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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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sich Norman Bates nicht da drin versteckt.«
    Judy begann erneut zu weinen. Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und schluchzte heftig. Ihr ganzer Körper bebte.
    Morrie eilte zu ihr hinüber und setzte sich neben sie. »Hör auf zu weinen, Judy. Das hilft uns auch nicht weiter.«
    Zwischen zwei Schluchzern stieß sie heiser aus: »Wir sind … Kriminelle … Morrie.« Dann flüsterte sie. »Mörder.«
    »Sag so was nicht!«, knurrte Morrie. »Es war ein Unfall.«
    Das ohnehin nur winzige bisschen Mitgefühl, das er eben noch für seine Frau empfunden hatte, löste sich im selben Moment in Luft auf, in dem sie dieses Wort aussprach.
    Morrie sprang auf und stürmte zum hinteren Fenster hinüber. Er stützte sich mit dem Arm gegen den Fensterrahmen über seinem Kopf und murmelte, mehr zu sich selbst als zu Judy: »Es war ein Unfall.« Er hatte das Gefühl, als würde ein Feuerball in seinem Körper aufsteigen. »Scheiße!«, fauchte er und schlug mit der Faust gegen die Wand. Energisch zog er die Vorhänge zu und drehte sich dann wieder zu Judy um. »Was sollen wir nur machen?«, wimmerte sie. Sie blickte zu Morrie hoch, ihr dickes Gesicht tränenverschmiert. »Ich kann nicht glauben, dass wir ihn einfach so zurückgelassen haben. Wir hätten …«
    »Mein Gott, Judy! Wir haben doch schon darüber gesprochen. Du warst einverstanden. In dem Moment dachte ich, wir täten das Richtige.« Morrie legte seine Hände an seinen Kopf und massierte seine Schläfen. Er spürte, dass sich wieder einer seiner Migräneanfälle ankündigte.
    »Wie auch immer, wir können es jetzt nicht mehr ändern«, seufzte er leise, da das Schreien seine anschwellenden Kopfschmerzen nur umso schlimmer machte. »Was passiert ist, ist passiert.« Er trottete zum Kühlschrank hinüber und öffnete die Tür. Der jahrelange Gebrauch und die mangelnde Pflege ließen sie lautstark quietschen und das Innenlicht funktionierte auch nicht mehr. Der magere Inhalt beschränkte sich auf eine Tüte Milch, ein Päckchen Butter und ein paar Dosen Cola und Sprite.
    »Kein Bier«, verkündete er. »Gottverdammt!« Er knallte die Kühlschranktür wieder zu. »Ich nehme an, du hast vergessen, was zu trinken einzupacken.«
    »Wir hatten es ein bisschen eilig«, erinnerte Judy ihn. »Alkohol war das Letzte, was ich im Kopf hatte.« Sie ließ ihren Blick zu den vier Gepäckstücken hinunterwandern, die auf dem Boden standen. »Mein Gott, alles, was uns auf dieser Welt noch geblieben ist, ist da drin.«
    »Ich muss mal pinkeln«, sagte Morrie. Er durchquerte das Zimmer, öffnete die Badezimmertür und schaltete das Licht an. Er ging hinein und schloss die Tür hinter sich.
    Die Dusche war in eine Ecke des Raumes gequetscht, die Toilette befand sich in der anderen. Er ging zur Toilette hinüber und klappte den Deckel hoch. Morrie machte sich schon darauf gefasst, eine große haarige Spinne in der Schüssel herumkrabbeln zu sehen, stellte jedoch erleichtert fest, dass es außer einem niedrigen Wasserpegel nichts anderes zu entdecken gab. Er öffnete seinen Reißverschluss und ließ es laufen.
    Eine Minute später trat er wieder aus dem Bad. »Altmodisches Klo«, merkte er an. »Mit Kettenspülung.«
    Judy saß noch immer auf dem Bett und umklammerte eine Handvoll Taschentücher. Sie wischte sich die Nase ab.
    »Ist wahrscheinlich schon da drin, seit sie das hier gebaut haben.«
    Morrie ging zu ihr und setzte sich neben sie aufs Bett. Er rieb sich erneut seine Schläfen.
    »Migräne?«, fragte Judy.
    »Natürlich.«
    »Ich glaube nicht, dass wir Aspirin eingepackt haben«, sagte Judy. »Es tut mir leid, Morrie. Ich weiß, dass es nicht allein deine Schuld war.«
    Morrie schnaubte.
    »Es ist nur … wo sollen wir denn jetzt hin?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Morrie. »Ich dachte, wir waren uns einig, dass wir erst mal nach Norden fahren und abwarten wollen, was passiert.«
    »Glaubst du, dass dieser andere Junge zur Polizei gegangen ist?«
    Morrie zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich. Wir hätten ihn nie gehen lassen dürfen.«
    »Morrie!«
    »Ist doch wahr!« Er funkelte seine beleibte Frau wütend an. »Und schrei mich nicht so an, ja? Schon gar nicht, wenn ich Kopfschmerzen habe.«
    »Sag du mir nicht, was ich tun soll«, stieß sie atemlos aus.
    »Pass ja auf«, warnte Morrie sie. »Nicht heute Nacht. Halt einfach mal deine Klugscheißerklappe, ja?«
    »Ach, fahr doch zur Hölle«, fauchte sie.
    Blitzschnell wirbelte Morrie herum, seine rechte Hand schoss nach

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