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Das Monster von Bozen

Das Monster von Bozen

Titel: Das Monster von Bozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Rüth
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besonders wichtig gewesen war, zudem mit Banken, die die Gründungsvorhaben der Firmen finanzieren sollten, sowie mit der staatlichen Wirtschaftsförderung, weil es für viele der Vorhaben Fördergelder oder zinsgünstige Darlehen gab. Darüber hinaus konnte man auf eine Steuerkanzlei zurückgreifen, die sich um die Steuerangelegenheiten der Kunden kümmerte, und auf diverse Dolmetscher, die halfen, Sprachbarrieren zu überwinden. »Dann geht es also immer um sehr viel Geld, oder?«
    »Das ist einzelfallabhängig«, erklärte Gemini sachlich. »Zu uns kommen Tochterfirmen großer Unternehmen, die hier eine eigene Produktionsstätte mit fünfzig oder hundert Mitarbeitern eröffnen wollen, die benötigen nicht selten mehrere Millionen. Ebenso gibt es den kleinen Dienstleister, der immer davon geträumt hat, nach Südtirol auszuwandern, sein Geschäft in Deutschland aufgibt und den Schritt wagt. Dann sprechen wir vielleicht von ein paar zehntausend Euro.«
    Marzoli rieb nachdenklich sein Kinn. »Hat es dabei jemals Unregelmäßigkeiten gegeben?«
    »Was für Unregelmäßigkeiten?«
    »Wenn es um so viel Geld geht, könnte doch jemand auf die Idee kommen, sich ein Stück vom Kuchen abzuschneiden, oder?«
    »Ispettore«, schmunzelte Gemini, »bitte entschuldigen Sie, ich glaube, Ihre Phantasie geht mit Ihnen durch. Es handelt sich bei der Vergabe von Fördermitteln um eine Angelegenheit im öffentlichen Interesse. Wir müssen über die verwendeten Gelder umfangreiche Nachweise liefern, müssen Dutzende Verordnungen und Richtlinien beachten. Da können Sie nicht einfach etwas ›abschneiden‹.«
    Marzoli nickte. »Denken Sie bei meiner nächsten Frage bitte genau nach, jeder Hinweis kann relevant sein: Hat es dabei in letzter Zeit irgendwelche ungewöhnlichen Vorkommnisse gegeben?«
    »Allerdings!«, rief Parlotti. »Könnt ihr euch noch an den undurchsichtigen Typ von dieser merkwürdigen Aufsichtsbehörde erinnern?«
    ***
     
    Bruneck
     
    »Guten Morgen, Commissario, was kann ich für Sie tun? Bitte verzeihen Sie, hier geht es im Moment drunter und drüber, ich habe wenig Zeit.« Der große, grauhaarige Dottore Tadini wirkte hoffnungslos überarbeitet.
    »Ich werde nicht mehr als unbedingt nötig von Ihrer Zeit beanspruchen, Dottore«, beruhigte ihn Vincenzo. »Es geht um einen Todesfall, den Sie untersucht haben, die ›Dolomiten‹ hat darüber berichtet. Ich spreche von Arthur Achatz.«
    »Ich erinnere mich, unglückliche Geschichte. Ich habe erst gestern die Überführung nach Deutschland angeordnet.«
    Vincenzo blickte Tadini beunruhigt an. »Heißt das, der Leichnam ist nicht mehr hier?«
    »So schnell geht das nicht, Commissario. Wie bei allen bürokratischen Akten hier bedeutet das unendliche Formalitäten, fürchterlich, ich komme kaum noch zum Operieren. Ich schätze, er wird Anfang kommender Woche auf Reisen gehen.«
    Vincenzo spürte Tadinis Unruhe. Der Arzt konnte nicht eine Sekunde still stehen, blickte immer wieder auf die Uhr. Eine Frage musste er ihm aber noch stellen. »Bitte versuchen Sie, sich genau zu erinnern, Dottore. Es ist sehr wichtig, also lassen Sie sich lieber Zeit mit der Antwort. Ihnen kam dieser Herzinfarkt merkwürdig vor, so stand es zumindest in der ›Dolomiten‹. Warum?«
    Doch wie zu erwarten, hatte Dottore Tadini keine Zeit, lange nachzudenken. Seine Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: »Herzinfarkte auf Bergtouren sind nichts Ungewöhnliches, erst recht nicht in dieser Altersgruppe. Vielleicht war ich verwundert, weil ich sofort eine Nulllinie festgestellt habe.«
    »Haben Sie den Toten daraufhin näher untersucht, zum Beispiel auf eine Vergiftung?«
    »Warum sollte ich?«, entgegnete Tadini gereizt. Nun fühlte er sich offenbar persönlich angegriffen. »Wenn wir jedem Ansatz eines Verdachtes nachgehen würden, könnten wir die Klinik gleich schließen. Was glauben Sie, wie viele auf den ersten Blick unerklärliche Erkrankungen wir hier behandeln müssen und wie viele Tote es gibt?« Er sah sein Gegenüber finster aus zusammengekniffenen braunen Augen an, zwischen denen sich jetzt eine markante senkrechte Stirnfalte zeigte.
    Vincenzo hob beschwichtigend die Hände. »Dottore, das war kein Vorwurf, Sie haben mich missverstanden. Es geht darum, dass es Hinweise auf ein Fremdverschulden gibt. Der Herzinfarkt könnte bewusst herbeigeführt worden sein. Ich möchte von Ihnen in Ihrer Funktion als Arzt wissen, ob das in diesem Fall aus Ihrer Sicht überhaupt denkbar

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