man durch die Kaskaden auf den Park hinausblicken. Die Jäger müssen von diesem Schlupfwinkel wissen, aber Crispin hat sich dort schon mehrmals in Sicherheit gebracht, während sie das restliche Gelände nach ihm durchstreiften.
    Herabströmende Sturzfluten scheinen sie nicht nur von seiner Fährte abzubringen, sondern auch ihre Sinne zu verwirren, als seien das Rauschen und Gluckern des Wassers nicht nur Geräusche, sondern auch eine Sprache, als erteilte die Natur einen Dispens, um ihn vor der mörderischen Wut seiner Verfolger zu bewahren.
    Im Moment sind er und der Hund allerdings weit vom Statler Park entfernt und auch nicht in der Nähe eines fließenden Gewässers. Ihre größte Hoffnung ist die Memorial Plaza, gute achttausend mit Granit gepflasterte Quadratmeter; dort stehen erhöhte Pflanzgefäße voller Blumen und Bänke, auf denen Leute sitzen, um die Morgenzeitung zu lesen, einen Happen zu Mittag zu essen, die Tauben zu füttern und sogar, um an die Soldaten zu denken, die gestorben sind, um ihnen die Freiheit zu bewahren.
    Harley kennt die Stadt genauso gut wie Crispin. Bald laufen sie über Kopfsteinpflaster. Um diese Tageszeit liegt die Plaza menschenleer im Laternenschein, weil solche Orte in jenem Teil der Stadt nach Einbruch der Dunkelheit für alle außer Crispin und seinen Hund gefährlich sind.
    Mitten auf der Memorial Plaza stehen auf einem Granitsockel von dreieinhalb Metern Durchmesser drei über lebensgroße Bronzefiguren: Marines in Kampfmontur, einer von ihnen verwundet und auf einen anderen gestützt, während der dritte das Sternenbanner reckt, als wollte er einem Feind, den sie nicht fürchten, herausfordernd ihren Standort verraten.
    Derzeit hat die Stadt mit einem so enormen Haushaltsdefizit zu kämpfen, dass die Laternen auf der Plaza und die Scheinwerfer, die diese Statuen anstrahlen, um neun Uhr ausgeschaltet werden, um Strom zu sparen. Das einzige Licht spendet der Mond.
    Aus den Straßen der Umgebung hallen die Geräusche von Halloweenpartys auf den Platz.
    Harley springt auf den Sockel und Crispin klettert ihm nach. Der

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