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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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Badezimmer führte. Wände und Decke waren aus billigen Kiefernbrettern gezimmert, und den Boden bedeckte ein schäbiger Teppich.
    »Hier gibt’s ja noch nicht mal ’nen Fernseher«, beschwerte sich Eddy und schloss die Tür.
    »Wir sind hier nicht im Urlaub«, erinnerte ihn Al, der damit beschäftigt war, die zerschlissenen Vorhänge zu schließen.
    »Stimmt. Aber es wär nett gewesen, die Flimmerkiste laufen zu lassen, während wir uns überlegen, was zur Hölle wir jetzt machen sollen.« Eddy ging zu der geschlossenen Tür hinüber und öffnete sie. Er schaltete das Licht an.
    »Was ist da?«, rief Al. »Das Bad?«
    »Ja.« Eddy kicherte. »Wirklich bezaubernde Ausstattung. Allerdings nicht gerade das Windsor.« Er knipste das Licht im Badezimmer wieder aus, schlenderte zu einem der Betten hinüber, warf sich auf die Matratze und legte seinen Kopf auf das Kissen.
    Al ging zu dem anderen Bett hinüber und setzte sich. »Mann, bin ich kaputt.« Er rieb sich die Stirn. »Wenigstens haben wir ein Radio.«
    Eddy warf einen Blick auf das kleine Gerät. »Wer weiß, ob das Ding überhaupt UKW reinkriegt. Also, was ist der Plan?«
    Al stieß einen Seufzer aus. »Da haben wir uns echt ganz schön in die Scheiße geritten.«
    »Ich würde sagen, wir lassen den Wagen hier stehen und fahren per Anhalter zurück nach Hause.«
    Al schüttelte den Kopf. »Diese Frau hat dein Gesicht gesehen.«
    »Na und?«
    »Ich will kein Risiko eingehen. Außerdem sind unsere Fingerabdrücke garantiert überall im Auto.«
    Eddy nickte langsam. »Vermutlich. Ich brauch echt ’n Bier«, seufzte er.
    Al leckte sich die Lippen und grummelte: »Ja, ich auch.«
    »Ist noch was im Auto?«
    Al schüttelte den Kopf. »Die sind leer. Glaubst du, wir können bei der Alten welches kaufen?«
    Eddy grinste. »Wir hätten unterwegs noch welches mitnehmen sollen.«
    »Ja, stimmt.« Al schnaubte.
    »Tja, das wird ’ne lange Nacht«, erwiderte Eddy und schob seine Hände unter seinen Kopf. »Was zu trinken wäre schon ganz schön.«
    »Ja«, stimmte Al zu. »Ich glaube nicht, dass ich die Nacht heute nüchtern durchstehe.«
    Eddy kicherte. »Was für ’ne Nacht, hm?«
    »Und sie ist noch längst nicht vorbei«, seufzte Al. Er legte seinen Kopf in seine Hände und murmelte: »Fröhliches Scheißhalloween.«

KAPITEL 4
    22.47 Uhr
    Madge hatte gerade den letzten Fensterladen geschlossen, als sie einen weiteren Wagen vorfahren hörte.
    Das Motorengeräusch war durch den Wind kaum wahrnehmbar.
    So viel war hier das ganze Jahr noch nicht los, dachte sie und lächelte.
    Sie ließ den kleinen Schlüssel in ihre Manteltasche fallen, zog den Schal fest um ihre Schultern und schlurfte zur Vorderseite des Büros, wo sie von einem großen Mann begrüßt wurde. Er trug ein blau kariertes Flanellhemd, das seinen runden Bauch ein wenig kaschierte. Sein kurzer Stoppelbart hatte den gleichen rötlichen Ton wie die spärlichen Haare auf seinem Kopf.
    »Guten Abend«, sagte Madge. »Stürmische Nacht.«
    Der Mann schenkte ihr ein knappes, höfliches Lächeln.
    Vor dem Büro parkte ein weißes Auto, durch dessen Windschutzscheibe Madge eine Frau auf dem Beifahrersitz erkennen konnte. Auch sie sah ziemlich schwergewichtig aus.
    »Meine Frau, Judy«, sagte der Mann schroff.
    Die Frau schaute nicht zu Madge hinüber. Sie hatte ihren Kopf abgewandt und sah in Richtung der Hütten.
    »Kommen Sie doch rein«, wandte Madge sich an den Mann. »Wir erfrieren hier draußen ja noch.« Sie zockelte zur Bürotür.
    Der Mann nickte und folgte ihr ins Büro.
    »Nettes Plätzchen haben Sie hier«, bemerkte er, während er die Tür hinter sich schloss.
    »Danke«, erwiderte sie. »Das hier ist jetzt schon seit 20 Jahren mein Zuhause.« Madge setzte sich auf ihren Platz hinter dem Tresen.
    »Wirklich?« Er wirkte aufrichtig überrascht und folgte Madge.
    »Ja. Ich heiße übrigens Madge.«
    »Ich bin Morrie. Und das ist Judy. Meine Frau.« Er runzelte die Stirn. »Aber das hab ich Ihnen schon gesagt, oder?«
    Madge lächelte. »Ja.«
    »Sie haben sich ja ziemlich gut versteckt«, sagte Morrie. »Wir hätten beinahe die Abzweigung verpasst.«
    Madge nickte. »Ich weiß. Das sagen die meisten Leute. Aber ich will nicht lügen, mir gefällt es so. Ich bin fast 64. Je älter ich werde, desto besser gefallen mir die Ruhe und der Frieden.«
    »Ich weiß, was Sie meinen«, erwiderte Morrie.
    »Und, was machen Sie so?«
    »Ich bin Zimmermann. Hab mein eigenes Geschäft.«
    »Wirklich?«
    »Aber ich

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