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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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und unter ihren Füßen spürte sie flauschigen Teppichboden. Die Einrichtung erinnerte sie an eine Schönheitsfarm. Weiße Liegen, ein bequem aussehendes Sofa und Naturbilder verbannten den Eindruck, in einer Klinik, einer Psychiatrie oder in der Hölle gelandet zu sein.
    Ein junger Mann kam mit ausgestreckten Armen auf sie zu. Sein mit Gel gestyltes Haar klebte an der Stirn, die Augen blau wie das Meer und er roch, als wäre er in eine Parfümflasche gefallen.
    »Meine Güte, Liebes, wie siehst du denn aus?« Er nahm Diana in die Arme und drückte sie. »Ich bin Tilo, der richtige Mann für solche Unfälle.«
    Er führte sie zu einer Liege und wandte sich Lady zu. »Wir kommen ab jetzt allein klar, kusch, kusch.«
    Diana wunderte sich, dass Lady ohne Murren der Aufforderung nachkam. Hatte Tilo einen besonderen Stellenwert im Clan der Verrückten? Was ging hier vor? Sie verstand nichts mehr.
    »Dann wollen wir mal die Blessuren verschwinden lassen.« Er gestikulierte wie ein Zauberer. »Eins, zwei, drei, gleich vorbei.«
    Diana stöhnte auf, als sie sich hinlegte und sich in die flinken Hände von Tilo begab. Sie fand Zeit, ihre Gedanken zu ordnen und neue Kraft zu sammeln.
    Was haben wir bis jetzt: meinen kranken Ex Markus, die durchgedrehte Lady, die hörige Krankenschwester Emma und den tuntigen Make-up-Artist Tilo  …
    Gehörten sie alle zu denjenigen, die Diana in ihrer Zelle misshandelt hatten? Wenn nicht, wie viele Menschen zählten zu dieser Organisation, deren Zweck Diana nicht verstand?
    Tilo fuhr mit etwas Weichem über Dianas Augenlider und summte eine Melodie. Unter all den Verrückten schien er noch der Normalste zu sein …
    »Was geht hier vor?«
    »Was meinst du?«
    »Stell dich nicht blöder, als du bist!« Ihr Hals schmerzte, als sie laut wurde. Sie zügelte ihre Stimme. »Was haben die mit mir vor?«
    Tilo seufzte und sah sich um, bevor er flüsterte: »Dich verkaufen.«
    »An wen und wofür?«
    Ein Lautsprecher knackte. Tilo und Diana zuckten gleichermaßen zusammen.
    »Halt den Mund!«, dröhnte es durch den Raum.
    Tilo hob entschuldigend eine Hand und nahm seine Arbeit wieder auf. Diana suchte seinen Blick, aber er beachtete sie nicht mehr. Unablässig schmierte er ihr Farbe auf die Lippen, trug mit einem dicken Pinsel Rouge auf ihre Wangen auf, lackierte ihre Fingernägel schwarz und summte erneut die Melodie, die sich in ihr Hirn brannte.
    »Setz dich auf.« Tilo gab sich unnahbar.
    Diana gehorchte. Was sie in den letzten Stunden erlebt hatte, ließ sie vermuten, dass Emma und Tilo ebenso drangsaliert wurden wie sie selbst. Gefangene, die Gefangene behandeln und aufhübschen mussten.
    Tilo kämmte ihr unsanft die Haare, Dianas Kopf wackelte hin und her und bei jedem Knoten zuckte sie vor Schmerz zusammen.
    Ein paar Minuten später zog Tilo sie auf die Füße und stellte sie vor einen Spiegel. »Was sagst du?« Seine Stimme klang wieder wärmer, als wäre er stolz auf das, was er geschaffen hatte.
    Diana glaubte ihren Augen kaum. Von den Misshandlungen war nichts mehr zu sehen. Die Hochsteckfrisur und das Make-up machten aus ihr einen völlig anderen Menschen.
    »Zieh das an, dann bist du fertig und kannst zu den anderen.« Tilo gab ihr ein langes, schwarzes Kleid.
    »Welchen anderen?«
    Er drehte den Kopf und blickte zum Lautsprecher. Kurz öffnete er die Lippen und Diana hoffte auf eine kleine Information. Er schloss sie jedoch und zuckte mit den Schultern.
     
     
     
     

Kapitel 10
     
    Die Frau auf dem Foto lag mitten auf einer Straße, um sie herum standen Polizisten, die ziemlich unbeeindruckt von der bestialischen Szene waren. Im Gesicht der Frau erkannte ich nichts Menschliches mehr, es war mit Blut verschmiert und dort, wo sich ihre Augen befinden sollten, klafften zwei leere Höhlen. Die zerrissene Bluse gab den Blick auf ihren Oberkörper frei, in dem ich drei Stichwunden zählte. Die Hose runtergezogen bis zu den Knöcheln; zumindest am Unterleib fand ich keine weiteren erkennbaren Verletzungen.
    Snake warf mir ein anderes Bild zu. »Brüste abgeschnitten und die Innenseiten ihrer Schenkel aufgeschlitzt.«
    »Die hier wurde verprügelt, die Augen entfernt, Stiche im Oberkörper und vermutlich vergewaltigt.« Ich schluckte und nahm mir die nächste Aufnahme. Diesmal ein junger Mann. Der Kopf kahl rasiert und die Schädeldecke geöffnet.
    »Was geht hier vor?«, murmelte ich. »Und wo hat Theo das alles her?«
    Ich überflog die Dokumente und war mir sicher, dass es sich um

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