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Das Mordkreuz

Das Mordkreuz

Titel: Das Mordkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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würde Ihnen gern ein paar Fragen stellen.»
    «Nur zu. Ich habe Zeit.»
    «Wie ich sehe, nutzen Sie das schöne Wetter bis zur Neige aus.»
    Pirsch grinste ihn an. «Ja, ich weiß. Alle halten mich für verrückt, dass ich bei der Hitze laufe.»
    «Und, sind Sie’s?»
    «Natürlich nicht.»
    «Ihr Widerspruch könnte auch als Bestätigung einer psychischen Störung aufgefasst werden.»
    «Dann sind Sie der Einzige, der das vermutet.»
    «Sei’s drum. Ich wollte wegen etwas anderem mit Ihnen sprechen. Sie haben vom Tod Richter Zinnhobels und Staatsanwalt Mangels gehört?»
    «Der Jubel war hier kaum zu überhören.»
    «Hat ihr Tod Sie auch erfreut?»
    «Er hat mich eher amüsiert.»
    «Wieso das?»
    «Dass die beiden es letztlich doch geschafft haben, am Knast vorbeizukommen. Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass sie früher oder später meine Zellennachbarn werden.»
    Heinlein grinste abfällig. Ja, das war wohl der Wunsch eines jeden Knackis. «Hätten sie es denn verdient gehabt?»
    «Wenn nicht die beiden, wer sonst?»
    «Erläutern Sie das mal.»
    «Erwarten Sie keine Aussagen zu meinem Fall. Als ich davon erfahren habe, hat sich mein Anwalt Dr.   Gehring sofort hingesetzt und die Wiederaufnahme beantragt. Ich kann Ihnen aber ein paar Dinge erzählen, die anderen mit den beiden passiert sind.»
    Dr.   Gehring, der Strafverteidiger, dachte Heinlein. Ein teurer Rechtsbeistand, den sich nur die wohlhabenden Gangster der Stadt leisten konnten. «Das beruht auf Hörensagen. Kein Interesse. Ich will Ihre eigene Meinung hören.»
    «Tut mir leid. Gehring hat mir strengstens untersagt, mit Polizisten über meinen Fall zu sprechen.»
    Pirsch nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche und machte sich bereit, seinen Lauf fortzusetzen.
    «Wie können Sie sich überhaupt einen Anwalt wie Gehring leisten?», fragte Heinlein. «Sie stammen schließlich nicht aus begüterten Verhältnissen.»
    Pirsch musterte ihn. «Woher wollen Sie das wissen?»
    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Pirsch erinnerte sich. «Bist du nicht der kleine Speichellecker, der dem alten Schömig damals immer um die Beine gestrichen ist?»
    Heinlein lächelte. «Ein gutes Gedächtnis ist einiges wert. Inzwischen leckst du hier wahrscheinlich etwas ganz anderes. So macht jeder Karriere, ganz nach seiner Veranlagung.»
    Die Wut war Pirsch ins Gesicht geschrieben. Wieso hatte er Kommissar Schömigs ehemaligen Assistenten nicht gleich erkannt? «Verpiss dich. Ich habe nichts zu sagen.»
    Er drehte sich weg.
    «Immer langsam mit den Pferden», rief Heinlein ihm nach. «Wenn ich herausfinde, dass Zinnhobel und Mangel in krumme Dinger verwickelt waren, dann soll das dein Schaden nicht sein.»
    «Kein Interesse.»
    Heinlein brachte den Joker ins Spiel. «Wie geht es eigentlich deinem kleinen Bruder?»
    Pirsch verharrte in der Bewegung. «Was soll mit ihm sein?»
    «Ich hörte, er ist wieder in Deutschland.»
    «Ja, und?»
    «Das Geld scheint zu Ende gegangen zu sein, von dem damals schon niemand wusste, wo er es herbekommen hatte.»
    «Thailand ist günstig. Man kann sich leicht etwas dazuverdienen.»
    «Ist er immer noch so zart besaitet? Was war es nur gleich   … Ach ja, Depressionen. Eine schlimme Krankheit. Und noch dazu erblich. Ich sollte mich vielleicht mit ihm unterhalten, anstatt dir die Zeit zu rauben.»
    «Sie haben nichts gegen ihn in der Hand.»
    «Nur ein Gespräch unter Männern. Interessant wäre es, wo er zum Zeitpunkt der Morde an Zinnhobel und Mangel war. Wenn er das nicht lückenlos nachweisen kann, kommt ererst mal hoch zu dir in die JVA. Hoffentlich schlägt ihm das nicht aufs Gemüt?»
    «Du Dreckskerl.»
    «Dann gib mir endlich eine Antwort auf meine Fragen. Wie ist das mit Zinnhobel und Mangel damals gelaufen?»
    Pirsch zögerte. Schließlich willigte er ein. «Jemand hat Druck auf Zinnhobel ausgeübt. Ich nenne keine Namen, es ist offensichtlich.»
    «Es ging um das Testament, das verschwunden ist.»
    «Auch, ja. Außerdem hatte der Alte noch ein kleines, aber feines Konto im Ausland, von dem niemand wissen sollte. Eines seiner Kinder hat es herausbekommen und wollte an die Kohle ran, ohne dass es die anderen mitbekommen.»
    «Aber das hattest du dir schon geschnappt.»
    «Der Alte hat’s mir freiwillig gegeben. Dafür musste ich ihn erlösen. Er hat zum Schluss ja überhaupt nichts mehr mitbekommen.»
    «Welche Rolle hat Mangel dabei gespielt?»
    «Er war der Erste, der hier geschrien hat, wenn es um einen

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