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Das Mordkreuz

Das Mordkreuz

Titel: Das Mordkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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aussteigen», verkündete er schließlich, als sie die Anlegestelle erreicht hatten. Kilian befestigte bereitwillig das Tau an einem Holzpflock, und Heinlein half den Piraten aufs Trockene.
    «War der Beutezug erfolgreich?», fragte er die schwarze Korsarin.
    «Die Schätze sind an einem sicheren Ort vergraben», antwortete sie.
    «Gut, dann alles rein zum Proviantfassen», befahl Wilde. Die Kinder stürmten johlend ins Haus.
    «Was kann ich für Sie tun, meine Herren?», fragte er die Kommissare.
    «Erst mal aus der Sonne gehen», antwortete Heinlein. «Wie wär’s mit der Bank dort?»
    Bereitwillig folgte Wilde. Im Schatten der Hausfront setzten sie sich.
    «Es sind noch ein paar Fragen offen», begann Kilian, «die wir gern mit Ihnen geklärt hätten.»
    «Wenn es unbedingt sein muss», antwortete Wilde widerwillig. «Schießen Sie los.»
    «Wie würden Sie dasVerhältnis zu Ihrer Frau beschreiben?»
    Wilde zeigte sich überrascht. «Eine seltsame Frage. Gut, natürlich. Wir liebten uns.»
    «Auch in den letzten Monaten vor ihrem Unfall?»
    «Zu jeder Zeit.»
    «Dann gehörten Sie zu den wenigen Paaren, über denen die ganze Zeit die Sonne schien?»
    «So kann man es bezeichnen.»
    «Es gab keinen Streit?»
    «Nicht dass ich mich erinnere.»
    «Sie wurden aber mehrfach gesehen, als Sie sich mit Ihrer Frau heftig stritten. Es soll sogar zu Handgreiflichkeiten zwischen Ihnen gekommen sein.»
    Wilde schreckte auf. «Wer behauptet das?»
    «Das ist erst mal nebensächlich. Wie stehen Sie zu dieser Zeugenaussage?»
    «Eine glatte und unverschämte Lüge. Wer das behauptet, soll es mir ins Gesicht sagen.»
    «Etwa drei Monate vor ihrem Tod hat Ihre Frau eine Reise nach Irland unternommen. Welchem Zweck diente sie, und wieso haben Sie sie nicht begleitet?»
    «Ich wollte ja, aber ich konnte die Baustelle nicht einfach verlassen. Rosie war sehr traurig deswegen.»
    «Sie haben sie dann allein fahren lassen?»
    «Notgedrungen. Ich wäre gern dabei gewesen. Ein paar Tage ohne Kinder hätten uns gutgetan.»
    «Was hat Ihre Frau in Irland gemacht?»
    «Sie interessierte sich sehr für die irische Kultur. Ein Faible, dem sie seit mehreren Jahren nachging. Alte Klöster und was damit zusammenhängt.»
    «Auch Weiße Frauen oder Banshees, wie sie in Irland heißen?»
    Die Frage hatte er nicht erwartet, zumindest schien sie ihm unangenehm zu sein. «Ja, auch das.»
    «Was hielten Sie davon?»
    «Eine Spinnerei, nichts, worüber man sich ernsthaft Gedanken machen musste.»
    «Ihre Frau tat es aber. Warum?»
    Er winkte ab. «Ach, das ist so eine alte Familiengeschichte.»
    «Erzählen Sie uns etwas darüber.»
    «Hören Sie, ich weiß wirklich nicht, was Sie mit diesen alten Kamellen wollen. Meine Frau ist tot. Der Unfallgegner wurde bestraft. Das Leben geht weiter, so schlimm das auch ist. Ich habe eine Verantwortung gegenüber den Kindern. Für sie zählt die Zukunft, nicht die Last der Vergangenheit.»
    «Lassen wir die Kinder mal aus dem Spiel. Ich habe Ihnen eine Frage gestellt.»
    «Für mich ist dieses Kapitel beendet. Rosie hat uns verlassen, was tragisch genug ist. Ich möchte nicht täglich an ihren Tod erinnert werden. Auch ich habe ein Herz. Können Sie das verstehen?»
    «Das tun wir. Dennoch verstehe ich nicht, wieso Sie der Frage ausweichen. Wir können die Befragung auch gern auf dem Revier fortführen, wenn das Ihnen lieber ist. Unsere Kollegen kümmern sich dann in der Zwischenzeit um Francesca und Lucca.»
    Notgedrungen lenkte Wilde ein. «Nun gut, wenn es unbedingt sein muss. Ich war, ehrlich gesagt, nicht von dieser Geschichte mit der Weißen Frau begeistert. Ihre Großmutter ist in diesem Wahn gestorben. Sie meinte, eine zu sein. Dabei war sie lediglich psychisch gestört. Nach ihrem Verschwinden hat man sie aus einer Gletscherspalte bei Berchtesgaden gezogen. Ich hatte große Angst, dass Rosie ebenfalls diesem Irrsinn verfällt. Schließlich brauchten die Kinder eine Mutter, die im Hier und Jetzt lebt, und nicht in jenseitigen Phantasiewelten.»
    «Darüber kam es also zum Streit zwischen Ihnen und Ihrer Frau?»
    «Nein, Streit ist zu viel gesagt. Wir haben uns darüber unterhalten. Auch mal ausführlicher. Sie hatte ihre Position, ich die meine. Schließlich haben wir uns geeinigt, und die Sache war erledigt.»
    «Worauf?»
    «Dass sie sich aus dieser Geschichte zurückzieht, allein der Kinder wegen.»
    «Aber es kam dennoch zum Streit, bei dem es auch mal deftiger zuging.»
    Wilde hatte nun endgültig

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