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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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Wenn du dich in meine Hände begibst, wirst du ein völlig anderer Mensch sein.«
    »Ich befürchte es …«
    Snake bezahlte die Rechnung und ich betrachtete ihn von oben bis unten. Das schwarze T-Shirt mit einem abstrakten, bunten Aufdruck konnte man noch durchgehen lassen, aber die hellblaue Jeans, die hauteng an seinen Beinen klebte, und die gelben Schuhe jagten mir schon Angst ein, bevor wir uns auf den Weg machten, die Friseure und Klamottenläden von Amsterdam unsicher zu machen.
     
    Nach zweieinhalb Stunden Stress stand ich vor dem Spiegel und fühlte mich fremd im eigenen Körper. Zugegeben, ich hatte befürchtet, der Shoppingtrip könnte schlimmer werden, als er es dann in Wirklichkeit war.
    Meine Verwandlung fing am Kopf an. Der Friseur hatte meine Haare blondiert, kurz geschnitten und sie mit Gel in viele kleine Spitzen gedreht. Snakes Aussage nach bezeichnete man das als Igelfrisur. Ich fühlte mich schrecklich alt, als Friseur und Snake mich auslachten, weil ich den Begriff nicht kannte und nicht auf Anhieb verstand, was er bedeutete.
    Mit dem Schnitt konnte ich mich anfreunden, er gefiel mir. Ließ er mich doch glatt zehn Jahre jünger wirken, was aber gleich mit einer wuchtigen Brille zunichtegemacht wurde. Viereckige Gläser in einer schwarzen Fassung. Nerd- Brille nannte Snake sie, laut ihm der letzte Schrei. Ich glaubte ihm und war mir sicher, dass Markus mich schon mit diesen Veränderungen nicht mehr erkennen würde. Ich vermutete sogar, dass meine eigene Mutter an mir vorbeilaufen und mich als gänzlich fremden Typen übersehen würde.
    Snake wählte Kleidung für mich aus, die mir nicht passte und mir absolut nicht zusagte. Ich fühlte mich wie eine Presswurst, die jeden Moment platzen konnte. Mein kleiner Bauchansatz wölbte sich über einer eng anliegenden weißen Jeans und das kurzärmlige Hemd hatte einen leichten Rosastich.
    Snake stellte sich vor mich und nahm mir die Sicht auf den Spiegel. »Mach die obersten zwei Knöpfe auf, das wirkt weniger steif.«
    »Ich fühl mich so oder so steif.« Ich musste trotz der unschönen Veränderung lachen. »Wenn ich mich das nächste Mal bücke, spreng ich die Naht der Hose. Wie kannst du so was nur tragen?« Ich fasste mir in den Schritt und rückte meinen kleinen Freund zurecht. »Das klemmt einem ja alles ab.«
    Er klopfte mir auf die Schulter. »Du wirst es ein paar Tage aushalten.« Sein Blick wurde sanft. »Denk dran, für wen du es tust, dann sind die Schmerzen vergessen.«
    Ich fing langsam an, meine Meinung über Snake zu ändern. Anscheinend war er doch kein schlechter Kerl. Aber allein der Umstand, dass unsere Berufe unterschiedlicher nicht sein konnten, verbot eine Freundschaft zwischen uns, sofern das überhaupt möglich war. Ich, befreundet mit einem Zuhälter? Eine erschreckende Vorstellung. Aber wer wusste schon, wo der gemeinsame Weg uns noch hinführen würde  …
    Snake schubste mich leicht von sich. »Bevor wir zu weinerlichen Weibern werden, sollten wir uns einen genehmigen.« Er ging zur Minibar und inspizierte die darin enthaltenen Spirituosen.
    »Haben die Wodka?« Ich griff selten zu Alkohol, jedoch hatte Snake recht, wir sollten uns ein bisschen Schnaps einflößen und zur Ruhe kommen.
    »Sicher doch.« Er hielt mir ein Fläschchen entgegen. Snake nahm sich einen Kräuterschnaps und wir stießen an. »Auf dass wir dein Mädchen finden und meins rächen können.«
    »Gut gesprochen!«
    Wir kippten den Fusel in einem Zug runter. Der Wodka brannte, als er mir die Kehle hinablief, und bereitete mir eine wohlige Wärme in der Magengegend.
    Ob ich es wahrhaben wollte oder nicht: Snake und mich verband etwas, das nur wenige verstehen konnten. Vielleicht kam einst der Tag, an dem ich ihm von all meinen Erlebnissen des letzten Jahres erzählte, vielleicht auch nicht. Für den Moment reichte, dass er wusste, was mir wichtig war. Meine Partnerin, für die ich mittlerweile alles geben würde: meinen Job, mein Geld und mein Leben.
    Wir zuckten zusammen, als es an der Tür hämmerte: »Seid ihr da, Jungs? Lasst mich rein! Schnell!«
    Snake zog eine Augenbraue hoch, eilte zur Tür und öffnete sie mit einem Ruck. Theo stolperte herein, eine Aktentasche krampfhaft unter den Arm geklemmt.
    »Schließ die Tür!« Er keuchte und rannte durch das Zimmer.
    »Was machst du da?« Ich bekam ihn zu fassen, er wand sich wie ein Wurm in meinem Griff und murmelte etwas in sich hinein. »Was ist los?«
    »Sie sind mir gefolgt!«
    Snake half mir, den

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