Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
Vom Netzwerk:
alten Mann im Zaum zu halten. »Wer ist dir gefolgt? Wovon redest du?«
    Theo drehte seinen Kopf und starrte uns aus blutunterlaufenen Augen an. »Die Mörder!«
    Wenn ich schon im Café die geistige Gesundheit von Theo bezweifelt hatte, so kam er mir jetzt absolut verrückt vor. Auf seiner Stirn standen dicke Schweißperlen und Speichel lief über sein Kinn. Was hatte ihn dermaßen erschreckt, dass er sich benahm wie ein Hase auf der Flucht vor dem Fuchs?
    »Beruhig dich, niemand ist dir gefolgt.« Kaum hatte ich es ausgesprochen, klopfte es an der Tür.
    Theo riss sich von uns los, machte einen Satz und landete hinterm Bett. »Nicht aufmachen!«, flüsterte er. »Sie bringen uns alle um!«
    Es klopfte erneut. Die Klinke wurde heruntergedrückt. Meine Muskeln spannten sich an. Der gewohnte Griff nach meiner Dienstwaffe ging ins Leere. Verdammt!
    Snake legte seinen Zeigefinger auf die Lippen und schlich zur Tür. Er drückte sich an die Wand und lauerte im Hinterhalt auf die Person, die unser Zimmer betreten wollte. Ich fixierte die Tür und war entschlossen, jeden Eindringling anzuspringen.
    »Nein, nicht!« Theos Wimmern wurde immer leiser.
    Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit. Ich sah einen Haarschopf. Snake hob die Arme, bereit, zuzuschlagen.
    »Housekeeping!«, flötete eine Stimme und der Kopf einer jungen, blonden Frau schob sich durch den Spalt.
    Ich stieß seufzend Luft aus und wischte mir Schweiß von der Stirn.
    Sie sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Heb je iets nodig?«
    Außer, dass sie mir eine Frage stellte, begriff ich nichts. Ich schüttelte auf gut Glück den Kopf und war erleichtert, als sich das Zimmermädchen zurückzog.
    »Ich hätte mir fast in die Hose gemacht!« Snake drückte sich von der Wand ab, ging zum Bett und zog Theo auf die Beine. »Hast uns einen Mordsschreck eingejagt, alter Mann.«
    »Aber sie waren genau hinter mir!« Theo beruhigte sich nicht, er hielt weiter an seiner Paranoia fest. »Ich hab extra die Treppe genommen, trotzdem sind sie mir gefolgt.«
    Snake packte ihn sanft an den Schultern und Theo setzte sich aufs Bett. Er umklammerte immer noch die Aktentasche und ließ seine Umgebung keine Sekunde aus den Augen.
    Ich setzte mich neben ihn. »Das ist ein gut besuchtes Hotel, waren bestimmt nur andere Gäste.«
    »Meinst du wirklich?«
    Ich nickte und sah ihn mir aus der Nähe an. Tiefe Furchen durchzogen sein Gesicht, eine davon schien eine Narbe aus vergangenen Tagen zu sein. Seine Augen wirkten gehetzt, als hätte er mehrere Nächte nicht geschlafen. Wie konnte er sich innerhalb von drei Stunden bloß so verändern? Vom netten Mann zum nervlichen Wrack und das in Rekordzeit.
    »Nimmst du Medikamente?« Snake hockte sich vor Theo. »Ich kenne doch die Anzeichen, Mann.«
    Theo öffnete seine Aktentasche und gab sie mir. »Da drin, hab sie in der Eile vergessen zu nehmen.«
    Ich wühlte mich durch Unterlagen und fand ein Döschen. »Was ist das?«
    »Neuroleptika, ich brauch das gegen meine Angstzustände.« Zitternd riss er mir die Tabletten aus der Hand.
    »Willst du Wass…« Bevor ich ihm ein Glas Wasser anbieten konnte, schluckte er zwei der Kapseln trocken hinunter.
    »Geht gleich wieder.« Theo ließ sich rücklings auf unser Bett fallen und schloss die Augen. Seine Atmung verlangsamte sich und er schlief ein.
    Meine geringen Erfahrungen mit Psychopharmaka beschränkten sich auf die Zeit meines Zusammenbruchs und ich hatte keine Ahnung, ob Theos Zustand normal war.
    Snake konnte wohl meine Gedanken lesen. »Das ist normal, kenne das von meinen Mädchen. Die brauchen das Zeug, um ihren Job zu machen. Sie nehmen ein paar Tabletten und schlafen manchmal Stunden durch.«
    Ich hielt noch Theos Aktentasche in der Hand. »Er wird ja nichts dagegen haben, wenn wir uns seine Sachen mal ansehen.«
    Wir gingen zu einem Tisch und ich schüttete den kompletten Inhalt der Tasche aus. Dokumente, Fotos und handgeschriebene Zettel lagen durcheinander vor uns.
    »Was ist das?« Ich setzte mich benommen auf einen Stuhl, als ich die grauenhaften Bilder sah.
    »Finden wir es heraus.«
    Ich nahm eins davon in die Hand und betrachtete die Frau, die darauf abgelichtet war. Viel konnte ich nicht erkennen. Jemand hatte ihr mit aller Brutalität die Identität geraubt.
     
     

Kapitel 9
     
    Lady zog sie vom Untersuchungsstuhl und zerrte sie in den nächsten Raum. Diana sah sich um und fühlte sich wie im siebten Himmel. Die kalten Wandfliesen wichen einer bordeauxfarbenen Tapete

Weitere Kostenlose Bücher