Das Mordgesindel (German Edition)
stellte lachend die Dusche ab und kam auf sie zu.
Diana wich instinktiv einen Schritt zurück und prallte gegen die geflieste Wand. Sie fühlte sich wie eine Puppe, die einem kleinen, sadistischen Mädchen gehörte. Welche Folter musste sie noch über sich ergehen lassen? Was kam zu den Vergewaltigungen, dem Essensentzug, den Schlägen und einer eisigen Dusche hinzu?
»Was habt ihr mit mir vor?« Diana sank in sich zusammen und weinte. Hätte ihr jemand vor einem halben Jahr gesagt, sie würde sich bald als Gefangene eines obskuren Clans wiederfinden und um ihr Leben kämpfen, hätte sie ihn ausgelacht. Diana glaubte bis vor Kurzem, ihr könnte niemand etwas anhaben, sie wäre eine knallharte Kriminalbeamtin, die alles vorhersah und nie in eine Falle tappte. Bis sie Markus kennenlernte.
Lady zog Diana hoch und legte einen Arm um sie. »Das wirst du in ein paar Stunden sehen. Komm.« Lady zog sie mit sich und führte sie in einen Nebenraum.
Diana rieb sich die verweinten Augen und ihr lief ein Schauer über den Rücken. In der Mitte stand eine Stahlkonstruktion, in der Form ähnlich einem Untersuchungsstuhl beim Gynäkologen.
»Setz dich hin.«
Diana schüttelte den Kopf, riss sich von Lady los und rannte quer durch den Raum. Sie suchte die Tische und Schränke ab, die an den Wänden standen.
Eine Waffe! Ich brauche eine Waffe!
»Du wirst nichts finden, mit dem du mich töten kannst.« Ladys Lachen hallte durchs Zimmer und Diana wurde klar, dass sie recht hatte.
Auf den Ablageflächen befand sich nichts, das sie hätte verwenden können, und die Schubladen waren abgeschlossen.
»Jetzt sei ein braves Mädchen und setz dich.«
Diana dachte nicht daran zu kapitulieren und hob die Fäuste. »Ich benötige keine Waffe, um dich kaltzumachen.«
Diana brachte ihre letzte Kraft auf. Ihre Knie zitterten, die Arme wurden schwer, aber ihr Kampfeswille war ungebrochen. Sie wollte lieber sterben, als sich auf dem Stuhl weiteren Folterungen auszusetzen. Lady leckte sich über die makellosen Zähne und grinste. Sie unternahm nichts, blieb ungerührt stehen und wartete.
Diana zögerte. Sie wollte Lady den Hals umdrehen, wagte es jedoch nicht, den ersten Schritt zu tun.
»Worauf wartest du?« Lady lockte sie mit einer Handbewegung.
Jetzt oder nie!
Diana sprang auf sie zu, holte mit der Faust aus und schlug ins Leere. Ihre Gegnerin war blitzschnell ausgewichen, packte Dianas Handgelenk und drehte ihr den Arm auf den Rücken. Lady drückte sie mit dem Gesicht gegen die kalten Fliesen und griff mit der freien Hand in Dianas Haare.
»Du hast keine Chance«, flüsterte Lady. »Dein Arsch gehört uns, also find dich damit ab und sei ein braves Kind.«
Dianas Widerstand zerbrach. Das Martyrium der Gefangenschaft war selbst für jemanden wie sie ab einem bestimmten Punkt zu viel. Lady ließ sie los und Diana schwankte wie in Trance zu der Stahlkonstruktion. Sie setzte sich und legte die Beine auf die dafür vorgesehenen Stützen. Es interessierte sie nicht, wer gleich ihr Intimstes zu sehen bekam, noch was sie mit der Untersuchung bezweckten und ebenfalls nicht, ob sie den heutigen Tag überlebte. Sie fand sich damit ab, Tomas und all die anderen, die sie liebte, nie wiederzusehen.
Eine Tür öffnete sich und Diana erkannte wie durch einen Schleier verschwommen eine stämmige, dunkelhaarige Frau, die auf sie zutrat. Ihr von Falten durchzogenes Gesicht lächelte sie an.
»Hallo, Liebes.« Die Frau zog sich Handschuhe an. »Ich bin Emma.«
Diana reagierte nicht. Emma beugte sich über sie und leuchtete ihr mit einer kleinen Taschenlampe in die Augen.
»Die habt ihr aber schlimm zugerichtet.«
»Kannst dich bei Markus bedanken.« Lady trat in Dianas Blickfeld und beäugte sie ebenfalls kritisch. »Ist ein zähes Miststück. Bei ihr braucht es etwas mehr als die üblichen Methoden.«
Emma schüttelte den Kopf und drückte Lady sanft, aber energisch zur Seite. »Das ist noch lange kein Grund, sie derart zu misshandeln.«
Es klatschte und Diana schreckte auf. Sie sah, wie Emma sich die linke Wange hielt.
Lady stand bedrohlich vor Emma, den Blick starr auf sie gerichtet. »Pass auf, was du sagst, alte Frau. Oder willst du, dass Markus dich auch mal wieder züchtigt?«
Emma wandte sich schweigend von ihr ab, schloss eine der Schubladen auf und setzte sich auf einen Hocker. Diana verfolgte sie mit den Augen, verlor sie aber, als Emma zwischen ihren Beinen verschwand. Etwas Kaltes wurde in sie eingeführt und ließ sie
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