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Das Mordkreuz

Das Mordkreuz

Titel: Das Mordkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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genug und wurde laut. «Wie kommen Sie eigentlich darauf? Wer hat Ihnen das eingeflößt?» Er stand auf und entfernte sich ein paar Schritte.
    «Setzen Sie sich, bitte», bestellte ihn Heinlein zurück. «Wir haben mehrere Zeugen, die behaupten, Sie und Ihre Frau auf dem Parkplatz an der Uni und vor dem Supermarkt gesehen zu haben.»
    Wilde kam näher, die Hände unwillkürlich zu Fäusten geballt. In seinen Augen flackerte unbändiger Zorn. «Das war diese Schlampe aus der Bibliothek, oder?», schrie er.
    «Beruhigen Sie sich.»
    «Seit Jahren will dieses missgünstige Weib einen Keil zwischen mich und meine Frau treiben. Sie denkt, ich wüsste nichts davon. Aber da hat sie sich geschnitten. Wenn ich die   …»
    «Gar nichts werden Sie!», fuhr ihm Heinlein in die Parade und stellte sich ihm in den Weg. «Sie werden sich jetzt gefälligst hinsetzen und sich beruhigen. Niemand hat davon gesprochen, dass es sich um diese Frau handelt. Davon abgesehen sind Ihre Wutausbrüche allgemein bekannt. Man bezeichnet Sie als einen aufbrausenden, unberechenbaren Choleriker. Und wie wir gerade gesehen haben, entspricht das auch der Wahrheit. Weit mehr als das, was Sie uns bisherweismachen wollten. Sie hatten des Öfteren Streit mit Ihrer Frau, bei dem Sie auch nicht vor Gewalt zurückschreckten. Das haben verschiedene Augenzeugen beobachtet. Verschonen Sie uns also mit Ihren Ammenmärchen. Was hat sich zwischen Ihnen und Ihrer Frau abgespielt? Los, ich will die Wahrheit hören.»
    Wilde setzte sich auf die Bank, noch immer unfähig, das Feuer in sich zu besänftigen. «Sie hat sich immer weiter von uns entfernt, als hätten wir überhaupt keine Bedeutung mehr für sie. Und das nach über zehn Jahren, in denen ich über alles hinweggeschaut habe, was sie sich in ihrem kranken Hirn zusammengesponnen hat. Aber als sie dann angefangen hat, für diesen Irrsinn bis nach Irland zu reisen, war das Fass voll. Endgültig. Ich mache mich doch nicht zum Gespött der Leute. Eine Weiße Frau. Meine Güte. Zum Schluss hätte sie auch noch die Kinder damit infiziert. Nein, das durfte auf gar keinen Fall geschehen.»
    «Woraufhin Sie wie reagiert haben?»
    «Ich habe es ihr untersagt, nach Irland zu reisen.»
    «Was sie jedoch nicht akzeptiert hat.»
    «Nein, natürlich nicht. Zumindest nicht am Anfang. Später hat sie es dann eingesehen und den Trip abgesagt.» Wieder kam Zorn in Wilde hoch. «Bis sie eines Morgens verschwunden war. Auf dem Küchentisch lag eine Nachricht.
Bin in Irland. Komme in zehn Tagen zurück.
So ein hinterlistiges Stück. Hätte ich doch nur besser aufgepasst.»
    «Sind Sie ihr nachgereist?»
    «Nein, wie denn? Ich konnte die Baustelle ja nicht unbeaufsichtigt lassen.»
    «Wie haben Sie sich verhalten, als sie aus Irland zurückkam?»
    «Die Kinder waren im Bett, und ich habe ein ernstes Wort mit ihr gesprochen.»
    «Mit welchem Ergebnis?»
    «Dass wir uns zukünftig am Riemen reißen müssen, nicht zuletzt der Kinder wegen.»
    «Hat sie eingewilligt?»
    «Natürlich, es ging ja nicht mehr allein um uns.»
    «Die Kinder, ich weiß. Was wäre geschehen, wenn sie es nicht getan hätte?»
    «Das war niemals Thema.»
    «Eine Scheidung kam demnach für Sie nicht in Betracht?»
    «Nein, wieso auch. Wir hatten uns verständigt.»
    «Wie lange vor ihrem Tod kam diese Übereinkunft zustande?»
    Wilde blickte auf. «Was wollen Sie damit sagen?»
    «Nichts, ich will nur wissen, ob Sie sich kurz nach ihrer Rückkehr geeinigt hatten oder rund drei Monate später, kurz bevor sie starb.»
    «Irgendwann dazwischen. Ich weiß es nicht mehr.»
    «Das heißt, Ihre Frau war anfänglich nicht damit einverstanden?»
    «Was macht das für einen Unterschied? Das Ergebnis zählt.»
    «Ich lese daraus, dass es im Vorfeld der Übereinkunft zu Streitigkeiten gekommen ist. Wie lange haben sie gedauert? Eine Woche, einen Monat, oder haben Sie sich überhaupt nicht mit ihr geeinigt und verfolgten ein anderes Ziel?»
    Wilde sprang auf. «So eine Unverschämtheit. Was wollen Sie mir unterstellen? Ich habe meine Frau geliebt und sie mich.»
    «Bis dass der Tod uns scheidet? Etwas in der Art?»
    «Das reicht. Ich spreche mit Ihnen kein Wort mehr. Das ist ungeheuerlich, was Sie mir da unterstellen. Eine Frechheit.»
    Heinlein überlegte kurz, dann spielte er seinen Joker aus. «Ich habe mir das Unfallfahrzeug angesehen. Das schaut nichtgut aus. Ich werde es dieses Mal von unseren Kriminaltechnikern untersuchen lassen. Und die finden alles.»
    Wildes Zorn

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